Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans
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Problem wie <strong>das</strong> Kfz-Gewerbe: Auch unsere Produkte werden immer hochtechnisierter,<br />
so<strong>das</strong>s wir als Mindestanforderung, wenn ein Lehrling dann auch wirklich<br />
entsprechend qualifiziert zum Abschluss gebracht werden soll, eigentlich den<br />
Hauptschulabschluss brauchen. Aber nach unseren Erhebungen ist es so, <strong>das</strong>s im<br />
SHK-Bereich ein nicht unerheblicher Anteil der Lehrlinge unterhalb des Hauptschulabschlusses<br />
liegt.“<br />
Trotz aller Imagekampagnen und anderer Bemühungen von Kammern und Innungen,<br />
wie Kontakte zu Schulen, Angebote von Praktika und Schnupperkursen, habe <strong>das</strong><br />
<strong>Handwerk</strong> gegenwärtig – darin war man sich im Auditorium einig – ein massives Imageproblem,<br />
<strong>das</strong> zunehmend auch vormals attraktive <strong>Handwerk</strong>sberufe wie Kfz-<br />
Mechaniker oder Elektriker tangiert. Bezüglich der Ursachen gab es ein breites und<br />
kontroverses Spektrum von Meinungen. Mehrfach wurde darauf verwiesen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
<strong>Handwerk</strong>, um auch für Realschüler und Abiturienten attraktiv zu werden, den Jugendlichen<br />
mehr Aufstiegs- und Entwicklungschancen bieten müsste. Neue Qualifikationstypen<br />
wie der Kfz-Servicetechniker oder der Ausbildungsgang zum Betriebsassistenten,<br />
wie er in Hessen im Rahmen einer normalen handwerklichen Ausbildung angeboten<br />
wird, wurden als richtige Ansätze bewertet.<br />
Unterschiedliche Einschätzungen gab es bezüglich des Stellenwerts der Ausbildungsvergütung<br />
für <strong>die</strong> Attraktivität einer handwerklichen Ausbildung: Der Meinung „...<strong>die</strong><br />
Zeiten sind vorbei, wo ein Jugendlicher sagte, für mich ist ein Ausbildungsplatz erst mal<br />
<strong>das</strong> wichtigste, und aufs Geld gucke ich nicht“ wurde entgegengehalten:<br />
„Wäre <strong>die</strong> Ausbildungsvergütung entscheidend, dann hätte der Bau überhaupt<br />
keine Sorgen. Die zahlen ja leicht 2000 DM im dritten Lehrjahr und machen auch<br />
viel Öffentlichkeitsarbeit. Das <strong>Handwerk</strong> mit den geringsten Ausbildungsvergütungen,<br />
<strong>das</strong> Schneiderhandwerk, kann sich vor Abiturientinnen nicht retten, <strong>die</strong><br />
alle auf <strong>die</strong> Modeschule gehen wollen, hochqualifizierte junge Leute, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />
Schneiderhandwerk lernen wollen ...“<br />
Auch <strong>die</strong> bisher dominierende Rekrutierungsstrategie des <strong>Handwerk</strong>s, Ausbildung weit<br />
über den Bedarf mit nachfolgender Nicht-Übernahme eines Teils der Absolventen, wurde<br />
wegen ihrer Auswirkungen für <strong>das</strong> Image der handwerklichen Berufe problematisiert.<br />
Dabei wurde betont, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>se Strategie insbesondere in Zeiten knapper Ausbildungsplätze<br />
auf einem Konsens beider Sozialpartner basierte: Hinsichtlich des Problems<br />
der Nicht-Übernahme von Auszubildenden müsse man „sicher auch <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste des<br />
<strong>Handwerk</strong>s sehen, in den schwierigen Zeiten, als man noch jeden Ausbildungsplatz<br />
brauchte, und wir auch als Gewerkschaften gesagt haben, lieber ausbilden und anschließend<br />
in <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit als Jugendliche direkt in <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit zu schicken,<br />
<strong>das</strong> war immer noch der zweitbeste Weg. Und wir haben <strong>das</strong> mitgetragen. Es hat allerdings<br />
dazu geführt, daß <strong>das</strong> Image im <strong>Handwerk</strong> schlecht ist.“