Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans
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In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wurde auf <strong>die</strong> sog. Arbeitnehmerbörsen hingewiesen, <strong>die</strong><br />
einige Kammern inzwischen eingerichtet haben, um <strong>die</strong> Betriebe bei der Fachkräftesuche<br />
zu unterstützen. Auch der Vorschlag, <strong>die</strong> Probezeiten von derzeit drei Monaten auf<br />
sechs Monate zu verlängern wurde in <strong>die</strong> Debatte geworfen: Gerade für einen Kleinbetrieb<br />
sei eine Neueinstellung immer ein hohes Risiko, <strong>die</strong> Arbeitskräfte müssen in <strong>das</strong><br />
Team passen, Zeugnisse allein seien heute nicht mehr aussagefähig. Kritisch wurde angemerkt,<br />
<strong>das</strong>s eine solche Verlängerung der Probezeit auf Widerstand seitens der Gewerkschaft<br />
stoße.<br />
Inwieweit stellt zwischenbetriebliche Kooperation einen Weg dar, <strong>die</strong> Handlungsspielräume<br />
von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben bei der Personalentwicklung zu erweitern, etwa bei der<br />
innerbetrieblichen Weiterbildung oder wenn es darum geht, Umsetzungsarbeitsplätze<br />
für leistungsgeminderte ältere Mitarbeiter zu finden? Diese Option wurde ziemlich einhellig<br />
als unrealistisch bewertet. Bezogen auf <strong>das</strong> Kfz-Gewerbe wurde gesagt: „Wenn<br />
Sie unsere Branche kennen, dann wissen Sie, <strong>das</strong>s unsere Formel lautet: Feind, Todfeind,<br />
Markenkollege.“ Die Angst vor Abwerbung von Personal sei zu groß. Seitens der<br />
Arbeitnehmervertreter wurde dagegen von einem gelungenen Beispiel überbetrieblicher<br />
Kooperation bei der Fachkräftevermittlung berichtet:<br />
„Es gibt bei ... eine Kooperation zwischen Betriebsräten der Händlerbetriebe und<br />
dem Herstellerwerk. Eines der Anliegen der Gewerkschaft war, innerhalb des<br />
Markennetzes so etwas wie eine Personalbörse aufzubauen. Denn wir wussten ja,<br />
<strong>das</strong>s viele Betriebe geschlossen werden und <strong>die</strong> Umstrukturierung in den nächsten<br />
Jahren fortgesetzt wird. Der Widerstand war zunächst groß, <strong>das</strong> Argument war,<br />
wenn wir so etwas machen, dann stellen sich <strong>die</strong> Arbeitnehmer da rein, um ihren<br />
Lohn nach oben zu bringen, man betrachtete <strong>das</strong> als Abwerbung. Inzwischen haben<br />
wir uns geeinigt, im April wird <strong>die</strong>se Börse ins Internet gestellt. Der Hersteller<br />
hat eingesehen, <strong>das</strong>s es besser ist, so etwas innerhalb des eigenen Markennetzes<br />
zu machen, da man ja auch viel in <strong>die</strong> Qualifizierung der Leute hineingesteckt<br />
hat. Und wenn einer weg will, dann findet er auch andere Wege, ... also <strong>das</strong> lässt<br />
sich sowieso nicht verhindern. Und ich frage mich, warum kann man so etwas<br />
nicht auch in anderen Bereichen machen? Wir haben vorhin gesehen, <strong>das</strong>s in vielen<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetrieben über den Bedarf ausgebildet wird. Wäre es da nicht gut,<br />
auch hier solche Prozesse zu organisieren?“