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faktor Sommer 2023

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leben<br />

»Ich bin unmittelbar mit<br />

dem Material im Dialog, mit<br />

seinen Wünschen und seinen<br />

Vorstellungen – ich lasse mich<br />

darauf ein, und manchmal<br />

überrascht es mich. «<br />

FOTO: LARS GERHARDTS<br />

Das Buch der Zukunft<br />

Bereits vor zwei Jahren begann Joachim Eriksen<br />

mit seinem Projekt Buch der Zukunft – der Skulptur eines<br />

großen Buches aus einem 3,5 Tonnen schweren Stein,<br />

die am Göttinger Albaniplatz entsteht.<br />

dem Urknall“, sagt der Künstler. Eriksen steht vor seinem<br />

Werk und streicht mit seiner Hand über die unterschiedlichen<br />

Strukturen – Muster, die er bereits in den<br />

Stein geschlagen hat. Noch ist nicht entschieden, welche<br />

Oberfläche sich durchsetzen wird. „Ich bin unmittelbar<br />

mit dem Material im Dialog, mit seinen Wünschen und<br />

seinen Vorstellungen – ich lasse mich darauf ein, und<br />

manchmal überrascht es mich“, sagt er lächelnd.<br />

Es lässt sich Bedeutung in das Buch der Zukunft einmeißeln<br />

und wird gleichsam aus dem Inneren des Steins<br />

sichtbar. Wie denken wir also Zukunft? Ist sie determiniert<br />

oder freier Wille? Zukunft ist fließend – ebenso wie<br />

die Form des Buches aus Stein. Nicht alles muss man in<br />

der Kunst erklären, aber über vieles kann man sprechen<br />

und so ins Gespräch kommen. Aber letztlich geht es bei<br />

Kunst ums Fühlen, um Emotionen und um assoziatives<br />

Denken, weiß der gelernte Steinmetz.<br />

Doch es ist nicht allein sein Werk. Das Buch der Zukunft<br />

soll zum Nachdenken, zum Diskutieren und zum<br />

Handeln anregen und widmet sich dem Wesen des<br />

Buches in Form eines Appells an die Zukunft, die jeder<br />

Einzelne im Rahmen seiner Möglichkeiten mitgestalten<br />

kann. Es ist – ähnlich wie bereits bei Eriksens Die Läuferin<br />

(siehe Seite 159) – ein Gemeinschafts projekt, bei dem alle<br />

Kunstbegeisterten oder neu Interessierten, die sich der<br />

Bildhauerei annähern wollen, selbst zu Hammer und<br />

Eisen greifen dürfen, Patenschaften übernehmen, ein<br />

Lesezeichen erwerben oder einen Baum pflanzen können.<br />

Am 2. Juli 2022 schritt die Göttinger Oberbürgermeisterin<br />

Petra Broistedt zur Tat (Foto) und eröffnete mit sieben<br />

Schlägen das Projekt von Eriksen. Seitdem lädt der<br />

Künstler alle Menschen der Stadt ein, mit ihm vor Ort<br />

ins Gespräch kommen und gemeinsam die Zukunft<br />

zu erschaffen.<br />

Mehr Infos gibt es unter:<br />

buchderzukunft.de<br />

www.atelier-eriksen-rotkind.de<br />

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