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leben<br />
» An meinen freien Tagen stehe ich in<br />
der Küche und produziere Pesto –<br />
bis zu 1.000 Gläser pro Tag. «<br />
Moritz Macke, Gründer der Silberborner Pestowerkstatt.<br />
Spaghetti waren schnell gekocht – jedoch so ‚trocken‘<br />
mochte sie niemand essen. Moritz Macke war zu diesem<br />
Zeitpunkt 17 Jahre alt und in jenem oben genannten Gasthaus<br />
als Sohn des Besitzers Carsten Macke aufgewachsen.<br />
Gutes Essen und frisch zubereitete Speisen gehörten für<br />
ihn zum Alltag. „So entwickelte ich in dieser Nacht quasi<br />
aus der Not heraus zusammen mit meinem langjährigen<br />
Freund Marvin Böker das erste Pesto – das bis heute in<br />
unserem Sortiment ist“, sagt der Jungunternehmer lachend<br />
und erinnert sich zufrieden an die unverhofft leckere Sauce,<br />
die er – damals noch als Koch-Azubi – zu später Stunde<br />
auf den Tisch brachte: Orange-Ingwer- Tomaten-Pesto.<br />
UND SO KAM ES AUCH, dass er zusammen mit eben<br />
jenem Jugendfreund die kleine Manufaktur gründete.<br />
Moritz Macke ist noch sehr jung, als er sich entschließt,<br />
sein eigener Chef zu werden – wenn auch bis auf Weiteres<br />
im Nebenberuf: „Bis ich von den Einnahmen leben kann.“<br />
Trotz anfänglicher Missgeschicke, sein Entschluss stand<br />
fest. „Alles begann wirklich ganz spartanisch. Marvin<br />
und ich haben in der Gastroküche meines Vaters gestanden<br />
und mit einem handelsüblichen Standmixer die<br />
ersten Pesti hergestellt, die wir dann mit kleinen Löffeln<br />
in Gläser abfüllten – wobei so einiges danebenging“,<br />
schildert Macke und muss noch heute über die ersten<br />
hol prigen Schritte zum Erfolg schmunzeln. Die Etiketten<br />
für die Gläser wurden im heimischen Büro ausgedruckt<br />
und mittels Klebestift aufgeklebt.<br />
Es war der Tüftler- und Start-up-Geist, der die zwei<br />
jungen Männer antrieb. Hauptsache, erst einmal anfangen,<br />
hieß das Motto. Erst einmal feststellen: Braucht die<br />
Welt ihre Idee überhaupt? Sind Menschen wirklich bereit,<br />
für ihr spezielles Pesto mehr Geld auszugeben als für<br />
das der großen Produzenten, die nur die Hälfte kosten?<br />
Die Antwort bekamen sie schnell: Ja. Es fanden sich<br />
mehr und mehr Liebhaber für die neuen Kreationen aus<br />
Silberborn.<br />
HEUTE, GUT ZWEI JAHRE SPÄTER, ist Böker nicht mehr<br />
dabei – dafür steht Vater Carsten dem Sohn geschäftlich<br />
zu Seite. Moritz Macke hat seine Ausbildung zum Koch<br />
abgeschlossen und arbeitet hauptberuflich im Restaurant<br />
der Eltern. An den Tagen, an denen das Landhaus<br />
Sollingshöhe seine Ruhetage hat, wird die Küche noch<br />
immer zur Pesto-Manufaktur. „An meinen freien Tagen<br />
stehe ich in der Küche und produziere Pesto – bis zu<br />
1.000 Gläser pro Tag“, sagt Macke und gesteht, dass dadurch<br />
inzwischen wenig Zeit für andere Dinge bleibt.<br />
Denn die Absatzzahlen steigen stetig – und mit ihnen die<br />
Ausrüstung. Längst wurde der handliche Standmixer<br />
gegen einen großen Industrie-Cutter ausgetauscht, der<br />
bis zu 20 Liter Pesto mit einem Mal verarbeiten kann.<br />
Macke erstand eine professionelle Abfüllanlage, sodass<br />
das verschwenderische Kleckern ebenfalls der Vergangenheit<br />
angehört. Und in liebevoller Handarbeit baute er<br />
einen Verkaufsanhänger zum Markenbotschafter für<br />
sein Pesto um – mit der selbstbewussten Aufschrift: das<br />
geilste Pesto im Dorf. Selbst während des Lockdowns<br />
gab es viel Bewegung: Aktuell bauen Vater und Sohn den<br />
ehemaligen Festsaal des Landhauses zur neuen Produktionsstätte<br />
um, um auf Größeres vorbereitet zu sein.<br />
DENN TROTZ DER DERZEITIGEN wirtschaftlichen<br />
Lage: Das Wachstum bei den Silberbornern hält an. Inzwischen<br />
ist das Sortiment der Pesto-Werkstatt in Südniedersachsen<br />
bei knapp 35 Verkaufsstellen und im<br />
hauseigenen Onlineshop zu finden. Und es kommen weitere<br />
Anfragen, auch von überregionalen Märkten. Das<br />
Angebot ist auf fünf feststehende Sorten erweitert:<br />
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