Bosch Automotive Produktgeschichte im Überblick
Bosch Automotive Produktgeschichte im Überblick
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Schon in den 1920er Jahren erreichten Automobile Geschwindigkeiten von<br />
80 Stundenkilometern und mehr. Die Bremsen waren dem kaum gewachsen.<br />
<strong>Bosch</strong> nahm sich der Lösung dieses Problems an. Die „<strong>Bosch</strong>-Servobremse“<br />
von 1927 verkürzte den Bremsweg um ein Drittel. Das System nutzte den Unterdruck<br />
<strong>im</strong> Ansaugtrakt des Motors be<strong>im</strong> Gaswegnehmen aus und verstärkte mit<br />
seiner Hilfe die Bremswirkung. In den folgenden Jahrzehnten erweiterte <strong>Bosch</strong><br />
die Aktivitäten rund um die Bremse systematisch. Ein Höhepunkt war 1978 das<br />
Antiblockiersystem ABS. Es war die Basis für weitere Systeme: die Antriebsschlupfregelung<br />
ASR gegen das Durchdrehen der Antriebsräder und das Elektronische<br />
Stabilitäts-Programm ESP® gegen das Schleudern und Ausbrechen<br />
von Fahrzeugen.<br />
Wer an <strong>Bosch</strong> und Bremsen denkt, dem<br />
wird unwillkürlich zunächst das Kürzel<br />
ABS über die Lippen kommen. <strong>Bosch</strong> hat<br />
aber nicht nur Systeme entwickelt, die das<br />
Bremsen und den schnellen Richtungswechsel<br />
schleuder- und blockierfrei ermöglichen,<br />
sondern auch Bremsanlagen selbst. Das<br />
Unternehmen stellte bereits 1927 Servobremssysteme<br />
für Nutzfahrzeuge her,<br />
damals in Lizenz die „Dewandre-Servobremse“.<br />
Den nachträglich in Personenwagen<br />
installierbaren „<strong>Bosch</strong>-Bremshelf“<br />
konnten die Kunden ab 1928 bestellen.<br />
Warum die Autofahrer bessere Bremsen<br />
brauchten, formulierte der damalige Werbeleiter<br />
Fritz Seitz: „Im flotten Tempo des<br />
neuzeitlichen Kraftwagens liegt ein besonderer<br />
Reiz, dem sich niemand entziehen<br />
kann und den sich kein Automobilist gern<br />
rauben lässt.“ Der Satz stammt von 1927<br />
und könnte heute – etwas zeitgemäßer<br />
formuliert – so stehen bleiben. Einziger,<br />
aber entscheidender Unterschied ist: Im<br />
Gegensatz zu heute waren die Bremsen<br />
der 1920er Jahre alles andere als effektiv<br />
und komfortabel. Sie wirkten rein mechanisch<br />
ohne Bremskraftverstärker wie heute,<br />
waren seilzuggetrieben und für eine Vollbremsung<br />
musste der Fahrer beide Füße<br />
und sein volles Körpergewicht einsetzen,<br />
um das Auto schnell zu stoppen.<br />
Im nordschwedischen<br />
Arjeplog testet <strong>Bosch</strong><br />
Fahrwerksysteme auf<br />
zugefrorenen Seen. Im<br />
Bild ein Audi 100 GL mit<br />
Vorserien-ABS an Bord<br />
(1975)<br />
<strong>Bosch</strong> <strong>Automotive</strong> | 53<br />
Bild links:<br />
Der Vergleich zeigt<br />
die Wirkung des Anti-<br />
blockiersystems ABS.<br />
Das Bild von 1978 zeigt<br />
die Mercedes-Benz<br />
S-Klasse W 116, die als<br />
erstes mit dem <strong>Bosch</strong>-<br />
ABS ausgerüstet war.