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faktor Sommer 2023

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Gute Mischung<br />

Zu sehen ist hier Eriksens Skulptur<br />

Geburt der Venus aus Alabaster – vor dem<br />

Ölgemälde Ergon von Anna Rotkind, die<br />

sich mit dem Künstler das Atelier am<br />

Albaniplatz teilt.<br />

leben<br />

„Ich habe bereits als Fünfjähriger eine starke Nähe zu<br />

Steinen gespürt und auch damals schon auf sie eingeschlagen“,<br />

erinnert sich Eriksen. Auf besondere Weise ist<br />

sie also von Anfang an da gewesen, diese geheimnisvolle<br />

Beziehung zu den Steinen und auch das Lauschen auf<br />

den nachhallenden Klang. Dass er eines Tages Künstler<br />

sein würde, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.<br />

Obwohl, und davon ist der 66-Jährige überzeugt: Künstler<br />

wird man nicht, Künstler ist man von Geburt an.<br />

„Die Frage, die jeder sich stellen muss, ist vielmehr, inwieweit<br />

man den Mut aufbringt, sich dafür zu entscheiden<br />

und diesen Weg zu gehen“, sagt er. Doch auch er<br />

macht zunächst einmal ganz konventionell sein Abitur<br />

auf einem Wirtschaftsgymnasium und studiert anschließend<br />

Kunstgeschichte, Archäologie und Anthropologie.<br />

Eriksen geht ein Stück weit den klassischen Weg, bis er<br />

vor der Entscheidung steht: akademische Laufbahn oder<br />

freischaffender Künstler? Die Antwort kannte er bereits<br />

viele, viele Jahre zuvor – er konnte sie damals nur noch<br />

nicht benennen.<br />

HEUTE IST DER GEBÜRTIGE OLDENBURGER etablierter<br />

Künstler, der sowohl künstlerische Aufträge im öffentlichen<br />

Raum als auch eigene Werke und Projekte<br />

umsetzt. Vor dem Gebäude der Stadtwerke Göttingen<br />

steht ein Brunnen: Die Quelle von Joachim Eriksen. Und<br />

auch vor dem Amtshaus ist ein Werk des Künstlers zu<br />

sehen: der Gedenkstein Alfred Andersch. Viele seiner<br />

Werke sind in Privatbesitz, andere stellt er in Ausstellungen<br />

an öffentlichen Orten aus. Die Preise für eine Skulptur<br />

von Eriksen liegen zwischen 700 und 17.000 Euro.<br />

Er sucht die Nähe vor allem zu den Menschen, die er in<br />

klassischen Galerien nicht erreicht. Im Mai <strong>2023</strong> war<br />

beispielsweise die Ausstellung ‚Kunst aus der Region‘ im<br />

Kaufpark. Oder er zeigt seine Werke, Skulpturen und<br />

Zeichnungen in einem Autohaus oder in den Wintermonaten<br />

auch mal in der leer stehenden Eisdiele ‚Eisfieber‘<br />

in der Göttinger Innenstadt. Es ist eine Mission, die Eriksen<br />

verfolgt: den Menschen Brücken zu bauen – Brücken<br />

zur Kunst. Und vor allem auch zu dem Wert, der<br />

jedem Kunstwerk innewohnt. Man beginnt, arbeitet an<br />

dem Werk und beendet es ganz bewusst. All dies, sei-<br />

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