13.04.2022 Aufrufe

procontra Ausgabe 02-2022 Preview

Die ersten zwei Seiten der Titelstory sind auch ohne Abo lesbar.

Die ersten zwei Seiten der Titelstory sind auch ohne Abo lesbar.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VERSICHERUNGEN Private Unfallversicherung<br />

»Private Unfallpolice muss gepusht werden«<br />

HELMUT WAGNER ist seit 1997 bei der Haftpflichtkasse. Er ist Prokurist und leitet seit 2004 den Vertragsbereich private Unfallversicherung.<br />

AUFKLÄRUNG FÖRDERT NACHFRAGE?<br />

Hoch im Kurs stehen bei den freien Vermittlern<br />

die Tarife der Haftpflichtkasse. Schon<br />

mehrfach hat der Versicherer in der pUV<br />

den ersten Platz bei der <strong>procontra</strong>-Umfrage<br />

„Maklers Lieblinge“ geholt. Neben starken<br />

Leistungen und gutem Service versucht die<br />

Haftpflichtkasse auch, potenzielle Kunden<br />

besser über die pUV aufzuklären. Vermittler<br />

und Versicherer müssten gemeinsam<br />

verstärkt die Unterschiede zur GUV herausstellen,<br />

sagt Prokurist Helmut Wagner im<br />

Interview. So könne man mittelfristig auch<br />

die aktive Nachfrage der Kunden erhöhen.<br />

Entgegen dem Trend der letzten Jahre sehe<br />

er ein „sehr großes Vertriebspotenzial“.<br />

Dass sich das pUV-Neugeschäft zukünftig<br />

größtenteils im gehobenen Leistungsbe<strong>procontra</strong>:<br />

Der marktweite Vertragsbestand<br />

an privaten Unfallversicherungen (pUV) ist seit<br />

Jahren stagnierend bis rückläufig. Woran liegt<br />

das?<br />

Helmut Wagner: Der Rückgang der Vertragsanzahl<br />

liegt vor allem daran, dass heute zunehmend<br />

mehrere Menschen, etwa innerhalb einer<br />

Familie, unter einem Vertrag unfallversichert<br />

sind. Der Grund für das niedrige Bestandswachstum<br />

ist, dass die pUV eine Vorsorgeversicherung<br />

ist. Viele Deutsche schließen aber nur<br />

eine dieser Vorsorgeversicherungen ab, zum<br />

Beispiel entweder eine Berufsunfähigkeitsversicherung,<br />

eine Dread-Disease- oder eben eine<br />

Unfall-Police. Ein Mix dieser Produkte findet eher<br />

selten statt.<br />

<strong>procontra</strong>: Liegt es also überwiegend an der<br />

Zählweise der Verträge, und die Nachfrage nach<br />

pUV-Policen ist gar nicht wirklich zurückgegangen?<br />

Wagner: Meiner Meinung nach ist die Nachfrage<br />

tatsächlich nicht zurückgegangen, sondern sie<br />

stagniert einfach schon lange. Seit Jahrzehnten<br />

liegt der Anteil der Deutschen mit pUV bei rund<br />

40 Prozent.<br />

<strong>procontra</strong>: Kann dieser Anteil auch mal auf<br />

50 bis 60 Prozent steigen oder sehen Sie kein<br />

weiteres Vertriebspotenzial?<br />

Wagner: Ich sehe ein sehr großes Vertriebspotenzial.<br />

Um es zu heben, müssen die Menschen<br />

den Vorsorgebereich als Mix aus mehreren<br />

Versicherungen verstehen. Vor allem<br />

junge Menschen haben noch keine pUV. Das<br />

liegt natürlich auch am geringeren Budget.<br />

Sie schließen meistens eine Kfz-Haftpflicht<br />

und eine PHV ab, weil sie es mehr oder<br />

weniger müssen. Oft wird dann aber eher noch<br />

der Hausrat versichert, anstatt an den Vorsorgebereich<br />

zu denken. Zudem belegen Umfragen,<br />

dass die Verbraucher nur wenig über die pUV<br />

wissen. Viele fühlen sich durch die gesetzliche<br />

Unfallversicherung ausreichend abgesichert<br />

und sehen fälschlicherweise keinen Bedarf an<br />

einer pUV. An diesen Schrauben ließe sich gut<br />

durch Aufklärung drehen.<br />

<strong>procontra</strong>: Aufklärung trifft es gut: 2<strong>02</strong>0 musste<br />

der Großteil der Unfallversicherer sinkende Vertragsbestände<br />

hinnehmen. Bei der Haftpflichtkasse<br />

ging es dagegen um knapp 10 Prozent<br />

nach oben. Was machen Sie anders?<br />

Wagner: Die pUV ist eine sogenannte Push-<br />

Sparte. Das heißt, kaum jemand kommt mit konkreter<br />

Nachfrage auf Versicherer und Vermittler<br />

zu, sondern sie muss angesprochen werden<br />

und sie ist auch erklärungsbedürftig. Da wir<br />

ausschließlich mit freien Vermittlern zusammenarbeiten,<br />

müssen wir nicht nur den Kunden von<br />

uns überzeugen, sondern auch den Makler, der<br />

den Vertrag letztendlich empfiehlt. Das gelingt<br />

uns nicht allein mit einem hohen Leistungsinhalt<br />

zu einem günstigen Preis, sondern wir<br />

investieren auch viel in gute Erreichbarkeit und<br />

schnelle Bearbeitung der Anliegen von Kunden<br />

und Vermittlern.<br />

reich abspielen wird, davon gehen offenbar<br />

auch einige der großen Marktanteilsverlierer<br />

aus. Ergo und Axa haben beide ihre<br />

Unfalltarife im vergangenen Jahr mit Zusatzleistungen<br />

aufgewertet. Fast gleichzeitig<br />

bewies die R+V (rund 10.000 Verträge<br />

Verlust 2<strong>02</strong>0), dass sich die Anbieter mit<br />

komplett konträren Strategien im zähen<br />

Kampf ums pUV-Neugeschäft bewegen.<br />

Die Wiesbadener führten im Februar 2<strong>02</strong>2<br />

einen neuen UBR-Tarif ein. Er sei mit 0,15<br />

Prozent Garantiezins auf den Sparanteil<br />

kalkuliert und richte sich an sicherheitsorientierte<br />

Menschen, die ihr Geld nicht<br />

an der Börse anlegen wollen und trotzdem<br />

Zinsen erwarten, schreibt die R+V. Ob die<br />

neue Police vor dem Hintergrund weltpolitischer<br />

Aufregung und turbulenter Börsen-<br />

kurse genau zur richtigen Zeit kommt oder<br />

über kurz oder lang doch zum Ladenhüter<br />

mutieren wird, bleibt abzuwarten.<br />

WIE SINNVOLL SIND UBR-POLICEN?<br />

PRO<br />

Zinsen verringern<br />

Kosten für Risikoschutz<br />

Geld ist sicher<br />

angelegt<br />

Vertrag sicher vor<br />

Umdeckungsaktionen<br />

CONTRA<br />

Lange Laufzeit raubt<br />

Flexibilität<br />

Verzinsung heute<br />

unter Inflationsrate<br />

Täuscht eventuell<br />

über schlechten Risikoschutz<br />

hinweg<br />

54 <strong>procontra</strong> <strong>02</strong> | 22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!