Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans
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Die Vertreter der angesprochenen Institutionen erklärten einvernehmlich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Thema angekommen sei. Seitens der Innungskrankenkassen gibt es eine Vielzahl von<br />
Untersuchungen, <strong>die</strong> sich mit den spezifischen Belastungs- und Verschleißsituationen in<br />
den unterschiedlichen Gewerken beschäftigen. Der Vertreter der Berufsgenossenschaft<br />
stellte eine Längsschnittstu<strong>die</strong> zum Krankheits- und Frühverrentungsgeschehen im Bauund<br />
Ausbaugewerk vor, <strong>die</strong> 70 % der Bauberufe erfasst und <strong>die</strong> Entwicklung seit 1992<br />
widerspiegelt. Es wurde in der Baubranche u.a. ein Vergleich von Beschäftigten mit<br />
körperlicher Arbeit und solchen, <strong>die</strong> keine körperliche Arbeit verrichten, gemacht. Ein<br />
Ergebnis ist:<br />
„... doppelt so viele Bauleute haben Rückenbeschwerden oder auch am Rücken<br />
Erkrankungen als <strong>die</strong> Leute, <strong>die</strong> keine körperliche Arbeit haben. Wenn sie älter<br />
werden, gleicht sich <strong>das</strong> aus. Also <strong>die</strong> Einflussnahme beruflicher Rehabilitation ...<br />
hat nur Sinn, wenn sie sehr frühzeitig greift ... eigentlich bei der Berufsberatung.<br />
Ist derjenige überhaupt geeignet für den Beruf? ... <strong>das</strong> ist wichtig, <strong>das</strong>s wir im<br />
Vorfeld sehen und nicht nach einem halben Jahr oder einem Jahr merken, der<br />
kann <strong>das</strong> gar nicht ...“<br />
In der Baubranche haben über 90 % der Betriebe weniger als zehn Beschäftigte und<br />
einen hohen Anteil an ungelernten und ausländischen Arbeitskräften. So gibt es bei Ungelernten<br />
verglichen mit allen gewerblich Beschäftigten, im Durchschnitt ein neunfach<br />
höheres Risiko vorzeitig verrentet zu werden.<br />
„... wer da 50 Jahre ist, der hat nichts anderes gelernt, kann auch nichts anderes.<br />
Ein Bauhilfsarbeiter fängt mit 53 oder 54 Jahren an umzulernen, einen ordentlichen<br />
Lehrberuf. Das ist illusionär.“<br />
Die Frühverrentungsursachen sind jedoch nicht ausschließlich beruflich bedingt, sondern<br />
auch Nebenfaktoren wie Lebensstile spielen eine Rolle.<br />
„Aber <strong>die</strong> Gesundheit kann man sehr wohl beeinflussen. ... <strong>die</strong>se Fähigkeit kann<br />
man erweitern, indem man altersgerechte Arbeit ... mit beeinflusst, indem <strong>die</strong> positiven<br />
Eigenschaften, <strong>die</strong> ein älterer Mensch hat, also Zuverlässigkeit, Gelassenheit,<br />
<strong>die</strong> besseren Erfahrungen, auch <strong>die</strong> Fähigkeit, Dinge schnell zusammenzubringen,<br />
nutzt. Die anderen Dinge, wo es auf den Bizeps ankommt, <strong>die</strong> kann ich<br />
nicht mehr fordern, <strong>die</strong> muss ich zurückfahren. Lebensstil, ..., jeder hat einen Tornister<br />
mit seinem Wasserstand und [es kommt darauf an] wie er damit umgeht, ...<br />
Rauchen, Alkohol, Infektionen.<br />
Für den hohen Krankenstand bei Älteren ist auch der Verbleib im Betrieb relevant:<br />
„Wenn jemand wechselt, dann wechselt er früh, ... wenn er älter wird, also im<br />
Grunde wenn er nicht mehr kann, bekommt er nichts anderes mehr.“