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procontra Ausgabe 02/2023

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70 | BERATER Bestandsbörsen von Maklerpools<br />

ergänzen fehlende Informationen<br />

und klären Details. Später plant das<br />

Pool-Team parallel zur Vertragsunterzeichnung<br />

und Kaufpreiszahlung die<br />

Bestandsübertragung und begleitet<br />

beide Parteien als kostenlosen Service<br />

so lange, bis der letzte Vertrag den<br />

Bestandsinhaber gewechselt hat.<br />

„Im Zuge dieses Prozesses machen<br />

wir den Makler auch auf Alternativen<br />

zum Verkauf aufmerksam, wie<br />

eine Verrentungsoption etwa über<br />

unsere ‚Chancenorientierte Rente‘.<br />

Das Modell muss zum Makler passen,<br />

nicht umgekehrt“, betont Jürgens. Die<br />

Maxpool-Bestandsbörse soll künftig<br />

auch nicht angeschlossenen Maklern<br />

offenstehen.<br />

»Aggressive Konditionen<br />

triggern«<br />

Andreas W. Grimm, Gründer des Resultate Instituts,<br />

über das aktive Agieren von Pools in der Bestandsübertragung<br />

<strong>procontra</strong>: Immer mehr Pools starten<br />

Bestandsbörsen. Wie beurteilen Sie<br />

diese Dienstleistung?<br />

Andreas Grimm: Es ist nachvollziehbar,<br />

weil alle Pools versuchen ihre<br />

Bestände zu sichern. Wir sehen bisher<br />

aber keine wirklich erfolgreiche<br />

Initiative am Markt. Wir haben selbst<br />

versucht eine Börse aufzubauen und<br />

diese wieder eingestellt. Ein Bestandsverkäufer<br />

ist in der Regel mit<br />

dem selbst gesteuerten Prozess des<br />

Bestandsverkaufs überfordert. Wer<br />

sich dazu entschließt, wird geradezu<br />

überrannt mit Angeboten, denn die<br />

Nachfrage ist riesig. Er braucht dann<br />

ein Verfahren, um aus der Masse die<br />

richtigen Kandidaten herauszufiltern.<br />

Leider wird stattdessen oft aus dem<br />

Bauch heraus entschieden. Der Pool<br />

steht tendenziell eher im Lager des<br />

Käufers, denn er möchte den Bestand<br />

erhalten bzw. gewinnen. Ein echter<br />

Marktplatz müsste aber neutral sein.<br />

<strong>procontra</strong>: Was kann ein Pool besser<br />

als erfahrene Bestandsdienstleister?<br />

Grimm: Ein Pool kann einen Bestand<br />

von einem angeschlossenen Makler<br />

zum anderen unbürokratisch übertragen,<br />

ohne sich mit den ganzen Datenschutzbeauftragten<br />

der Gesellschaften<br />

auseinandersetzen zu müssen. Bei den<br />

Blind Pools bekommen die Produktgeber<br />

das gar nicht mit. Der Bestandsverkauf<br />

sollte aber so ablaufen, dass man<br />

nicht sofort öffentlich in den Markt<br />

geht, sondern erst die Zielsetzung<br />

des Maklers klärt. Also seine Lebensplanung,<br />

welchen Beitrag sein Unternehmen<br />

für die spätere Lebensführung<br />

bringen muss und wie die Übergabe<br />

funktionieren kann. Gibt es Übertragungshemmnisse?<br />

Das ist ein riesiger<br />

Katalog, den wir mit dem Makler besprechen<br />

müssen. Erst wenn das alles<br />

geklärt ist, sollte man in die Platzierung<br />

gehen. Pools tun sich da schwerer, weil<br />

sie auch eigene Interessen verfolgen<br />

müssen. Wir kooperieren beispielsweise<br />

mit BCA, FondsKonzept, Sachpool,<br />

Amex- und Qualitypool, Fondsnet und<br />

Fonds Finanz, bei denen wir mit ihren<br />

Maklern Orientierungsgespräche zu<br />

Beginn des Prozesses führen.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Relevanz haben<br />

die Pool-Angebote?<br />

Grimm: Wir kennen mehrere Börsen,<br />

manche sind schon seit Jahren am<br />

Markt. Wie bei unserem eigenen<br />

Versuch einer Börse ist bei den<br />

Poolbörsen die Zahl der Projekte, die<br />

wir sehen, recht gering, weil Emotionalität,<br />

der Aufwand und die Angst,<br />

etwas falsch zu machen, viele verkaufswillige<br />

Makler zögern lassen. Wir<br />

sehen aber auch, dass ein Teil der<br />

Makler über aggressive Konditionen im<br />

Stil von „Wir bezahlen 100 Prozent<br />

Maklerrente“ oder „Faktor 4 auf die<br />

Bestandscourtage“ leicht getriggert<br />

werden und statt zur Börse direkt auf<br />

den betreffenden Käufer zugehen.<br />

Pointiert monetäre oder emotionale<br />

Motive im Stil von „Wir kümmern uns“<br />

funktionieren auch gut.<br />

Foto: Christoph Vohler

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