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faktor Frühjahr 2021

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mensch<br />

» Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte liegen<br />

geblieben sind, wusste an manchen Stellen<br />

wohl nur Thomas Oppermann selbst. «<br />

ROLF-GEORG KÖHLER<br />

verlässliche, hartnäckige, entschlossene Engagement habe<br />

ich sonst bei niemanden erlebt, und das hat mich nachhaltig<br />

beeindruckt.“<br />

Doch auch für Thomas Oppermann gilt: Der Erfolg<br />

hat meist viele Väter. Dies gilt umso mehr, wenn es um<br />

die Finanzierung Göttinger Projekte auf Landes- und<br />

Bundesebene geht. Andrea Ruhstrat, Senior-Chefin der<br />

Ruhstrat Haus- und Versorgungstechnik und regional<br />

engagiert, hat die Weitsicht und Zukunftsorientierung<br />

von Oppermann sehr geschätzt und betont das Überparteiliche<br />

an Oppermann, dem es auch gemeinsam mit<br />

Fritz Güntzler gelungen ist, viel zu bewegen. Ein Eindruck,<br />

den auch Detlev Barth, lange Zeit Leiter der Wirtschaftsförderung<br />

Landkreis Göttingen, teilt: „Im Vergleich<br />

zu anderen Kreisen hatten wir in der Region ziemlich<br />

starke Abgeordnete, die zudem individuell eine sehr<br />

hohe Kompetenz mitgebracht haben. Sie hat auch ausgezeichnet,<br />

dass sie in Fragen der Region alle an einem<br />

Strang gezogen haben.“<br />

DIESE BEREITSCHAFT ZUR ZUSAMMENARBEIT der<br />

Bundestagsabgeordneten sei das Erfolgsgeheimnis für<br />

die vielen Erfolge in Berlin, betont Bernhard Reuter.<br />

„Natürlich gibt es objektive Verfahren, aber wer glaubt,<br />

dass er allein mit guten Anträgen erfolgreich ist, kennt<br />

das reale Leben nicht.“ Alle Regionen in Deutschland<br />

seien in der Lage, gute Anträge zu stellen – für den Erfolg<br />

im Wettbewerb sei aber auch entscheidend, dass man<br />

gute Fürsprecher in Berlin, Brüssel oder Hannover hat.<br />

Gleichwohl, so Jürgen Trittin, Göttinger Bundestagsabgeordneter<br />

der Grünen, hängt das stark von der Rolle<br />

des jeweiligen Abgeordneten ab: „Wir sind seit 15 Jahren<br />

in der Opposition und haben nur bescheidene Einflussmöglichkeiten.“<br />

So kam dem Tandem aus Oppermann und Güntzler<br />

eine besondere Bedeutung zu. Über 30 Jahre kannten sich<br />

die beiden, und wie Güntzler betont, hat Oppermann ihn<br />

sehr motiviert, für den Bundestag zu kandidieren. „Als<br />

wir ab 2013 zusammen in der Großen Koali tion saßen,<br />

haben wir gesagt: Wir bündeln die Kräfte. Und bis auf<br />

einen Fall haben wir, wenn wir etwas für die Region<br />

erreicht haben, eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben<br />

und das als gemeinsame Leistung präsentiert.“<br />

Voraus ging dem eine intensive Abstimmung und das<br />

Strippenziehen im Hintergrund, um Zustimmung für die<br />

gemeinsamen Vorhaben zu organisieren. „Ich denke<br />

schon, dass das etwas Besonderes war“, sagt Güntzler.<br />

„Das gab teilweise auch Irritationen und Nachfragen in<br />

der eigenen Partei. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich<br />

in der Zeit viel von ihm gelernt habe.“ Dass sie so erfolgreich<br />

waren, führt er aber auch auf Oppermanns Ämter<br />

und sein nicht unerheb liches Standing in der SPD zurück.<br />

„In meinen 22 Jahren als Landrat“, so Reuter, „liegt<br />

die Zahl der Bundestagsabgeordneten aus Göttingen im<br />

unteren zweistelligen Bereich. Und ich halte Thomas<br />

Oppermann mit gewaltigem Abstand für den erfolgreichsten.“<br />

Das aber sei auch kein Wunder. „Er war<br />

Minister auf Landes ebene, erster parlamentarischer<br />

Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Fraktionsvorsitzender<br />

und Vizepräsident des Bundestags – wenn<br />

so jemand gute Argumente hat, überlegt man sich dreimal,<br />

nein zu sagen.“<br />

Oppermann war dabei jemand, der sich nicht nur für<br />

Projekte anderer einsetzte, sondern der auch eigene Ideen<br />

entwickelte. „Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte<br />

liegen geblieben sind, wusste an manchen Stellen<br />

wohl nur Thomas Oppermann selbst“, so Rolf-Georg<br />

Köhler. Aber dieser hatte sich entschieden, <strong>2021</strong> nicht<br />

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