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Logical Space<br />
/ logischer<br />
Raum<br />
Das Wissen und die Datenbestände von Wissensmedien sind einer dauernden<br />
Veränderung unterworfen. Diese Veränderungen folgen den Regeln<br />
und Gesetzmässigkeiten, die durch die in ihm gültige Logik und Organisationsstruktur<br />
gegeben sind. (In der Wissenschaft z.B. wird die sogenannt wissenschaftliche<br />
Methode beachtet, während <strong>the</strong>menbezogenes Wissen in<br />
den Unterhaltungsmedien <strong>of</strong>t in Form kurzfristiger, teilautonomer Wachstums-<br />
und Sterbeprozesse erfolgt.) Diese erklären sie aber nicht vollständig,<br />
sie legen quasi nur das „Strassennetz“ fest. Die Wahl der „Route“ erfolgt<br />
durch die Agenten, welche von ihren jeweiligen Absichten geleitet werden.<br />
Wissensmedien sind ein logischer Raum, in dem Gedankensysteme (oder<br />
Memotypen) gebildet werden können 14 . Diese sind auf Agentenpopulationen<br />
(d.h. auf einen Phänotyp) implementierbar. Das Wissensmedium bildet das<br />
konstituierende Element (das Memom) für das Multi-Agenten-System (die<br />
Spezies). Die Referenz der von den Agenten getragenen Information sind<br />
intersubjektive Welten (ihre Umwelt), bezüglich denen Ziele definierbar sind.<br />
Weitere biologische Metaphern wie Adaptation lassen sich übertragen. Die<br />
Agenten können als verteiltes Programm aufgefasst werden. Solche Programme<br />
sind nicht deterministisch, da Wissen selbstbezüglich ist.<br />
Ein Wissensmedium = K + R + P + L + W , plus die Agenten<br />
K := System von Kanälen<br />
R := System von Orten oder Rollen für (mögliche) Agenten.<br />
P := ein Protokoll, das den Verkehr der Agenten regelt und damit den<br />
Fluss der Information steuert.<br />
L := logischer Raum<br />
W := eine Menge von möglichen oder aktuellen Welten<br />
Diese Komponenten hängen eng zusammen und können nicht isoliert voneinander<br />
betrachtet werden. Die Grundlage des Wissensmediums ist der logische<br />
Raum, definiert durch ein logisches System. Agenten, Orte, Kanäle,<br />
Rollen, Protokolle sind die Komponenten, aus denen ein Wissensmedium<br />
für eine Welt oder eine Klasse möglicher Welten konstruiert wird.<br />
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Beat F. Schmid: Wissensmedien.<br />
Draft 01-97 und 02-98.<br />
Zur Publikation bei Gabler Verlag Wiesbaden vorgesehen<br />
Logical space<br />
Logischer Raum = Sprache, die zur Codierung einer Nachricht verwendet<br />
wird<br />
Der logische Raum besteht aus der Syntax, der für ein Wissensmedium<br />
spezifischen Codierung (Vokabular), sowie aus der Semantik, der für dieses<br />
Wissensmedium spezifischen Sicht auf eine bestimmte Welt.<br />
Wir haben bereits festgestellt, dass unser Wissen zum überwiegende Teil<br />
vermitteltes Wissen ist, das von uns als wahr angenommen wird. Wir können<br />
aber auch Wissen gewinnen durch Deduktion, indem wir Aussagen als<br />
wahr annehmen und entsprechende Schlussfolgerungen ziehen.<br />
Zu einer bestimmten Zeit verfügt ein Agent über ein bestimmtes aktuelles<br />
Wissen, das wahr ist bzw., das er als wahr annimmt. Logische Folgerungen<br />
aus dieser Wissensbasis wird nun jeder rationale Agent ebenfalls für wahr<br />
halten. Die Logik lehrt ihn, dass er dies ohne Risiko tun darf; die Ökonomie<br />
14 Vgl. auch die bereits im ersten Kapitel gemachten Ausführungen (S. 8 f.)<br />
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