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Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans

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wie im Fall des Altersteilzeitgesetzes, angesichts der <strong>demographische</strong>n Entwicklung<br />

genau in <strong>die</strong> falsche Richtung zielen, indem <strong>die</strong> älteren Mitarbeiter zu früh in <strong>die</strong> Pensionierung<br />

geschickt würden.<br />

Über <strong>die</strong> von der <strong>Handwerk</strong>sorganisation vielfach beklagte, nicht handwerksgerechte<br />

Ausgestaltung gesetzgeberischer Regelungen entspann sich eine Kontroverse. Derartige<br />

öffentlichen Stellungnahmen der <strong>Handwerk</strong>sverbände trügen, so ein Vertreter der Arbeitnehmerseite,<br />

dazu bei, <strong>das</strong> negative Image des <strong>Handwerk</strong>s zu verfestigen, wie bei<br />

der Debatte um <strong>das</strong> Betriebsverfassungsgesetz:<br />

„Die Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes bringt riesige Probleme, im<br />

<strong>Handwerk</strong> bricht alles zusammen. Ich möchte nicht, <strong>das</strong>s junge Leute <strong>das</strong> <strong>Handwerk</strong><br />

sehen als einen Bereich, der zusammenstürzt, sondern ich möchte sehen,<br />

<strong>das</strong>s da Perspektiven sind. Im übrigen ist aufzuräumen mit der Mär, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Betriebsverfassungsgesetz<br />

<strong>die</strong> <strong>Handwerk</strong>sbetriebe in den Ruin stürzt. Also erst mal<br />

ändert sich am Betriebsverfassungsgesetz gar nichts. Ab fünf darf schon heute<br />

gewählt werden, darf auch zukünftig gewählt werden. Durch <strong>das</strong> neue Betriebsverfassungsgesetz<br />

gibt es keinen Betriebsrat mehr. Zweitens <strong>die</strong> Kosten, <strong>die</strong> entstehen,<br />

<strong>die</strong> entstehen bei Betrieben ab 200 Arbeitnehmern ... ich nehme mal an,<br />

<strong>das</strong>s der Anteil der Betriebe über 200 Beschäftigten im <strong>Handwerk</strong> wahrscheinlich<br />

bei weit unter 0,5 % liegt. ... Was übrig bleibt, ist, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Handwerk</strong> wieder<br />

einmal als Looser einer Reform dargestellt wird, statt zu sagen, auch im <strong>Handwerk</strong><br />

haben wir gute Chancen, Arbeitnehmer, ihr seid herzlich willkommen, auch<br />

hier gibt es Mitbestimmungsmöglichkeiten wie in jedem Industriebetrieb, ihr seid<br />

keine Arbeitnehmer zweiter Klasse, <strong>das</strong> wäre genau <strong>die</strong> Botschaft, <strong>die</strong> <strong>das</strong> <strong>Handwerk</strong><br />

vermitteln muss. ... So, wenn wir <strong>das</strong> hinkriegen, dann brauchen wir auch<br />

den älteren Arbeitnehmern nicht zu sagen, sucht euch irgendwo einen anderen<br />

Job, da bleiben sie im <strong>Handwerk</strong>, da sind attraktive Arbeitsbedingungen. ... Wir<br />

können Tarifverträge sicherlich so gestalten, <strong>das</strong>s man den Übergang für ältere<br />

Arbeitnehmer ins Ausscheiden aus dem Arbeitsleben günstig gestaltet.“<br />

Nicht „Jammern“, sondern <strong>die</strong> kreative tarifpolitische Gestaltung gesetzlicher Regelungen<br />

im <strong>Handwerk</strong> sei <strong>das</strong> Gebot der Stunde.<br />

Einig waren sich <strong>die</strong> Diskutanten darüber, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> derzeit dominierende Nutzungsform<br />

der Altersteilzeit, <strong>das</strong> Blockmodell, den eigentlich sinnvollen und wegen der <strong>demographische</strong>n<br />

Entwicklung gebotenen Intentionen des Gesetzes – nämlich dem gleitenden<br />

Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand und dem allmählichen betrieblichen Erfahrungstransfer<br />

von den Älteren zu den Jüngeren – zuwiderläuft. Kritik am Altersteilzeitgesetz<br />

wurde insofern geübt, als es „mal wieder Industrie und <strong>Handwerk</strong> über einen<br />

Leisten schlägt“. So sei im <strong>Handwerk</strong> Teilzeitarbeit schwerer in den Betriebsablauf zu<br />

integrieren, zumal bei kundenorientierter Dienstleistung der Mitarbeiter stets als Ansprechpartner<br />

für den Kunden zur Verfügung stehen müsse. Dem wurde entgegengehalten,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Altersteilzeitgesetz nicht nur Halbtagsarbeit bedeute, sondern ein breites<br />

Spektrum von Arbeitszeitformen – von der tageweisen über <strong>die</strong> wöchentliche und

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