SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82

Typenschild und Display der Enercon E 40, die seit Januar
1996 Strom ins Netz einspeist. Als die Windkraftanlage
gebaut wurde, war sie die größte Windkraftanlage im Landkreis
Harburg. Allein mit der Enercon E 40 konnten die
Betreiber seit der Inbetriebnahme mehr als 15 Millionen Kilowattstunden
(kWh) in das öffentliche Stromnetz einspeisen.
Der Turm einer demontierten Windkraftanlage vom Typ
„Enercon E 66/70“ liegt zum Abtransport bereit auf dem
Acker bei Westerhof. Die einzelnen Bauteile werden komplett
recycelt.
Den neuen Windpark wird das Unternehmen ABO Wind
bauen und nach Fertigstellung an die Betreibergesellschaft
aus Rosengarten verkaufen. „Der Windpark Rosengarten II.
wird bis Mitte nächsten Jahres in Betrieb gehen“, berichtet
Percy Rahlf, geschäftsführender Gesellschafter der Windpark
Rosengarten II Planungsgesellschaft. Erklärtes Ziel der künftigen
Betreibergesellschaft ist es, dass auch diesmal ausschließlich
Bürger der Gemeinde Rosengarten Kommanditisten
werden: Interessierten Bürgern werde die Möglichkeit
gegeben, Anteile mit einer noch zu bestimmenden minimalen
und maximalen Höhe zu zeichnen. „20 Prozent des Gesamtkapitals
sollen als Eigenkapital eingeworben werden“, erläutert
Percy Rahlf. Die Gewinne des Windparks werden an die
Kommanditisten anteilsmäßig ausgeschüttet. „Wir hoffen,
dass sich etwa 150 Bürgerinnen und Bürger als beschränkt
haftende Gesellschafter an unserer GmbH beteiligen werden,
denn die zu erwartende Rendite ist auch bei sehr konservativer
Berechnung attraktiv“, sagt der Geschäftsführer.
Auch mit dem ersten Windpark haben die Kommanditisten
schon gutes Geld verdient: „Das war eine in jeder Hinsicht
lohnende Investition“, sagt Rolf Bellmann. Als er vor
rund 30 Jahren die Idee hatte, die erste Windkraftanlage in
der Gemeinde Rosengarten zu bauen, war das noch eine
echte Pionierleistung. Doch Rolf Bellmann fand Gleichgesinnte,
die ebenfalls bereit waren, das finanzielle Risiko mitzutragen.
Gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Sparkassen-Filiale
in Hittfeld, Gerd Otten aus Sottorf, und dem
Landwirt Hermann Böttcher aus Westerhof, dem die Fläche
gehörte, brachte Rolf Bellmann das Pilotprojekt zum Laufen:
„Nachdem wir einen windgünstigen Standort in der Gemarkung
Westerhof gefunden hatten, bemühten wir uns um Mitstreiter
für unser Vorhaben“, erinnert sich Rolf Bellmann.
Vor dem Kran liegen die Reste einer demontierten Windkraftanlage.
Die vier alten Windkraftanlagen mit jeweils
65 Metern Nabenhöhe wurden im Sommer abgebaut. Am
bisherigen Standort des Windparks werden zwei Windkraftanlagen
der neuesten Generation mit einer Nabenhöhe von
jeweils 167 Metern errichtet, die wesentlich leistungsfähiger
sind.
Rolf Bellmann (links) und Percy Rahlf setzen auf Bürgerbeteiligung.
In der Gemeinde Rosengarten ist der Windpark
bei Westerhof seit 20 Jahren akzeptiert. Auch der geplante
Umbau zu einem Windpark der nächsten Generation stößt
nicht auf Widerstand.
Herbst 2023 27