Herbst- Einkaufs- Tag (HET) Oelde
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Schuster und Maler<br />
Spanien<br />
Es sind kleine Bände, die<br />
der Wiener PicusVerlag in<br />
seiner Reihe „Lesereise“<br />
präsentiert. Und weil sie<br />
in den Regalen der gesammelten<br />
Reiseliteratur mit<br />
den großformatigen Bildbänden<br />
um die Aufmerksamkeit<br />
der Stöberer wetteifern<br />
müssen, bleiben sie<br />
oft unbeachtet. Was durchaus<br />
schade ist. Denn viele<br />
dieser Bücher erzählen<br />
mehr von Land und Leuten,<br />
als es anderswo große<br />
Bilder tun.<br />
Das gilt insbesondere für<br />
die Bände von Helge Sobik,<br />
der sich hier Mallorca<br />
genähert hat. Da ist nicht<br />
die Rede von S’Arenal und<br />
der Playa de Palma, auch<br />
nicht von tollen Golfplätzen<br />
und abgedrehten Köchen.<br />
Sondern von Menschen,<br />
die der Touristentrubel<br />
meist kalt lässt. Ja,<br />
Sobik schreibt auch über<br />
Joan Miró. Aber am spannendsten<br />
in dieser kleinen<br />
Sammlung sind die Geschichten<br />
über die einfachen<br />
Mallorquiner. Daist<br />
Joan Llodrá, der letzte Seiler<br />
auf den Balearen. Da ist<br />
Pera Comas Bestard, einer<br />
der letzten Schuhmacher<br />
der Insel. Und Bernat<br />
Reus, der Leuchtturmwärter<br />
von Andratx im äußersten<br />
Westen. Sobik lässt sie<br />
LITERATOUR<br />
Pflichtziele in Paris<br />
Frankreich<br />
Einerseits sind es es schon<br />
ausgelatschte Wege: Wer in<br />
Paris NotreDame besucht<br />
und die Place Vendôme,<br />
den Friedhof Père Lachaise<br />
und Montmartre, wird keine<br />
Geheimnisse enttarnen.<br />
Eher schon auf größere<br />
Mengen von Gleichgesinnten<br />
treffen, die wie er<br />
selbst die bekannten Sehenswürdigkeitenabklappern.<br />
Andererseits: Weshalb<br />
sind denn genau das<br />
die großen Sehenswürdigkeiten?<br />
Irgendetwas muss<br />
ja dran sein am großen<br />
Ruf ...<br />
Gleich „50 Ziele, die Sie<br />
gesehen haben sollten“<br />
(wie es im Untertitel heißt)<br />
schlägt dieser ParisBand<br />
aus dem Haus Bruckmann<br />
vor. Vom Arc de Triomphe<br />
bis Disneyland ist alles dabei.<br />
Gut fotografiert, fein gestaltet,<br />
mit detailreichen<br />
Texten versehen werden<br />
die Ausflugsziele vorgestellt.<br />
Da weiß der Leser<br />
schon viel, wenn er<br />
schließlich an Ort und<br />
alle erzählen.<br />
Unaufgeregt sind seine Geschichten,<br />
er setzt keine<br />
künstlichen Akzente,<br />
bauscht nichts auf bis ins<br />
Sensationelle. Und genau<br />
das macht die Geschichten<br />
so spannend: Sie haben<br />
Atmosphäre, lassen das<br />
Meer und die Berge, das<br />
Schuhleder und die Ölfarben<br />
förmlich riechen. Das<br />
könnte man alles erleben<br />
auf Mallorca –wenn man<br />
mal aus seinem Hotel ausbräche<br />
und seine Zeit<br />
nicht nur am Strand verbrächte.<br />
ur<br />
Helge Sobik: Lesereise Mallorca<br />
–Miró und der Mann mit<br />
der Mandarinenkiste. Picus,<br />
Wien, 132 Seiten, gebunden,<br />
14,90 Euro<br />
Stelle ist.<br />
Und auch dafür, dass er<br />
dort hinkommt, sorgt Autorin<br />
Constanze Wimmer:<br />
Sie informiert auch über<br />
MetroStationen, Öffnungszeiten<br />
