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Tagungsband - BFT International

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durch den Zusatz von C-S-H-Keimen, andererseits<br />

auf einer äußeren Beschleunigung durch Power-<br />

Ultraschall.<br />

Calcium-Silikat-Hydrate (C-S-H) sind das Hauptre-<br />

aktionsprodukt zwischen einem Portlandzement<br />

und Wasser. Sie sind maßgeblich für die Festig-<br />

keitsentwicklung im Betongefüge verantwortlich.<br />

Der Entstehung der C-S-H-Phasen liegt ein Kristal-<br />

lisationsprozess zu Grunde, welcher naturgemäß<br />

mit der Bildung erster homogener oder hetero-<br />

gener Kristallkeime aus der übersättigten Lösung<br />

einsetzt. Zur Entstehung erster C-S-H-Keime benö-<br />

tigt ein normaler Beton mehrere Stunden. In dieser<br />

Zeit ist am Beton ein Erstarren, jedoch noch kein<br />

Erhärten zu beobachten. Erst mit dem Wachstum<br />

der C-S-H-Keime werden Zwischenräume im Ge-<br />

füge überbrückt und eine messbare Festigkeit baut<br />

sich auf. Eine beschleunigende Wirkung an Betonen<br />

auf Basis von Portlandzementen kann erzielt wer-<br />

den, wenn eine gezielte Zugabe von synthetischen<br />

C-S-H-Phasen diesen ersten Keimbildungsprozess<br />

überspringt (ABB. 1). Im Gegensatz zu anderen<br />

Erhärtungsbeschleunigern, welche oft von Nach-<br />

teilen hinsichtlich des Korrosionsschutzes der<br />

Stahlbewehrung begleitet sind, basiert diese Er-<br />

härtungsbeschleunigung auf einem Wachstum der<br />

dosierten C-S-H-Keime bzw. auf einem Aufwachsen<br />

neuer C-S-H-Phasen auf deren Oberfläche. Mit die-<br />

sem Beschleunigungssystem lässt sich der Erhär-<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Horst-Michael Ludwig,<br />

Bauhaus-Universität Weimar<br />

horst-michael.ludwig@<br />

uni-weimar.de<br />

Geb. 1962;<br />

1984-1989 Studium der<br />

Baustoffverfahrenstech<br />

nik an der Hochschule<br />

für Architektur und<br />

Bauwesen Weimar;<br />

1989-1996 wissen-<br />

schaf-tlicher Assistent<br />

an der Hochschule<br />

Weimar; 1996 Promo-<br />

tion; 1996-2008 Gesamt-<br />

laborleiter bei der Schwenk Zement KG, Karlsstadt;<br />

2001-2008 Leiter Forschung und Entwicklung<br />

der gesamten Schwenkgruppe; 2002-2008 Ge-<br />

schäftsführer der ZEMBET Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH; 2008-2009 Head of Research/Development<br />

