Verschläft das Handwerk die demographische ... - Demotrans
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Nicht nur <strong>die</strong> bekanntlich niedrigere Entlohnung, auch gesundheitliche Belastungen, so<br />
wurde ergänzt, sind ein Grund für <strong>die</strong> hohe Abwanderung. Im Dachdeckerhandwerk<br />
seien daher ältere Mitarbeiter<br />
„...so wertvoll, <strong>das</strong>s jeder Betrieb den älteren Mitarbeiter festhält, und zwar durch<br />
Schulungen, Weiterbildungsmaßnahmen, besondere Vergütungen, Sonderurlaub<br />
... Diese Mitarbeiter werden auch benötigt für den Nachwuchs, um <strong>das</strong> Wissen,<br />
<strong>die</strong> Kenntnisse und den Erfahrungsschatz weiterzugeben. ... Und deshalb ist der<br />
Erfahrungsschatz der älteren Mitarbeiter so ein Schatz, <strong>das</strong> ist <strong>das</strong> wahre Kapital<br />
von einem Betriebsinhaber und den hält er fest, mit allen möglichen Mitteln, <strong>die</strong><br />
ihm zur Verfügung stehen.“<br />
Es wurde <strong>die</strong> These vertreten, <strong>das</strong>s im <strong>Handwerk</strong>sbetrieb auch aufgrund der größeren<br />
persönlichen Nähe und engeren Bindungen anders mit älteren Mitarbeitern umgegangen<br />
werde als in anderen Wirtschaftszweigen:<br />
„Problematisch wird es sicherlich, wenn mit zunehmendem Alter krankheitsbedingte<br />
Probleme dazukommen. Dann gibt es sicherlich Schwierigkeiten. Aber solange<br />
man gesundheitlich leistungsfähig ist, auch wenn <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit insgesamt<br />
nachlässt, weil man einfach älter wird, <strong>das</strong> kann man mit Erfahrung zum<br />
größten Teil ausgleichen. Und <strong>das</strong> ist für den Unternehmer ganz wichtig. Ich erlebe<br />
<strong>das</strong> vor allem in Kleinbetrieben und in mittleren Betrieben, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> eine <strong>Handwerk</strong>sfamilie<br />
ist, <strong>die</strong> den älteren Arbeitnehmer nicht einfach vor <strong>die</strong> Tür setzt, weil<br />
er jetzt ein gewisses Alter erreicht hat und weil er vielleicht ein Problem werden<br />
könnte in den nächsten Jahren, sondern <strong>die</strong> Bindung ist wirklich sehr stark.“<br />
Gesundheitlicher Verschleiß sowie körperliche und psychische Belastungen sind jedoch<br />
auch in <strong>Handwerk</strong>sbetrieben ein Problem und begrenzen <strong>die</strong> Einsetzbarkeit älterer Beschäftigter<br />
für manche handwerkliche Tätigkeit. Genannt wurden der Werkstattbereich<br />
im Kfz-Gewerbe und Baustellentätigkeiten im SHK- und Dachdeckerhandwerk. Die<br />
sich aus der eingeschränkten Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter ergebenden Probleme<br />
lösen <strong>die</strong> <strong>Handwerk</strong>sbetriebe - so <strong>die</strong> Erfahrungen der Befragten -, wenn auch u.U.<br />
mit erheblichen Schwierigkeiten, aufgrund ihrer internen Flexibilität durch Umsetzung<br />
in andere, weniger belastende Arbeitsbereiche oder durch flexible Aufgabenzuweisung<br />
bei der Auftragsbearbeitung.<br />
Ein gravierendes betriebliches Problem mit älteren Beschäftigten wurde in der mangelnden<br />
Weiterbildungsbereitschaft älterer Mitarbeiter gesehen: “Das Problem liegt<br />
darin, <strong>das</strong>s sie <strong>die</strong> Weiterbildung nicht mehr machen oder sehr wenige von ihnen. Wenn<br />
jemand 45 oder 50 ist, dann sagt er: Schick lieber einen Jungen hin zur Schulung oder<br />
<strong>die</strong>s oder jenes, ich will davon nichts mehr wissen. Und <strong>das</strong> ist unser Problem.“ Gerade<br />
in Gewerken mit dynamischer Technikentwicklung führe <strong>die</strong>se geringe Weiterbildungsbereitschaft<br />
zu Innovationsproblemen: „Im SHK-Gewerbe kommt ja noch einiges an<br />
innovativen Techniken auf uns zu, und da bleibt es nicht aus, <strong>das</strong>s sich <strong>die</strong> Fortbildung