und Internetadressen.<br />
Das Ganze ist so gut,<br />
dass man sich den eigenen<br />
Besuch auch schenken<br />
kann. Und stattdessen in<br />
einem Bistro in diesem<br />
Band blättert ... ur<br />
Constanze Wimmer: Highlights<br />
Paris –Die 50 Ziele, die<br />
Sie gesehen haben sollten.<br />
Bruckmann, München, 168<br />
Seiten, gebunden, Großformat,<br />
24,95 Euro<br />
LangstreckenWanderung<br />
Heute zum Shopping<br />
nach New York,<br />
morgen zur Happy<br />
Hour nach Bangkok<br />
und am Wochenende zum Baden<br />
nach Bali: Dank engmaschiger<br />
Flugverbindungen im<br />
Jahr 2012 ist das heute kein<br />
Problem – das nötige Kleingeld<br />
vorausgesetzt. Echte Weltenbummler<br />
lehnen das ab.<br />
Nicht nur, weil ihnen das nötige<br />
Konto für solche Unternehmungen<br />
fehlt, sondern weil<br />
sie auch deutlich mehr Zeit<br />
für ihren World Trip haben<br />
wollen. Wer die Foren durchstöbert,<br />
bekommt schnell Einblick:<br />
Es geht den Langstreckenurlaubern<br />
hauptsächlich<br />
darum, Kulturen und Kontinente<br />
zu erkunden, Zeit für<br />
sich selbst zu haben –und ja:<br />
neue Lebensinhalte zu finden.<br />
Thomas Niemietz etwa<br />
meisterte vor zwei Jahren<br />
einen fünf Kontinente umspannenden<br />
Welttrip mit<br />
einem TransportBudget von<br />
unter 1000 Euro. Wie ihm das<br />
40tägige Kunststück gelang?<br />
„Ich habe die Trips gebucht,<br />
die sich auch Einheimische<br />
leisten können“, verrät Niemitz.<br />
„In Marokko bin ich in<br />
Gammelbusse mit Holzsitzen<br />
gestiegen. In Thailand bin ich<br />
TukTuk gefahren, stinkende<br />
und höllisch laute Dreiräder.<br />
Außerdem bin ich viel getrampt,<br />
habe Fähren gebucht<br />
und in Bussen ThaiEntertainmentProgramme<br />
ertragen.“<br />
Gefälligere BordProgramme<br />
kosten unterm Strich jedoch<br />
gar nicht so viel mehr.<br />
Die Preise sogenannter<br />
RoundtheWorldTickets, die<br />
Vögel und Flugzeuge<br />
Keine Entschädigung für annullierte Flüge<br />
Muss ein Flug annulliert<br />
werden,<br />
weil das Flugzeug<br />
mit Vögeln kollidiert<br />
ist, bekommen Passagiere<br />
keine Entschädigung. Für<br />
einen solchen Defekt sei die<br />
Airline nicht verantwortlich.<br />
Nach der EUFluggastrechteverordnung<br />
ist sie deshalb<br />
nicht zu einer Ausgleichszahlung<br />
verpflichtet, entschied<br />
das Landgericht Hamburg<br />
(Az.: 318 S 98/11). Über den<br />
Fall berichtet die Deutsche<br />
Gesellschaft für Reiserecht in<br />
ihrer Zeitschrift „ReiseRecht<br />
aktuell“.<br />
Die Klägerin hatte von der<br />
Airline eine Ausgleichszahlung<br />
verlangt, da ihr Flug von<br />
Brüssel nach Kigali annulliert<br />
worden war. Eine Kollision<br />
mit Vögeln hatte einen Defekt<br />
am Flugzeug verursacht. In<br />
erster Instanz hatte das Amtsgericht<br />
der Klägerin das Geld<br />
zugesprochen. Das Landgericht<br />
gab jedoch der Airline<br />
recht.<br />
Eine Fluggesellschaft habe<br />
keine Möglichkeit, eine Kollision<br />
mit Vögeln zu vermeiden.<br />
Defekte, die dadurch entstehen,<br />
zeigten sich zwar oft erst<br />
bei näherer Untersuchung,<br />
seien aber nicht auf mangelhafte<br />
Wartung des Flugzeugs<br />
