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Spende - Salvatorkollegs Bad Wurzach

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P. Martin Strohm und<br />

P. Sebastian Weih<br />

108 P. Martin war als Lehrer die Gutmütigkeit in<br />

Pater Bonaventura Lüthen<br />

aber trotzdem bei seinen Eltern. Es war eine verbrachte er eine gute halbe Stunde mit Dank 109<br />

Person; wenn er einem Schüler eine schlechte<br />

Note geben musste, war das für ihn selbst oft<br />

schlimmer als für den betroffenen Buben.<br />

P. Martin war neben seinem vollen Lehrauftrag<br />

an der Schule gerne bereit, am Wochenende<br />

als Priester und Seelsorger auf der<br />

Kanzel und im Beichtstuhl zu wirken. Es ist<br />

erstaunlich, welches Arbeitspensum er von<br />

sich abverlangte. Das war nur möglich, weil P.<br />

Martin ein sehr asketischer Mensch war und<br />

sich tagtäglich auch die Kraft ‚von oben‘ holte<br />

und seine salvatorianische Berufung darin<br />

sah, die Güte und Menschenfreundlichkeit<br />

Gottes allen erfahrbar zu machen.<br />

Einen Aspekt aus dem Leben von P. Martin<br />

will ich noch herausheben, den wir als Schüler<br />

gar nicht ahnen konnten, weil diese Thematik<br />

nicht in seinen Lehrbetrieb gehörte: mit<br />

großer Leidenschaft widmete sich P. Martin<br />

ein Leben lang der theologischen Forschung,<br />

verstärkt nach seiner Pensionierung als<br />

Lehrer. Was ihn ein Leben lang umtrieb und<br />

beschäftigte, war die Frage nach Gut und<br />

Böse, die Lehre über Gnade und Erbsünde und<br />

die Lehre vom Dreifaltigen Gott.<br />

1947 nahm P. Martin mit dem neugewählten<br />

Generalsuperior Franz Emmenegger Kontakt<br />

auf, um ihm seine theologischen Erkenntnisse<br />

darzulegen und auf die Widersprüche innerhalb<br />

der katholischen Kirche hinzuweisen, die<br />

ihn seit 1936 beschäftigten. Er studierte die<br />

„Kirchenväter“ und kannte die frühen Konzilsbeschlüsse,<br />

die sich mit diesen theologischen<br />

Fragen eingehend auseinandersetzten. P.<br />

Martin, der ein treuer Diener der Kirche war,<br />

hatte den Mut, in diesem Punkt auch Position<br />

gegen die traditionellen Lehren der Kirche<br />

einzunehmen. Aus einem Brief von seinem<br />

Phil.-Professor P. Gottfried Görmiller geht<br />

hervor, dass P. Martin diese alte Streitfrage<br />

zwischen Thomismus und Molinismus an den<br />

Hl. Stuhl herantragen wolle. Der Hl. Vater soll<br />

entscheiden. Von Seiten des Ordens hat man<br />

ihm von diesem Vorhaben abgeraten. Aber<br />

sein Anliegen ließ er nicht fallen. Es existieren<br />

im <strong>Wurzach</strong>er Hausarchiv viele Leitzordner,<br />

die mit seiner Korrespondenz mit allen<br />

namhaften Theologen seiner Zeit gefüllt sind,<br />

denen er seine Überlegungen und Ansichten<br />

vortrug, manchmal aufdrängte und sie um<br />

ihre Zustimmung seiner Sichtweise bat. Ein<br />

Mitbruder veranschaulichte in einem privaten<br />

Nachruf P. Martins Position mit folgendem<br />

Vergleich: „Wie ein Torero schwang er mit<br />

immer wieder neuen Figuren dieselbe<br />

Manteleta, jedoch kein Kampfstier ließ sich<br />

herausfordern. Von all den hohen Philosophen<br />

und Theologen biss keiner an, schlug<br />

keiner zurück, es blieb totenstill in der Arena.<br />

Unbegreiflich blieb ihm, dass seine Kunst kein<br />

Gefallen finden sollte.“<br />

Ich erinnere mich an ein Provinztreffen<br />

anfangs der 90-iger Jahre in München, auf<br />

dem Professor Dr. Dr. Eugen Biser referierte.<br />

P. Martin meldete sich bald nach Ende<br />

des Vortrags zu Wort und schwenkte vom<br />

Tagesthema sehr schnell auf sein theologisches<br />

Spezialgebiet. Das verdeutlicht, wie<br />

ihn diese theologischen Fragen umgetrieben<br />

haben und wie er an der Gleichgültigkeit oder<br />

Ignoranz der Angesprochenen ein Leben lang<br />

gelitten hat. Wir dürfen sicher annehmen,<br />

dass er nach seinem sehr raschen Tod am 10.<br />

Oktober 1994 vom Glauben ins Schauen der<br />

göttlichen Wirklichkeit eingehen durfte.<br />

P. Leonhard Berchtold<br />

In Treue zur Vision P. Jordans<br />

Vor 100 Jahren starb am 10. Dezember 1911<br />

im Mutterhaus der Salvatorianer in Rom P. Bonaventura<br />

