12.04.2023 Aufrufe

procontra Ausgabe 02/2023

Das freie Finanzmagazin als eBook.

Das freie Finanzmagazin als eBook.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rechtsschutz VERSICHERUNGEN | 55<br />

<strong>procontra</strong>: … sofern das Angebot diese<br />

Möglichkeit hergibt. Anders als im<br />

privaten Rechtsschutz ist das Vertragsrisiko<br />

im Gewerbe bekanntlich meist ein<br />

No-Go. Um Konflikte mit Kunden und<br />

Lieferanten oder Dienstleistern machen<br />

viele Rechtsschutzanbieter immer noch<br />

einen großen Bogen. Wie bewerten Sie<br />

dieses Manko – und wie schlägt sich das<br />

im Rating nieder?<br />

Monke: Der Vertragsrechtsschutz ist<br />

das größte Risiko in der gewerblichen<br />

Rechtsschutzversicherung und für die<br />

Gesellschaften aufgrund der möglichen<br />

sehr hohen Schäden nur schwer kalkulierbar.<br />

Daher scheut sich die Branche<br />

vor einer vorbehaltlosen Abdeckung.<br />

Einige Anbieter am Markt gibt es aber<br />

doch. Allerdings wird die Leistungshöhe<br />

gedeckelt.<br />

Für die Höchstnote FFF+ verlangen wir<br />

im Rating neben einer hohen Gesamtqualität,<br />

das heißt einer entsprechend<br />

hohen Punktzahl, auch Leistungen<br />

im Vertrags- sowie im Steuer- und<br />

Sozialrechtsschutz und binden diese<br />

außerdem an einen Mindeststandard.<br />

Rechtsstreitigkeiten um Verträge beispielsweise<br />

müssen demnach europaweit<br />

versichert sein.<br />

<strong>procontra</strong>: Nur eine kleine Spitzengruppe<br />

mit der Höchstnote FFF+ für<br />

„hervorragend“ und FFF für „sehr gut“,<br />

aber ein großes Mittelfeld mit „gut“<br />

und „befriedigend“: Überrascht Sie die<br />

Auswertung der untersuchten rund 60<br />

Tarifvarianten fürs Gewerbe?<br />

Monke: Eine solche Verteilung ist bei<br />

einem Erstrating nicht ungewöhnlich.<br />

Unterliegen Sparten nicht der externen<br />

Qualitätskontrolle durch Ratings, ist<br />

für die Versicherer auch kein Anreiz da,<br />

die Produkte möglichst kundenfreundlich<br />

zu gestalten. Zudem fehlen häufig<br />

Standards beim Leistungsumfang und<br />

bei der Formulierung der Versicherungsbedingungen.<br />

Das war anfänglich auch<br />

bei der Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

nicht anders.<br />

<strong>procontra</strong>: Inwiefern hakt es sonst<br />

noch bei gewerblichen Rechtsschutzversicherungen?<br />

Monke: Gerade im Vergleich mit privaten<br />

Rechtsschutzverträgen beobachten<br />

wir häufig einen abgeschwächten<br />

Leistungsumfang. Maßgebliche Risiken,<br />

auch über den Vertragsrechtsschutz<br />

hinaus, werden teilweise gar nicht oder<br />

mit geringeren Summen versichert.<br />

<strong>procontra</strong>: Konkret: Wo ist denn im<br />

Kleingedruckten insbesondere noch<br />

„Luft nach oben“?<br />

Monke: Es gibt keinen einheitlichen<br />

Trend. Antidiskriminierung, Urheberrecht,<br />

Kartellrecht, Mediation, das ist in<br />

einer Reihe von Tarifen gar nicht<br />

versichert – und wenn, dann meist nur<br />

in den Top-Tarifen, und das in sehr<br />

unterschiedlicher Höhe. Abstriche gibt<br />

es auch beim Arbeitsrecht – etwa wenn<br />

es um Rechtsstreit mit Gewerkschaften<br />

geht. Deutliche Abstufungen sehen wir<br />

auch bei der weltweiten Absicherung<br />

mit Deckungssummen ab 200.000 Euro<br />

bis unbegrenzt. Eines fällt aber in der<br />

Tat auf: Anders als im privaten Bereich<br />

beschränkt sich der Rechtsschutz im<br />

Gewerbe vielfach nur auf den gerichtlichen<br />

Bereich. Außergerichtlicher<br />

Schutz steht nicht so sehr im Fokus.<br />

Weiter im Thema<br />

Alle Ergebnisse des<br />

Ratings über gewerblichen<br />

Rechtsschutz<br />

Foto: Franke und Bornberg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!