and Innovation bei der HeidelbergCement AG,<br />

Leimen; 2008-2009 FH-Würzburg-Schweinfurt;<br />

seit 2009 Professor und Direktor des F.A. Finger-<br />

Institutes für Baustoffe an der Bauhaus-Universität<br />

Weimar<br />

AUTHOR //<br />

AUTOR<br />

the growth of new C-S-H phases on their sur-<br />

faces. This acceleration system makes it pos-<br />

sible to minutely control the process of con-<br />

crete hardening during the first twelve hours<br />

after casting, which are particularly relevant<br />

to the precast industry.<br />

Another option for managing the setting and<br />

hardening behavior of cement-containing sys-<br />

tems is to apply power ultrasound. Power ul-<br />

trasound refers to ultrasonic frequencies from<br />

20 to 100 kHz. Long-established fields of use<br />

of this method are surface cleaning, the dis-<br />

persion and homogenization of suspensions,<br />

and sonochemistry. Power ultrasound provides<br />

the opportunity of influencing the course of<br />

chemical reactions. In this respect, the most<br />

important effect is cavitation, i.e. the forma-<br />

tion and collapse of cavities in liquids due to<br />

pressure fluctuations. It is assumed that the<br />

major short-term changes in pressure and tem-<br />

perature caused by cavitation influence the<br />

formation of nuclei and the crystallization pro-<br />

cess (hot-spot theory). In cementitious sys-<br />

tems, power ultrasound can shorten the induc-<br />

tion period of the alite reaction and positively<br />

influence the formation of C-S-H nuclei. Hence,<br />

an accelerated setting process and build-up of<br />

early strength in the first 24 hours after casting<br />

are possible (FIG. 2). �<br />

Dipl.-Ing. Dennys Dressel,<br />

Bauhaus-Universität Weimar<br />

dennys.dressel@<br />

uni-weimar.de<br />

Geb. 1978;<br />

1999-2005 Studium des<br />

Bauingenieurwesens an<br />

der Bauhaus-Universität<br />

Weimar; 2005-2007<br />

Prüfstellenleiter einer<br />

ständigen Betonprüf-<br />

stelle der Berger Beton<br />

GmbH mit dem Verant-<br />

wortungsbereichSach- sen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen und WPK-Beauftragter der Berger<br />

Rohstoffe GmbH; seit 2007 wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am F.A. Finger-Institut für Baustoff-<br />

kunde; Forschungsschwerpunkte: Grundlagenun-<br />

tersuchungen zur Reaktivität von Hüttensanden,<br />

aktivierende Mahlhilfen für die Zementindustrie,<br />

CO 2 -optimierte Portlandzementklinker; diverse<br />

Fachpublikationen<br />

AUTHOR //<br />

AUTOR<br />

KONGRESSUNTERLAGEN // PODIUM 1<br />

tungsverlauf in dem für die Fertigteilindustrie rele-<br />

vanten Zeitraum der ersten 12 h gezielt steuern.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Steuerung des Er-<br />

starrungs- und Erhärtungsverhaltens von zement-<br />

haltigen Systemen ist die Applikation von Power-<br />

Ultraschall. Power-Ultraschall bezeichnet<br />

Ultraschall mit Frequenzen zwischen 20 und 100<br />

kHz. Konventionelle Einsatzgebiete sind die Reini-<br />

gung von Oberflächen, das Dispergieren und Ho-<br />

mogenisieren von Suspensionen und die Sonoche-<br />

mie. Das Potenzial von Power-Ultraschall besteht<br />

darin, den Ablauf chemischer Reaktionen zu be-<br />

einflussen. Der wichtigste Effekt in diesem Zusam-<br />

menhang ist die Kavitation (Bildung und Auflösung<br />

von Hohlräumen in Flüssigkeiten infolge von<br />

Druckschwankungen). Es wird angenommen, dass<br />

die bei der Kavitation entstehenden kurzzeitig<br />

hohen Druck- und Temperaturänderungen die<br />

Keimbildung und Kristallisation beeinflussen („Hot-<br />

Spot-Theorie“). In zementären Systemen kann<br />

durch Power-Ultraschall die Induktionsperiode der<br />

Alitreaktion verkürzt und die Keimbildung der C-<br />

S-H Phasen positiv beeinflusst werden. Ein be-<br />

schleunigtes Erstarren und eine beschleunigte<br />

Frühfestigkeitsentwicklung bis 24 h sind somit<br />

möglich (ABB. 2). �<br />

Dipl.-Ing. Simone Peters,<br />

Bauhaus-Universität Weimar<br />

simone.peters@<br />

uni-weimar.de<br />

Bauhaus-Universität Weimar<br />

1999-2006 Studium<br />

des Bauingenieur-<br />

wesens an der<br />

Bauhaus-Universität<br />

Weimar (Studien-<br />

richtung Baustoffe &<br />

Sanierung);<br />

AUTHOR //<br />

AUTOR<br />

seit 2009 wissenschaft-<br />

liche Mitarbeiterin am<br />

F.A. Finger-Institut für<br />

Baustoffkunde an der<br />

www.bft-online.info <strong>BFT</strong> 02/2011 25

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