22.12.2012 Aufrufe

Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans

Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans

Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

37<br />

Problem wie <strong>das</strong> Kfz-Gewerbe: Auch unsere Produkte werden immer hochtechnisierter,<br />

so<strong>das</strong>s wir als Mindestanforderung, wenn ein Lehrling dann auch wirklich<br />

entsprechend qualifiziert zum Abschluss gebracht werden soll, eigentlich den<br />

Hauptschulabschluss brauchen. Aber nach unseren Erhebungen ist es so, <strong>das</strong>s im<br />

SHK-Bereich ein nicht unerheblicher Anteil der Lehrlinge unterhalb des Hauptschulabschlusses<br />

liegt.“<br />

Trotz aller Imagekampagnen und anderer Bemühungen von Kammern und Innungen,<br />

wie Kontakte zu Schulen, Angebote von Praktika und Schnupperkursen, habe <strong>das</strong><br />

<strong>Handwerk</strong> gegenwärtig – darin war man sich im Auditorium einig – ein massives Imageproblem,<br />

<strong>das</strong> zunehmend auch vormals attraktive <strong>Handwerk</strong>sberufe wie Kfz-<br />

Mechaniker oder Elektriker tangiert. Bezüglich der Ursachen gab es ein breites und<br />

kontroverses Spektrum von Meinungen. Mehrfach wurde darauf verwiesen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

<strong>Handwerk</strong>, um auch für Realschüler und Abiturienten attraktiv zu werden, den Jugendlichen<br />

mehr Aufstiegs- und Entwicklungschancen bieten müsste. Neue Qualifikationstypen<br />

wie der Kfz-Servicetechniker oder der Ausbildungsgang zum Betriebsassistenten,<br />

wie er in Hessen im Rahmen einer normalen handwerklichen Ausbildung angeboten<br />

wird, wurden als richtige Ansätze bewertet.<br />

Unterschiedliche Einschätzungen gab es bezüglich des Stellenwerts der Ausbildungsvergütung<br />

für <strong>die</strong> Attraktivität einer handwerklichen Ausbildung: Der Meinung „...<strong>die</strong><br />

Zeiten sind vorbei, wo ein Jugendlicher sagte, für mich ist ein Ausbildungsplatz erst mal<br />

<strong>das</strong> wichtigste, und aufs Geld gucke ich nicht“ wurde entgegengehalten:<br />

„Wäre <strong>die</strong> Ausbildungsvergütung entscheidend, dann hätte der Bau überhaupt<br />

keine Sorgen. Die zahlen ja leicht 2000 DM im dritten Lehrjahr und machen auch<br />

viel Öffentlichkeitsarbeit. Das <strong>Handwerk</strong> mit den geringsten Ausbildungsvergütungen,<br />

<strong>das</strong> Schneiderhandwerk, kann sich vor Abiturientinnen nicht retten, <strong>die</strong><br />

alle auf <strong>die</strong> Modeschule gehen wollen, hochqualifizierte junge Leute, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />

Schneiderhandwerk lernen wollen ...“<br />

Auch <strong>die</strong> bisher dominierende Rekrutierungsstrategie des <strong>Handwerk</strong>s, Ausbildung weit<br />

über den Bedarf mit nachfolgender Nicht-Übernahme eines Teils der Absolventen, wurde<br />

wegen ihrer Auswirkungen für <strong>das</strong> Image der handwerklichen Berufe problematisiert.<br />

Dabei wurde betont, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>se Strategie insbesondere in Zeiten knapper Ausbildungsplätze<br />

auf einem Konsens beider Sozialpartner basierte: Hinsichtlich des Problems<br />

der Nicht-Übernahme von Auszubildenden müsse man „sicher auch <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste des<br />

<strong>Handwerk</strong>s sehen, in den schwierigen Zeiten, als man noch jeden Ausbildungsplatz<br />

brauchte, und wir auch als Gewerkschaften gesagt haben, lieber ausbilden und anschließend<br />

in <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit als Jugendliche direkt in <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit zu schicken,<br />

<strong>das</strong> war immer noch der zweitbeste Weg. Und wir haben <strong>das</strong> mitgetragen. Es hat allerdings<br />

dazu geführt, daß <strong>das</strong> Image im <strong>Handwerk</strong> schlecht ist.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!