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procontra Ausgabe 02-2022 Preview

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BERATER pro/contra Renteneintrittsalter<br />

RENTENEINTRITTSALTER AN DIE<br />

LEBENSERWARTUNG KOPPELN?<br />

Die Koalition will die Altersgrenze für den<br />

Renteneintritt nicht anheben. Gleichwohl<br />

flammt die Debatte immer wieder auf.<br />

Prof. Dr. Michael Eilfort (Stiftung Marktwirt<br />

schaft) und Verena Bentele (VdK) mit<br />

kontroversen Ansichten<br />

– TEXT: ANNE MAREILE WALTER –<br />

Prof. Dr. Michael Eilfort,<br />

Vorstand der Stiftung<br />

Marktwirtschaft<br />

1889 wurde unter Otto von Bismarck die gesetzliche Rentenversicherung<br />

eingeführt. Das Renteneintrittsalter lag bei 70 Jahren,<br />

die Mindestarbeitsdauer für den Rentenerhalt bei 30 Jahren, der<br />

Beitragssatz bei 1,7 Prozent, hälftig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

getragen. Versicherungsfremde Leistungen waren<br />

nicht vorgesehen. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug<br />

damals etwas über 40 Jahre.<br />

UMLAGEFINANZIERTE RENTE IST ALLENFALLS FÜR<br />

AKTUELLE RENTNER SICHER<br />

2<strong>02</strong>2 liegt das Renteneintrittsalter bei knapp 66 Jahren (auf<br />

dem Weg zu 67). Es erfolgen ohne vorherige Einzahlungen<br />

Renten(zusatz)leistungen, unter anderem für niedrige Einkommen<br />

(Grundrente), Kinder (Anerkennung<br />

Erziehungszeiten) und<br />

pro<br />

Hinterbliebene. Der Beitrag liegt<br />

(noch) bei 18,6 Prozent, mit programmierter<br />

Steigerung wegen der<br />

»Die Großen Koalitionen<br />

haben Wohltaten<br />

verteilt, die<br />

die Probleme massiv<br />

verschärfen.«<br />

Babyboomer, obwohl schon jetzt<br />

jährlich über 100 Milliarden<br />

Euro aus dem<br />

Bundeshaushalt an die<br />

Rentenkasse fließen.<br />

Die durchschnittliche<br />

Lebenserwartung erreicht<br />

über 80 Jahre<br />

und die Alterung der<br />

Bevölkerung schreitet<br />

unaufhaltsam voran.<br />

Wer eins und eins<br />

zusammenzählt, weiß: Die umlagefinanzierte Rente ist allenfalls<br />

für die aktuellen Rentner sicher – und die Lage der Altersversorgung<br />

spitzt sich zu. Die Großen Koalitionen haben mit ihren Rentengaben<br />

2014 (unter anderem die Mütterrente und die Rente mit<br />

63) und 2018 (die „doppelte Haltelinie“) Wohltaten verteilt, die<br />

die Probleme massiv verschärfen. Damit wurde im Hier und Jetzt<br />

die Wählermehrheit über 55 bedient und Lobbyisten der Sozialverbände<br />

gefallen ihren wichtigsten „Kunden“ mit immer neuen<br />

Forderungen – zulasten Dritter, vor allem der Jüngeren.<br />

EINE WEITERE »VERSTEINERUNG« DES BUNDESHAUSHALTS<br />

KANN NIEMAND WOLLEN<br />

Niemand will laufende Rentenleistungen kürzen. Ebenso kann<br />

aber niemand, der noch einen Hauch wirtschaftlicher Vernunft<br />

spürt, Leistungsbereitschaft erhalten und Arbeit in Deutschland<br />

nicht überteuer machen will, für eine deutliche Steigerung des<br />

Beitragssatzes eintreten. Eine weitere „Versteinerung“ des Bundeshaushalts<br />

mit dann weit über einem Drittel nur für die Ren-<br />

66 Foto: Stiftung Marktwirtschaft

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