SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
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grenze, entstehen sollte. Das Gebäude wurde als Teil einer<br />
Wohnsiedlung geplant und zeigt den modernen Anspruch der<br />
früheren Grundstücksgesellschaft aus Hamburg. Die sechs<br />
gleich großen Laden-Einheiten mit einer großen Fensterfront<br />
verbreitern sich zur Straßenseite hin. Der fächerförmige<br />
Grundriss wirkt wie ein überdimensionaler Kuchen. Für die<br />
Wohnsiedlung wurden schon 1961 Garagen gebaut, um die<br />
zahlreicher werdenden Autos sicher abseits des Straßenraums<br />
unterzubringen. Besucher sehen in den Garagen des Freilichtmuseums<br />
die museumseigenen historischen Automobile<br />
und Motorräder.<br />
Im „Haus der Geschichte“ in der „Königsberger Straße“<br />
werden in einer Dauerausstellung sowohl die Flüchtlingssituation<br />
und Neuformung des Landes Niedersachsen als<br />
auch die wirtschaftliche Entwicklung und die Wechselbezüge<br />
mit der Metropole Hamburg dargestellt. Das Ausstellungsgebäude<br />
ist ein Siedlungsdoppelhaus aus den 1950er Jahren,<br />
das nach alten Plänen rekonstruiert wurde, wie sie in der<br />
frühen Nachkriegszeit zu Hunderten im Landkreis Harburg<br />
genutzt wurden, um die Wohnungsnot zu lindern. „Der<br />
Landkreis Harburg nahm überproportional viele Menschen<br />
auf. Wohnten hier 1939 noch 62.602 Menschen, waren es<br />
zehn Jahre später bereits 124.397. Wir stellen dar, wie Einheimische,<br />
aber auch Zugezogene die Aufbauzeit erlebten“,<br />
erläutert Museumsdirektor Stefan Zimmermann. In den Dörfern<br />
zeigen sich die großen Veränderungen in der Nachkriegszeit<br />
im Kleinen. „Es gibt im Bauen und Wohnen, aber<br />
auch im gesellschaftlichen Leben große Umbrüche, die teilweise<br />
bis heute den Alltag in sowie das Erscheinungsbild von<br />
Dörfern in ganz Deutschland und die Beziehungen zu nahen<br />
Großstädten prägen. Das ‚Haus der Geschichte’ beleuchtet<br />
genau diese Wechselwirkungen und wurde daher von dem<br />
Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion<br />
Hamburg und dem Landkreis Harburg finanziert“, erläutert<br />
der Museumsdirektor.<br />
Die Originalpläne für das Doppelhaus am Kiekeberg<br />
stammen von einem Gebäude, das die damalige Wohnungsbaugenossenschaft<br />
des Landkreises Harburg 1958 in<br />
Maschen errichtete. Es konnten insgesamt vier Familien im<br />
Doppelhaus wohnen. Den Keller und den Stall hatten sie in<br />
Eigenarbeit zu errichten. Im Erdgeschoss ist heute die Dauerausstellung<br />
„Geschichte des Landkreises Harburg und der<br />
Metropolregion Hamburg“ eingerichtet.<br />
Das Quelle-Fertighaus aus dem Katalog zeigt das moderne<br />
Leben in den 1960ern und 1970ern. Das Fertighaus verdeutlicht<br />
die rasanten Entwicklungen beim Bauen und Wohnen,<br />
in Freizeit und Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Das Fertighaus wurde 1966 in Winsen (Luhe) gebaut. Im<br />
Freilichtmuseum wird es im Zeitschnitt von 1979 eingerichtet.<br />
Es zeigt damit, wie die Eigentümerfamilie Ende der<br />
1970er Jahre in ihm wohnte und bildet zeitlich den Abschluss<br />
des Projektes.<br />
Programm in der Königsberger Straße:<br />
Das Projekt „Königsberger Straße“<br />
erzählt Zeitgeschichte auf dem Dorf.<br />
Besucher erleben an mehreren<br />
Wochenenden Führungen, Vorführungen,<br />
Mitmachaktionen und Darstellungen<br />
der „Gelebten Geschichte“, die sie<br />
in die Zeit der 1950er bis 1970er Jahre<br />
zurückführen.<br />
Sbd/So, 9./10.9., 10<strong>–</strong>18 Uhr: Führung<br />
zur Landtechnik nach 1945 beim<br />
„Traktorentreffen“<br />
Sbd/So, 16./17.9., 10<strong>–</strong>18 Uhr: „Gelebte<br />
Geschichte 1945 <strong>–</strong> Überleben in der<br />
Nachkriegszeit“ und „1804 <strong>–</strong> Leben im<br />
Heidedorf“ sowie „1904 <strong>–</strong> Alltag in der<br />
Marsch“<br />
So, 24.9., 11<strong>–</strong>18 Uhr: „Sonntags im<br />
Museum <strong>–</strong> Königsberger Straße“: Start<br />
der neuen „KiekeApp“ zur 1950er Jahre-Tankstelle<br />
und zum Quelle-Fertighaus,<br />
neue Darstellungen „Gelebte<br />
Geschichte 1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben in<br />
der jungen Bundesrepublik“, Führungen<br />
mit Kuratierenden und Zeitzeugen<br />
durch die „Königsberger Straße“ mit<br />
ihren Gebäuden und Gärten<br />
So, 8.10., 11<strong>–</strong>18 Uhr: „Sonntags im<br />
Museum <strong>–</strong> Königsberger Straße“: neue<br />
Darstellungen „Gelebte Geschichte<br />
1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben in der jungen<br />
Bundesrepublik“, Führungen mit<br />
Kuratierenden und Zeitzeugen durch<br />
die „Königsberger Straße“ mit ihren<br />
Gebäuden und Gärten<br />
Sbd/So, 21./22.10., 10<strong>–</strong>18 Uhr: „Gelebte<br />
Geschichte 1945 <strong>–</strong> Überleben in der<br />
Nachkriegszeit“ und „1804 <strong>–</strong> Leben im<br />
Heidedorf“ sowie „1904 <strong>–</strong> Alltag in der<br />
Marsch“<br />
So, 22.10., 10<strong>–</strong>18 Uhr: Führungen durch<br />
den Selbstversorgungsgarten beim<br />
Flüchtlingssiedlungshaus mit Stall<br />
und Sommerküche am Aktionstag<br />
„Erntezeit im Museum“<br />
So, 5.11., 11<strong>–</strong>18 Uhr: „Sonntags im<br />
Museum <strong>–</strong> Königsberger Straße“: Neue<br />
Darstellungen „Gelebte Geschichte<br />
1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben in der jungen<br />
Bundesrepublik“, Führungen mit Zeitzeugen<br />
durch die „Königsberger Straße“<br />
So, 12.11., 11<strong>–</strong>18 Uhr: Führung zur Energieversorgung<br />
in den Nachkriegsjahrzehnten<br />
und neue Darstellungen<br />
„Gelebte Geschichte 1949<strong>–</strong>1969 <strong>–</strong> Dorfleben<br />
in der jungen Bundesrepublik“<br />
beim Aktionstag „Feuer und Licht“<br />
Der Museumseintritt kostet für<br />
Erwachsene 11 Euro, für Personen<br />
unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder<br />
ist er kostenfrei. Das Freilichtmuseum<br />
am Kiekeberg ist dienstags<br />
bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet<br />
sowie sonnabends, sonntags und<br />
an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.<br />
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Herbst 2023