zurückzuführen, hieß es in der<br />
Urteilsbegründung. (dpa)<br />
In Gammelbussen<br />
durch Marokko<br />
Im Flieger zu den Palmen: Ärgerlich, wenn der Flug wegen<br />
eines Vogelschlags annulliert wird. Foto: cb<br />
Reisejournal<br />
Echte Weltenbummler wollen nicht von Kontinent zu Kontinent hetzen<br />
Nobel geht es natürlich auch: Wer imluxuriösen Ambiente der Queen Victoria die Welt umrunden will, muss mindestens<br />
17 690 Euro investieren. Foto: pd<br />
große AirlineVerbünde wie<br />
Star Alliance, Oneworld und<br />
Skyteam, aber auch einige einzelne<br />
Fluggesellschaften anbieten,<br />
liegen in der Economy<br />
Class zwischen 1400 und 3500<br />
Euro. Dabei existieren ungefähr<br />
so viele Angebote und<br />
KombiMöglichkeiten wie<br />
TukTuks in Thailand. Generell<br />
gilt: Je günstiger der Tarif,<br />
desto starrer sind die Routen<br />
und kürzer die Zeiträume, in<br />
denen die Flüge stattfinden<br />
dürfen.<br />
So attraktiv die Roundthe<br />
WorldTickets sind: Sie setzen<br />
Eigenorganisation voraus und<br />
sorgen lediglich für den Transport.<br />
Bei anderen Weltreiseangeboten<br />
ist auch die Frage der<br />
Unterkunft von vornherein geklärt.<br />
Das gilt zum Beispiel für<br />
eine weltumspannende<br />
Sparsam und authentisch: Wer auf die lokal üblichen Verkehrsmittel setzt, sitzt oft unbequemer<br />
wie auf diesem thailändischen TukTuk. Aber Billiger ist es allemal. Foto: pd<br />
Kreuzfahrt. Die Palette reicht<br />
vom Frachter bis zum Nobelkreuzer.<br />
Eine Frage des Stils –<br />
und des Preises. Wer sich auf<br />
der „Queen Victoria“ für eine<br />
knapp viermonatige Weltreise<br />
einbucht, muss dafür mindestens<br />
17 690 Euro hinlegen, allein<br />
für die Kabine.<br />
Wasdie Kreuzfahrt zu Wasser,<br />
ist der Kreuzflug in der<br />
Luft. Dabei geht es im eigens<br />
gecharterten Flugzeug kreuz<br />
und quer durch die Welt, inklusive<br />
Übernachtungen in<br />
Luxusherbergen. Ein Fall für<br />
eine dicke Brieftasche, schlägt<br />
doch zum Beispiel der 19tägige<br />
WeltreiseKreuzflug im Privatjet<br />
„Albert Ballin“ mit mindestens<br />
69 990 Euro zu Buche.<br />
Das ist sogar noch ein<br />
Schnäppchen gegenüber dem<br />
Angebot des britischen Reiseveranstalters<br />
Six Star Cruises,<br />
der ein 124 <strong>Tag</strong>e umfassendes<br />
Programm an Bord der „Silver<br />
Whisper“ inklusive Hubschrauberflügen,<br />
RollsRoyce<br />
Service und königlichen Suiten<br />
geschnürt hat. Preis der<br />
Weltreise: knapp 1,2 Millionen<br />
Euro.<br />
Es geht auch volkstümlicher.<br />
Organisierte Weltreisen<br />
per Flieger,Bahn und Bus bieten<br />
die Reiseveranstalter<br />
Meier’s Weltreisen, Tischler<br />
Reisen, Studiosus, Gastager<br />
Weltreisen und Co. schon für<br />
einige 1000 Euro an. Aber die<br />
Gruppenkonstellation und<br />
einen vergleichsweise starren<br />
Reiseablauf muss man schon<br />
mögen. Die TopTenSehenswürdigkeiten<br />
der jeweiligen<br />
Stationen sind den Teilnehmern<br />
jedenfalls gewiss.<br />
Ob Alltagsflucht, Abenteuertrieb<br />
oder Selbstfindungstrip:<br />
Die Palette an individuellenWeltreisemöglichkeiten<br />
ist riesengroß. Sie<br />
reicht von der kontinentalen<br />
