procontra Ausgabe 02-2022 Preview

InsurTech wefox TITEL
höheren Wert auf die Anbindung, Leads
und Betreuung durch uns. Deren Fixum
liegt dann in etwa bei 1.000 bis 2.500
Euro im Monat. Uns schließen sich aber
auch ehemalige Geschäftsstellenleiter oder
größere Vertriebseinheiten an, die dann ein
höheres Fixum aushandeln.
procontra: Ist es fix oder ein Vorschuss?
Strauß: Es ist kein Vorschuss, sondern eine
echte fixe Vergütung und zeitlich unbefristet.
Wir können es nicht zurückfordern
oder verrechnen. Zusätzlich gibt es die
Courtage für die Vermittlung von Geschäft.
Dafür gibt es sogenannte Leistungsstufen,
abhängig von der Berufserfahrung
und dem Vermittlungserfolg.
procontra: Wie hoch ist die Abschlusscourtage?
Strauß: Sie liegt deutlich über dem Niveau,
das in der Ausschließlichkeit gezahlt wird,
und leicht unter dem Niveau am freien
Markt, zum Beispiel bei Maklerpools.
Vielen Maklern geht es aber nicht um ein
Maximum an Courtage. Sie schätzen die
Zugangswege, die Community, die Infrastruktur
für ihre Beratung, die persönliche
Betreuung, die Weiterbildung, die sie hier
erleben und bekommen.
procontra: In welchen Bereichen macht die
wefox Germany ihren Hauptumsatz?
Strauß: Das hängt stark mit unserem
Fokus in der Lead-Generierung zusammen.
Dieser liegt in der privaten Krankenversicherung,
entsprechend stammt unser
Hauptumsatz aus der Krankensparte,
zudem aus den Bereichen Altersvorsorge
und Biometrie.
procontra: Wird die Vermittlung der hauseigenen
Produkte der wefox insurance in
irgendeiner Weise incentiviert?
Strauß: Unsere Exklusiv-Makler können
jede Gesellschaft vermitteln, die sie möchten.
Da sind sie in ihrer Beratung völlig
frei und sollen sich an den Bedürfnissen ihrer
Kunden orientieren. Auch die Courtage-
und Bewertungssätze sind für Produkte
der wefox insurance die gleichen wie für
andere Versicherer, sodass diesbezüglich
keine Fehlanreize entstehen können. Wir
beobachten dennoch, dass unsere Produkte
häufiger vermittelt werden. Nicht nur aufgrund
der guten Leistungspakete, sondern
auch weil die Prozesse einfach glatt und
effizient laufen.
procontra: Erhebt ihr Gebühren?
Strauß: Nein. Das ganze Beraterpaket mit
MVP, Vergleichsprogrammen, Videobera-
tung, unsere Betreuung, weitere Hard- und
Software sind unentgeltlich. Hier erheben
wir keine Gebühren. Lediglich die Leads
werden zum subventionierten Selbstkostenpreis
weitergegeben.
procontra: In welcher Höhe?
Strauß: Im PKV-Bereich kostet ein Lead
60 Euro. Das ist deutlich weniger als im
Markt üblich, bei hoher Leadqualität
durch unser eigenes SEO-Marketing.
Jeder Lead stammt aus einer tatsächlichen
Anfrage und wird selbst generiert. Zudem
wissen wir, welcher Berater den Lead bekommt
und anschließend berät. Herkunft
und Verwertung bleiben somit nachvollziehbar,
sozusagen „Bio-Qualität“. Diese
Leadqualität bestätigen uns auch viele
ehemalige freie Makler, die jetzt Exklusiv-
»Viele AOler wollen
Makler sein, scheuen
aber den Schritt
in die finanzielle
Selbstständigkeit.«
Makler sind. Deren Abschlusscourtage lag
im PKV-Bereich zwar früher eventuell ein
oder zwei MB höher als bei uns. Dafür
sind sie jetzt in der Lage, mit der hohen
Leadqualität und den effizienten Prozessen
deutlich mehr Abschlüsse zu erzielen.
procontra: Wie viele Exklusiv-Makler sind
eurem Angebot schon gefolgt?
Strauß: Momentan arbeiten 100 Maklerinnen
und Makler exklusiv für uns, die
wir aus über 1.500 Bewerbungen ausgewählt
haben.
procontra: Nur 100 aus 1.500 Bewerbungen?!
Wie kommt das?
Strauß: Es gab Bewerberinnen und Bewerber
ohne eigene IHK-Zulassung nach
Paragraf 34d Gewerbeordnung. Das geht
bei uns nicht. Einige wollten auch nur
die Leads abgreifen oder haben sich dann
doch gegen das Exklusivmodell entschieden.
Manchmal stellt man auch fest, dass
es gegenseitig auf der persönlichen Ebene
nicht funktioniert.
procontra: Aus welchen Vertriebskanälen
stammen eure Exklusiv-Makler?
Strauß: Das ist sehr unterschiedlich. Zum
einen Makler, die an den digitalen Prozessen,
den Leads und auch dem Fixum interessiert
sind. Zudem haben wir Einheiten
aus Strukturvertrieben übernommen, die
hier ohne Zwänge ein Team aufbauen
können. Zunehmend sind es aber immer
mehr Ausschließlichkeitsvertreter. Gerade
in der Ausschließlichkeit (AO) wächst
die Erkenntnis, dass eine ganzheitliche
Beratung nicht nur mit einer Gesellschaft
im Sinne des Kunden gewährleistet werden
kann. Da sind Makler klar im Vorteil und
können unabhängig beraten. Viele AOler
wollen Makler sein, scheuen aber den
Schritt in die finanzielle Selbstständigkeit.
procontra: Dann könnten sich diese AOler
doch auch einem Maklerpool anschließen
und wirklich frei sein.
Strauß: Viele tun dies ja auch. Rein technisch
statten Maklerpools ihre Partner mit
allen Möglichkeiten aus. Kleinere Pools
erheben dafür Serviceentgelte und bieten
einen persönlichen Kontakt. Größere
Pools bieten alle Services kostenfrei, dort
steht der Makler aber weitestgehend allein
auf weiter Flur. Nach unserer Erfahrung
wünschen sich Makler aber auch eine
persönliche Betreuung, die große Pools
nicht jedem Makler geben können. Dafür
haben wir fest angestellte Maklerbetreuer
und unsere Community. Zudem versorgen
wir unsere Exklusiv-Makler mit Leads
und zahlen ihnen ein Fixum. Gesicherte
Zugangswege zu Neukunden sind die
größte Herausforderung im Vertrieb. Wir
haben das gelöst und werden dieses Jahr
1.200.000 Leads generieren.
procontra: Wie abhängig seid ihr von frischem
Investorengeld, auch um dauerhaft
ein Fixum zahlen zu können?
Strauß: Unsere Investoren forcieren unser
Exklusiv-Makler-Modell, das sich auch
in anderen Ländern bewährt hat. Wir
verdienen damit bereits Geld. Daher ist es
wirtschaftlich sinnvoll, zu skalieren.
procontra: Was sind die nächsten Pläne?
Strauß: Wir wollen die Anzahl unserer
Makler in diesem Jahr mindestens verdoppeln
und der dynamischste Vertrieb in
Deutschland werden. Digital, aber mit einer
persönlichen Beratung im Mittelpunkt.
Auf Produktebene stehen eine eigene
Zahnzusatz-, Tierhalterhaftpflicht- und
Unfallversicherung vor dem Launch. Langfristig
wollen wir über die wefox insurance
alle Sparten anbieten.
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