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mensch<br />
Thomas Oppermann – politische Stationen<br />
Oppermann trat 1980 in die SPD ein und führte<br />
von 1989 bis zu seinem Tod den<br />
Vorsitz des SPD-Unterbezirks Göttingen.<br />
1990 kandidierte er erstmals für den<br />
Niedersächsischen Landtag und konnte 1990,<br />
1994 und 1998 jeweils das Direktmandat holen,<br />
2003 zog er über die Landesliste ein.<br />
Von 1998 bis 2003 war er in Niedersachsen<br />
Minister für Wissenschaft und Kultur.<br />
Von 2001 bis 2005 gehörte er zudem dem<br />
Kreistag des Landkreises Göttingen an.<br />
2005 folgte die erste Kandidatur für den Bundestag<br />
und der Wechsel nach Berlin. Seit 2005<br />
gelang es Oppermann, im Wahlkreis Göttingen<br />
jeweils das Direktmandat zu holen, zuletzt 2017.<br />
Von 2007 bis 2013 war er<br />
Erster parlamen tarischer Geschäftsführer der<br />
SPD-Bundestags fraktion, von 2013 bis 2017<br />
Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und<br />
von 2017 bis zu seinem Tod Vizepräsident<br />
des Deutschen Bundestags.<br />
LESEZEIT: 11 MINUTEN<br />
Er war ein absoluter Profi, ein Vollblutpolitiker<br />
durch und durch. Er war ein<br />
Stratege und im positivsten Sinne ein<br />
Strippenzieher.“ So charakterisiert Fritz<br />
Güntzler, Göttinger Bundestagsabgeordneter<br />
der CDU, seinen politischen Konkurrenten,<br />
langjährigen Weggefährten<br />
und den Mann, mit dem er im Bundestag gemeinsam an<br />
einem Strang gezogen hat, um das Bestmögliche für die<br />
Region herauszuholen.<br />
„Er ist auch als profilierter Bundespolitiker seinen<br />
Wurzeln immer treu geblieben. Er hatte immer eine enge<br />
Verbindung zu seinem Wahlkreis, war ein verlässlicher<br />
Ansprechpartner und hat nie die Bodenhaftung verloren“,<br />
beschreibt Gabriele Andretta, Landtagsabgeordnete der<br />
SPD für Göttingen, Thomas Oppermann, den sie seit<br />
1980 kannte.<br />
„Er war sehr pragmatisch, sehr wenig ideologisch festgefahren,<br />
hatte dabei aber klare Grundsätze“, sagt Göttingens<br />
Landrat Bernhard Reuter, SPD, über Oppermann,<br />
den er bereits in seinem ersten Jura-Semester im Wintersemester<br />
1978/79 traf. „Und man muss sagen, dass er<br />
ein harter Arbeiter mit einer schnellen Auffassungsgabe<br />
war. Wenn man sich auf Diskussionen mit ihm einlassen<br />
wollte, musste man gut vorbereitet sein.“<br />
Es sind diese Qualitäten, die Thomas Oppermann ausgezeichnet<br />
haben und über die durch die Bank Einmütigkeit<br />
besteht: Oppermann war eine Ausnahmeerscheinung,<br />
persönlich, politisch, einer, der sich bei seinem Handeln<br />
über Jahrzehnte nicht nur massiv für seinen Wahlkreis<br />
eingesetzt hat, sondern der auch wusste, wie er das beinahe<br />
Unmögliche möglich machen konnte.<br />
ALS THOMAS OPPERMANN AM 25. OKTOBER 2020 in<br />
Göttingen im Alter von 66 Jahren verstarb, ging damit<br />
eine beeindruckende Politikerkarriere zu Ende (siehe<br />
Kasten). Eine, die in der Region große Spuren hinterlassen<br />
hat, insbesondere seit seiner Zeit als Wissenschaftsminister<br />
in Niedersachsen. In seiner Amtszeit wurde die<br />
Universität Göttingen als erste deutsche Volluniversität<br />
in die Trägerschaft einer Stiftung Öffentlichen Rechts<br />
60 1 |<strong>2021</strong>