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mensch<br />
Das Sterben ins<br />
Leben lassen<br />
Das Leben bis zum letzten Augenblick genießen, ist ein Wunsch, den viele in sich<br />
tragen. Für Menschen, die unheilbar erkrankt sind, sieht die Wirklichkeit meist<br />
anders aus. Die verbleibende Zeit dennoch lebenswert zu gestalten, dazu trägt<br />
seit 30 Jahren das Palliativzentrum in Göttingen bei.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE STOCK.ADOBE.COM<br />
LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />
Helle, breite Flure, lichtdurchflutete Zimmer mit kleinen<br />
Terrassen und Blick in die Natur. Leise, melodische Klaviertöne<br />
ziehen durch die Gänge und durch die offenen<br />
Türen der Patientenzimmer. Aus der Gemeinschaftsküche<br />
hört man Stimmengewirr und Lachen. Wer durch<br />
den gepflegten Garten die Palliativstation der Universitätsmedizin<br />
Göttingen betritt, wird erstaunt sein, dass er in einem Krankenhaus<br />
ist. Vermutlich wird er eher von einem Gefühl der Geborgenheit überrascht<br />
werden. Denn auf dieser Station ticken die Uhren anders. Der hektische<br />
Alltag hat seine Macht verloren. Die Menschen, die hier Patienten sind,<br />
wissen von ihrer unheilbaren Krankheit – doch ihr Leid, ob körperlich,<br />
psychisch, seelisch oder spirituell, wird an diesem Ort gemindert.<br />
1 |<strong>2021</strong> 83