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faktor Frühjahr 2021

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unternehmen<br />

LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />

Gewöhnlich kommen nicht viele Besucher<br />

auf das Betriebsgelände<br />

von Top-Label in Alfeld. Doch<br />

wenn, dann ist die Wahrscheinlichkeit<br />

hoch, dass sie zunächst<br />

nicht von der Geschäftsführerin<br />

Anke Hoefer, sondern von einem<br />

der vier Büro-Hunde begrüßt werden. „Wir sind nicht<br />

nur ein familienfreundliches, sondern – wie man sieht<br />

und hört – vor allem auch ein tierfreundliches Unternehmen<br />

mit klaren Prioritäten“, sagt Hoefer augenzwinkernd<br />

und stellt sogleich sich und ihren jungen, noch<br />

wilden Sennenhund Cosmo vor. Man könnte sagen, beide<br />

gehören zur Führungsspitze von Top-Label, einem Unternehmen,<br />

das in Alfeld seit über 20 Jahren Etiketten produziert.<br />

Doch dass Hoefer – so wird sich zeigen – hier<br />

die Geschäfte leitet, ist nur die Spitze des Eisberges.<br />

Denn diese Powerfrau ist einiges mehr als nur Firmengründerin.<br />

Sie ist eine Frau voller Energie und<br />

Engagement für ihre Region und die Zukunft junger<br />

Menschen.<br />

ABER DER REIHE NACH: Top-Label wurde 1997 gegründet<br />

und produziert seitdem Etiketten für PET- und<br />

Glasflaschen, Reinigungsmittel, Verpackungen, Kosmetik,<br />

Pflegeprodukte und für frische Lebensmittel wie<br />

Obst und Gemüse. „Jeder hat jeden Tag Etiketten in der<br />

Hand und merkt es unter Umständen gar nicht, da sie<br />

Bestandteil der Verpackung sind“, sagt Hoefer, während<br />

sie entspannt in ihrem Konferenzraum im Alfelder<br />

Industriegebiet sitzt. Etiketten sind unverzichtbare Unsichtbare<br />

des Alltags. Man stelle sich einen Tag vor, an<br />

dem man bereits morgens unter der Dusche nicht weiß,<br />

ob dies nun das Shampoo oder die Haarspülung ist<br />

oder vielleicht sogar das Duschgel. Und wie sieht es mit<br />

dem falschen Scheuermittel oder den Inhaltsstoffen von<br />

Lebensmitteln aus? So geht es Stunde um Stunde weiter.<br />

Etikettendruckereien sind existenzieller Bestandteil unseres<br />

Alltags und unserer Wirtschaft.<br />

Wie wichtig sie sind, zeigt sich daran, dass Top-Label<br />

mit seinen 30 Angestellten im vergangenen Jahr als systemrelevant<br />

eingestuft wurde, da zu seinen Kunden viele Lebensmittelproduzenten<br />

gehören. Damit blieb der mittelständische<br />

Familienbetrieb mit rund drei Millionen Euro<br />

Jahresumsatz und den rund 130 Millionen Etiketten, die<br />

jährlich vom Band laufen, auch während des Lockdowns<br />

auf Wachstumskurs. Dabei ist es nicht nur die Lebensmittelbranche,<br />

sondern gerade die Vielfalt der Kunden, die<br />

das Unternehmen ein Stück weit durch die angespannte<br />

wirtschaftliche Lage trägt. „Hauptsächlich beliefern wir<br />

Kunden in Deutschland, die allerdings aus Wettbewerbsgründen<br />

nicht genannt werden dürfen“, erzählt Hoefer,<br />

die ansonsten jedoch nie lang um den heißen Brei herumredet.<br />

Beim Interview ist die Geschäftsführerin sofort<br />

beim Thema. Erzählt, nicht ohne Stolz, von ihrem Unternehmen<br />

und wie sie gerade in Zeiten wie diesen in die<br />

Zukunft investiert. „Wir haben im letzten Jahr drei Auszubildende<br />

eingestellt, so viele wie noch nie zuvor.“ Sie<br />

lacht herzlich und gesteht: „Ich konnte mich einfach<br />

nicht entscheiden, weil alle drei so toll sind. Da haben<br />

wir sie einfach alle behalten.“ Auch mit Start-ups arbeitet<br />

Hoefer gern zusammen – wie mit den Gronauer Garnelenzüchtern<br />

‚Neue Meere‘, über die <strong>faktor</strong> jüngst in der<br />

Winter-Ausgabe berichtete und die nun ebenfalls ihre<br />

Etiketten in Alfeld drucken lassen. „Mich begeistern innovative<br />

Ideen und Gründer, mit denen wir gemeinsam<br />

an Aufgaben wachsen“, erzählt die 56-Jährige, die aus<br />

eigener Erfahrung weiß, dass es kleine Betriebe anfangs<br />

oft schwer haben.<br />

MENSCHEN EINE CHANCE ZU GEBEN, das scheint<br />

Hoefer im Leben ein echtes Anliegen zu sein. Dabei<br />

macht sie aber nicht an den Grenzen ihres Unternehmens<br />

halt. Ganz im Gegenteil – ihr geht es um mehr, um<br />

Netzwerken, um gemeinsame Verantwortung und gegenseitige<br />

Unterstützung. Aus eben dieser Haltung heraus<br />

hat sie in den vergangenen 20 Jahren auch vieles<br />

mitgestaltet und in ihrer Heimat vorangetrieben.<br />

1 |<strong>2021</strong> 21

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