Spende - Salvatorkollegs Bad Wurzach
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116 Biologisches Kolloquium<br />
können. Jede Droge erzeugt im Endeffekt warum es für uns Säugetiere – auch Ratten 117<br />
Konzentration und aktive Mitarbeit, die auch<br />
die anwesenden Lehrer beeindruckte. Die<br />
Begegnung zwischen Referenten und Schüler<br />
fand auf Augenhöhe statt und neben all der<br />
ernsthaften Arbeit war auch viel Gelächter in<br />
den Gruppen zu hören.<br />
Daher unser Fazit: Wir hoffen, dass wir mit<br />
dieser Veranstaltung ein bisschen zum „Startschuss<br />
Karriere“ beitragen konnten … und<br />
dass wir so ein Training unbedingt wiederholen<br />
sollten!<br />
Marina Fahrenbach, Ehemaligenverein<br />
Dr. Markus Leibfarth: Zielscheibe Gehirn<br />
„Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht<br />
morgen mit den Zähnen” (Geoffrey Norman)<br />
Schon seit Jahrtausenden nutzen Menschen<br />
pflanzliche Substanzen – genauer deren Wirkstoffe<br />
–, um ihren psychischen Zustand zu<br />
verändern. Während Griechen und Sumerer<br />
die schmerzlindernde aber auch euphorisierende<br />
Wirkung des Schlafmohns schätzten,<br />
verehrten die Inkas in Peru die stimulierenden<br />
Coca-Blätter als Geschenk der Götter. Auch<br />
Tiere in der Savanne Afrikas wandern meilenweit,<br />
um sich an vergorenen Früchten laben<br />
zu können. Am nächsten Morgen müssen sie<br />
den Genuss zwar büßen, aber das euphorisierende<br />
Gefühl ist zu reizvoll, um gänzlich<br />
darauf zu verzichten.<br />
Der Grund, warum die meisten Lebewesen<br />
für Drogen empfänglich sind, liegt im Gehirn.<br />
Dieses Organ – der Sitz der Psyche – ist ein<br />
hochkomplexes System aus vielen Milliarden<br />
Nervenzellen, welche auf elektro-chemische<br />
Weise miteinander kommunizieren. In diese<br />
Informationsübertragung und -verarbeitung<br />
klinken sich psychoaktive Substanzen ein,<br />
welche die Kommunikation verstärken bzw.<br />
abschwächen oder sogar gänzlich lahmlegen<br />
ein künstliches Glücksgefühl im Gehirn. Der<br />
Konsument erhofft sich (meist in schwierigen<br />
Lebenslagen, in welchen das Gehirn keine<br />
Glückshormone ausschüttet) einen positiven<br />
„psychischen Output”. Für die Person ist<br />
die Tatsache unwichtig, dass die erzeugten<br />
Gefühle künstlich ausgelöst wurden; es zählt<br />
nur die kurzfristige Gemütsanhebung. Um<br />
jedoch diesen erwünschten Zustand halten zu<br />
können, müssen die psychoaktiven Substanzen<br />
häufig konsumiert werden. Und genau<br />
hier liegt das Problem: Wenn die Büchse der<br />
Pandora einmal geöffnet wurde, beginnt das<br />
Gehirn zu lernen. Es lernt mit der Droge zu leben<br />
und stellt sich unwillkürlich auf den Nachschub<br />
ein. Der Konsument und „sein Gehirn”<br />
erfahren also, dass der Konsum schnell und<br />
ohne Eigenleistung einen angenehmen Effekt<br />
erzeugt. „Sie” suchen also nach diesem Stoff,<br />
wollen ihn haben und werden schließlich<br />
süchtig. Eine Entzugstherapie – das erlernte<br />
Verhaltensmuster muss unterbrochen und<br />
u.a. durch andere ersetzt werden – ist daher<br />
in den meisten Fällen unumgänglich.<br />
Der Facharzt für Psychiatrie und ärztlicher<br />
Fachbereichsleiter der ZfP Weissenau, Dr.<br />
Markus Leibfarth, ist ein Experte in puncto<br />
Drogenentzug. Er betonte gleich zu Beginn<br />
des diesjährigen Biologischen Kolloquiums,<br />
werden im Dienst der Wissenschaft süchtig<br />
gemacht – so schwer sei, Drogen zu ignorieren:<br />
das Belohnungssystem in unserem<br />
Gehirn. Normalerweise belohnt es uns, wenn<br />
wir uns selbst erhalten, indem wir Nahrung<br />
aufnehmen. Aber auch sexuelle Aktivität,<br />
die der Reproduktion dient, honoriert unser<br />
Gehirn durch das Ausschütten von Glückshormonen.<br />
Und genau hier im Belohnungszentrum<br />
wirken Drogen; sie sorgen dafür, dass es<br />
mit Glückshormonen „überschwemmt” wird.<br />
Mit Drogen können wir also „auf Knopfdruck”<br />
diesen angenehmen Gefühlszustand<br />
künstlich herbeiführen, ohne etwas dafür<br />
geleistet zu haben. Auf dem Schwarzmarkt<br />
wird derzeit eine Fülle an Drogen angeboten;<br />
daher hat sich Dr. Leibfarth vor allem auf die<br />
neuronale Wirkung und die Konsequenzen<br />
des Konsums von Alkohol und Cannabis<br />
beschränkt.<br />
Viele Bürger glauben, dass eine legale Droge<br />
mindergefährlich sei, weil sie ja legal ist. Die<br />
Statistiken sprechen diesbezüglich aber eine<br />
andere Sprache: 99% der Drogentoten sind<br />
Opfer legaler psychoaktiver Substanzen.<br />
Außerdem glauben viele hartnäckig, dass die<br />
körperliche Abhängigkeit im Vergleich zur<br />
psychischen schwerwiegender sei. Doch das<br />
ist ein Irrtum. Während wir unseren Körper<br />
in relativ kurzer Zeit entgiften, also „clean”