Lüthen, erst 65 Jahre alt. Er war der<br />

längste und engste Vertraute des Gründers<br />

der Salvatorianer, P. Franziskus Maria vom<br />

Kreuze Jordan. Er verstand Jordan in seinen<br />

großen Anliegen und Visionen und half ihm,<br />

sie in die Realität umzusetzen. Lüthen ließ<br />

sich von Jordan in seiner Vision der Universalität<br />

geradezu anstecken und war oft Mittler<br />

zwischen dem Gründer und einzelnen Mitbrüdern.<br />

Als die beiden sich in Donauwörth<br />

1881 zum ersten Mal begegneten, sprang<br />

bei Lüthen der Funke über, weil in ihm dieser<br />

Seeleneifer schon längst entzündet war.<br />

Bernhard, so sein Taufname, wurde am 5.<br />

Mai 1846 als Sohn von Heinrich und Theresia<br />

Lüthen in Paderborn geboren. Seine Familie<br />

war sehr religiös, betete täglich gemeinsam<br />

und besuchte jeden Tag die Messe. Lüthens<br />

Berufswunsch war schon früh klar: er wollte<br />

wie sein älterer Bruder Priester werden. In<br />

der Schule tat er sich leicht, er war auch an<br />

allem sehr interessiert. Durch Nachhilfeunterrichtsstunden<br />

trug er in der Familie für den<br />

Unterhalt bei. Nach dem Abitur schrieb er sich<br />

in das erzbischöfliche Seminar ein, wohnte<br />

schwierige Zeit, denn für die katholische Kirche<br />

war es eine Zeit großer Anfechtungen, da<br />

der Kulturkampf vor allem das Ziel verfolgte,<br />

die Kultur und den Einfluss der Katholiken<br />

völlig zu zerschlagen. Mit zäher Beharrlichkeit<br />

konnte Lüthen das Studium abschließen und<br />

wurde am 15. Mai 1872 in der Basilika von<br />

Paderborn zum Priester geweiht.<br />

Nach seiner Priesterweihe wies Lüthens<br />

Bischof ihm eine Stelle als Privatkaplan im<br />

Haus des Barons von Brenken in Wewer zu,<br />

da seine angeschlagene Gesundheit und die<br />

Einschränkungen durch den Kulturkampf den<br />

Dienst in einer Pfarrei unmöglich machten.<br />

Seine Aufgabe war die Seelsorge im Schloss<br />

und Unterricht für die Kinder des Barons.<br />

Nach einiger Zeit begann er, seine pastoralen<br />

Dienste auszuweiten, indem er einen Verein<br />

für christliche Mütter gründete und eine Zeitschrift<br />

mit dem Titel „Monika“ herausbrachte.<br />

Einer der Lehrer, die ihn damals kannten,<br />

äußerte folgende Erinnerungen an Lüthen als<br />

junger Priester:<br />

„Er lebte nach hohen Idealen. ‚Wir müssen<br />

Heilige werden‘, sagte er zu mir. Mit ungewöhnlicher<br />

Energie rang er darum, seine Ideale zu<br />

verwirklichen, sich in seiner hohen Berufung<br />

zu vervollkommnen. Auf die heilige Messfeier<br />

bereitete er sich immer durch lange Meditation<br />

vor, gewöhnlich in der Kirche. Nach der Messe<br />

und Meditation. Zur Erholung machte er täglich<br />

Spaziergänge, bei denen er sich mit dem Gebet<br />

und mit dem Entwurf literarischer Arbeiten<br />

beschäftigte. Oft nutzte er diese Zeit, um die<br />

Kranken und Armen zu besuchen ... nicht einer<br />

blieb ohne Hilfe oder ohne ein freundliches Wort<br />

der Ermutigung oder des geistlichen Zuspruchs.“<br />

(Pater Winfried Herbst)<br />

Nach fünfjährigem Dienst wechselte er 1877<br />

nach Donauwörth in Bayern, um für Ludwig<br />

Auer zu arbeiten, einem Laien, der in einem<br />

ehemaligen Benediktinerkloster ein Bildungsinstitut<br />

mit angeschlossener Druckerei leitete,<br />

das unter dem Namen „Cassianeum“ bekannt<br />

ist. Auer druckte verschiedene religiöse<br />

Schriften und Lüthen war für sein Apostolat<br />

eine wertvolle Hilfe. Auer übertrug Lüthen<br />

die Herausgabe seiner Priesterzeitschrift<br />

„Ambrosius“ und beauftragte ihn, auch für<br />

andere Zeitschriften Artikel zu schreiben und<br />

zu verlegen. Mit großem Elan setzte er sich<br />

für die neue Aufgabe ein und verfasste etliche<br />

praktische Glaubensartikel. Er förderte die<br />

Teilnahme an der Eucharistie, die Meditation<br />

und die Buße als Mittel der Heiligung. Während<br />

der Zeit, in der er im Cassianeum wirkte,<br />

entwickelte er die Idee, dass eine erneuerte<br />

Priesterschaft, die in brüderlicher Gemeinschaft<br />

zusammenleben würde, eine wesentliche<br />

Rolle in der geistlichen Erneuerung der

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