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procontra Ausgabe 02-2022 Preview

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Private Equity SACHWERTE<br />

ÜBERDURCHSCHNITTLICHE RENDITEN<br />

UND KRISENFEST<br />

Weit hergeholt ist Münteferings Behauptung<br />

nicht. Wer in Private Equity investiert,<br />

kauft in der Regel tatsächlich Beteiligungen<br />

an Unternehmen, die nicht selten in wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten stecken. Ziel<br />

der Investition ist es, diese Unternehmen<br />

wertsteigernd zu sanieren und letztlich<br />

gewinnbringend zu verkaufen. Dazu ruft<br />

die Private-Equity-Gesellschaft schrittweise<br />

das eingesetzte Kapital der Anleger ab.<br />

Nach einigen Jahren – wenn die Unternehmen<br />

bestenfalls wieder profitabel sind<br />

– folgt der Exit: Die Anteile werden dann<br />

entweder an andere Investoren verkauft,<br />

von dem Unternehmen zurückgekauft oder<br />

das Unternehmen geht an die Börse.<br />

Gelingt das, winken überdurchschnittliche<br />

Renditen von bis zu 13 Prozent jährlich,<br />

wie eine Studie der Unternehmensberatung<br />

Bain & Company errechnet hat.<br />

Die Private-Equity-Gesellschaft Astorius<br />

bescherte ihren Anlegern über die vergangenen<br />

Jahre sogar Gewinne von jährlich 20<br />

Prozent. Zum Vergleich: Mit Investments<br />

in Aktien erzielen Anleger durchschnittlich<br />

Renditen von etwa 8 Prozent pro Jahr.<br />

Darüber hinaus hat die Vergangenheit<br />

gezeigt, dass Private-Equity-Investments<br />

deutlich krisenresistenter sind als andere<br />

Anlageklassen. „Nach Krisen wie der Finanzkrise<br />

2008 erzielten Private-Equity-<br />

Investments sehr schnell wieder Wertzuwächse“,<br />

bestätigt Alexander Stern, seit<br />

über zehn Jahren Experte für alternative<br />

Anlagen bei der Privatbank Hauck Aufhäuser<br />

Lampe. Der Grund: Private-Equity-<br />

Investments sind nicht börsentäglich handelbar<br />

und unterliegen dadurch nicht den<br />

momentan starken Marktschwankungen.<br />

EXKLUSIVER MARKT<br />

Wenn Private-Equity-Investments deutlich<br />

besser abschneiden als die meisten anderen<br />

Anlageklassen und gleichzeitig krisenfester<br />

sind, warum investieren dann nicht alle<br />

Anleger? Ein Grund sind die Eintrittsbarrieren.<br />

Hohe Mindesteinsätze, die in der Regel<br />

bei 200.000 Euro beginnen und bis in<br />

die Millionen gehen, machten es gerade für<br />

Kleinanleger schier unmöglich, am Private-<br />

Equity-Geschehen teilzuhaben.<br />

So erklärt sich auch, warum diese Anlageklasse<br />

in Deutschland noch relativ<br />

jung ist. Im Jahr 2<strong>02</strong>0 lag der Markt für<br />

Private-Equity-Investitionen hierzulande<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

9.915,2<br />

PRIVATE-EQUITY-BRANCHE AUF DEM VORMARSCH<br />

Investitionen in Private Equity nehmen seit Jahren stetig zu.<br />

9.589,9<br />

3.033,5<br />

4.984,2<br />

7.070,2<br />

6.666,9<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0<br />

Investitionen in Mio. Euro Quelle: Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (Stand: März 2<strong>02</strong>0)<br />

PUBLIKUMSFONDS ALS EINSTIEG<br />

FÜR PRIVATANLEGER<br />

Mittlerweile gibt es auch für Kleinanleger,<br />

die nicht so viel Kapital besitzen, einige Optionen,<br />

an Private Equity zu partizipieren.<br />

Anleger haben prinzipiell zwei Zugänge:<br />

Entweder investieren sie direkt in einen Private-Equity-Fonds<br />

oder in einen sogenannten<br />

Dachfonds. In Publikumsfonds können<br />

Investoren bereits mit einem Einsatz ab<br />

20.000 Euro einsteigen. Die RWB Private<br />

Capital hat zum Beispiel zwei solcher Publikumsfonds<br />

am Markt – den Direct Return<br />

III und den International 8.<br />

Das Risiko zu begrenzen ist aufgrund der<br />

hohen Summen gerade im Private-Equity-<br />

Bereich wichtig. Vermittler sollten Anlegern<br />

daher zu sogenannten Dachfonds raten,<br />

meint Thomas Weinmann, Private-Equity-<br />

Experte bei Astorius. Das sind Fonds, die<br />

wiederum in verschiedene Private-Equity-<br />

Fonds investieren. Darin liegt ein Vorteil:<br />

„Anleger, die in Dachfonds investieren,<br />

können ihr Risiko deutlich stärker streuen“,<br />

erklärt Weinmann. Ein Beispiel: Angenommen,<br />

ein Dachfonds investiert im<br />

Schnitt in acht bis zehn Private-Equity-<br />

Fonds. Da jeder Private-Equity-Fonds wiederum<br />

durchschnittlich zehn Unternehzwar<br />

bereits bei 12,6 Milliarden Euro und<br />

hat sich damit in den vergangenen zehn<br />

Jahren fast verdoppelt. Trotzdem ist gerade<br />

im internationalen Vergleich noch viel<br />

»Nach Krisen wie der<br />

Finanzkrise 2008<br />

erzielten Private-<br />

Equity-Investments<br />

sehr schnell wieder<br />

Wertzuwächse.«<br />

ALEXANDER STERN, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE<br />

5.438,2<br />

7.308,8<br />

6.603,6<br />

6.785,7<br />

11.680,9<br />

12.030,9<br />

16.597,6<br />

12.554,2<br />

Luft nach oben: In den USA ist der Trend<br />

deutlich stärker. Dort liegen Private-Equity-<br />

Investments längst im dreistelligen Milliardenbereich.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>02</strong> | 22<br />

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