Bahnfahrt àlaTranssib über<br />
Autostopp bis hin zur wochenlangen<br />
Überlandbusfahrt<br />
wie beim Ozbus, der unter anderem<br />
London und Sydney im<br />
Linienverkehr verbindet.<br />
Manche steigen da lieber ins<br />
Kanu, andere in Lkws.<br />
Ohne einen Cent in der Tasche,<br />
dafür deutlich mühsamer<br />
und länger, umrundete<br />
der arbeitslose Kanadier Jean<br />
Béliveau die Welt –nicht zuletzt,<br />
um seine ins Depressive<br />
neigende Midlife Crisis zu bewältigen.<br />
Mehr als ein ganzes<br />
Jahrzehnt war er unterwegs,<br />
um alle Kontinente zu Fuß zu<br />
durchwandern. Im <strong>Herbst</strong><br />
2011 schaffte er es. Nach elf<br />
Jahren, 75500 Kilometern und<br />
54 Paar durchgelaufenen<br />
Schuhen. (srt)<br />
Langsam reisen durch Berlin<br />
Brite zeigt den Gästen die unbekannten Seiten der Hauptstadt<br />
Eine alte Charlottenburger<br />
Eckkneipe,<br />
das deutschrussische<br />
Museum in<br />
Karlshorst oder kleine Platten<br />
im Kopfsteinpflaster, die in<br />
Schöneberg an Opfer der Nazi<br />
Zeit erinnern: Die Berlin<br />
Tipps auf der Internetseite<br />
„Slow Travel Berlin“ sind gewollt<br />
ungewöhnlich.<br />
Der Brite Paul Sullivan und<br />
seine Mitstreiter wollen zum<br />
bewussten, gemächlichen Genuss<br />
auf Reisen einladen und<br />
ein Zeichen gegen abgehetztes<br />
Abhaken der prominentesten<br />
Sehenswürdigkeiten setzen.<br />
Das heißt: Ein paar <strong>Tag</strong>e länger<br />
bleiben, durch die Stadt laufen<br />
statt fahren und die ausgetretenen<br />
Pfade verlassen.<br />
Dabei lehnt Sullivan sich an<br />
die „Slow Food“Bewegung<br />
an, die ein Italiener 1986 aus<br />
Protest gegen die Eröffnung<br />
einer McDonald’sFiliale bei<br />
Roms berühmter Spanischer<br />
Treppe ausrief. „Berlin ist viel<br />
mehr als Hipsters, Techno<br />
Szene und StartupUnternehmen.<br />
Es hat viele Freiräume<br />
und Parks. Auch Familien<br />
und ältere Leute prägen das<br />
Stadtbild“, sagt der 39jährige<br />
Reisejournalist Sullivan. „Ich<br />
wollte etwas Integrativeres anbieten,<br />
das sich nicht nur an<br />
junge, trendbewusste Leute<br />
richtet“, erzählt er.<br />
Auch das können SlowTravelTouristen entdecken: Das neue BMW Guggenheim Lab in<br />
der Schönhauser Allee 176 im Hof 3des Pfefferberg in BerlinPrenzlauer Berg Foto: dpa<br />
Der Brite Sullivan macht<br />
seit 2010 im Internet auf Orte<br />
aufmerksam, die in Reiseführern<br />
keinen Platz finden, etwa<br />
die vom Stararchitekten Norman<br />
Foster entworfene Philologische<br />
Bibliothek der Freien<br />
Universität oder das Museum<br />
der Dinge in einer ehemaligen<br />
Kreuzberger Werkstatt. Dabei<br />
unterstützen ihn rund zwanzig<br />
Menschen. Alle arbeiten<br />
ehrenamtlich, bisher bringt<br />
„Slow Travel Berlin“ kein<br />
Geld ein. Das soll sich ändern:<br />
Sullivan bietet bereits einen<br />
Samstag, 6. Oktober 2012<br />
Mit Helikopterflug und<br />
RollsRoyceService<br />
Spaziergang durch Prenzlauer<br />
Berg an, weitere Touren sollen<br />
folgen. Außerdem bringt die<br />
Gruppe ein Buch mit ihren<br />
hundert Lieblingsplätzen in<br />
Berlin heraus. (dpa)<br />
http://www.slowtravelberlin.com