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unternehmen<br />
FOTO: ANJA DANISEWITSCH<br />
Glückliche Kuh Die 20-jährige Harzer-Rotes-Höhenvieh-Kuh Nette gehört bei Koithahns mit zur Familie.<br />
Möglichkeit zum veränderten Denken geben. Und auch<br />
die Zeit. So hat es bei uns ja auch mal angefangen.“ Bewussteres<br />
Genießen und Verantwortung zu übernehmen<br />
für das eigene Handeln, sind der Anfang. Dafür steht die<br />
Familie Koithahn ein und dafür lassen sie auch gern Besucher<br />
hinter die Kulissen schauen. Die Wertschätzung<br />
für ein Schinkenbrot verändert sich, wenn man die<br />
Schweine auf dem Hof gesehen hat.<br />
„BEVOR SIE GEHEN, MUSS ICH IHNEN NOCH jemanden<br />
vorstellen“, sagt Karl-Heinz Koithahn geheimnisvoll<br />
und zeigt auf einen Stall am Ende des Hofes. Dort<br />
steht seine ,Nette‘ im Heu: eine 20-jährige Harzer-Rotes-<br />
Höhenvieh -Kuh, die hier ihren Lebensabend verbringen<br />
darf. „Es muss nicht immer alles profitabel sein. Nette<br />
gehört zur Familie.“<br />
Doch bei aller Liebe zum Tier. Ein gesundes Unternehmen<br />
muss so geführt werden, dass es wirtschaftlich ist.<br />
Und so lässt es sich auch hier nicht vermeiden, dass nach<br />
neun Monaten die Schweine des Heuschweinhofes zum<br />
Schlachthof gefahren werden. Chefsache, natürlich.<br />
Koithahn begleitet seine Tiere, er will sicher sein, dass<br />
sie stressfrei leben – bis zum Ende. „Ich lasse sie ganz in<br />
aller Ruhe auf den LKW gehen, versperre ihnen den<br />
Rückweg und lasse ihnen Zeit zum Denken“, sagt er.<br />
Schweine sind schlaue Tiere. Sie akzeptieren, wenn man<br />
ihnen den Raum zum Denken gibt und sie erkennen,<br />
dass es nur die Rampe hinaufgeht. Dann wird noch ein<br />
Hauch Lavendelduft in den Transporter gesprüht. Das<br />
beruhigt und entspannt sie. Anfangs wurde er von allen<br />
Seiten belächelt, erzählt Koithahn, und auf dem Schlachthof<br />
sagte man: „Deine Schweine riechen wie ein Freudenhaus.“<br />
Doch da steht der Unternehmer drüber. Der<br />
Weg zum Schlachten sei dennoch bis heute keine Routine<br />
für ihn geworden. „Ich bin oft nachdenklich, wenn<br />
ich meine Schweine dort abgebe. Aber einer muss es<br />
tun.“ Einer muss es tun. Und ist es dann nicht besser zu<br />
wissen, wer es ist? Dass es jemand ist, der seine Schweine<br />
noch ein letztes Mal begleitet und sie verabschiedet wie<br />
einen guten Freund? Ist es nicht an der Zeit umzudenken?<br />
ƒ<br />
digital+<br />
Sie möchten selbst mal einen Blick in die Ställe<br />
von Karl-Heiz Koithahn werfen? Lernen Sie ihn<br />
und seine glücklichen Schweine kennen in<br />
unserem neuen Digitalformat unter:<br />
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