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SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82

Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Seitenansicht der St. Nicolai Kirche Altenbruch<br />

Doppelturm der St. Nicolai Kirche Altenbruch<br />

St. Jacobi Kirche Lüdingworth<br />

Die Kirche wurde um 1200 als Feldsteinkirche auf einer<br />

Wurt errichtet. Sie ist auch einer der drei sogenannten Bauerndome<br />

im ehemaligen Land Hadeln und wurde mehrfach<br />

im Laufe der Zeit umgestaltet, teilweise mit Backsteinen<br />

ausgebaut und mit mächtigen Strebepfeilern ergänzt. Ende<br />

des 16. Jahrhunderts erhielt sie eine reich bemalte Renaissance-<br />

Holzbalkendecke und im 17./18. Jahrhundert durch<br />

die Spenden der umliegenden Bauern eine in der Region<br />

einmalige Barock-Innenausstattung. So wurde 1774 im Auftrag<br />

drei reicher Bauern eine mit reichem Rokokoschnitzwerk<br />

ausgestattete Prieche (Empore) für ihre Familien errichtet.<br />

Dass die Kirche auch als Wehrkirche genutzt wurde, kann<br />

man an den Schießscharten am Turm erkennen. Der Turm<br />

mit seiner viereckigen Grundform endet über eine hölzerne<br />

Helmpyramide in einer achteckigen Spitze. Eine Besonderheit<br />

ist die Orgel mit dem größten geschlossenen Registerbestand<br />

der Renaissance in Deutschland. Gebaut von Antonius<br />

Wilde 1598/99 wurde sie 16<strong>82</strong>/83 von Arp Schnitger<br />

umgebaut und auf 35 Register erweitert.<br />

St. Nicolai Kirche Altenbruch<br />

Die St.-Nicolai-Kirche im Cuxhavener Stadtteil Altenbruch<br />

gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und ist<br />

der dritte Bauerndom im Land Hadeln. Sie steht auf einer<br />

flachen Landerhebung, einer Wurt, so dass sie bei Überflutungen<br />

meistens im Trockenen blieb und Menschen eine<br />

Zuflucht bot. Diese Landerhebung war von einem Graben<br />

umschlossen. Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt<br />

aus dem Jahre 1280. Das älteste bekannte Kirchensiegel ist<br />

aus dem Jahre 1333 und zeigt zwei sitzende Bischöfe. Die<br />

Vermutungen gehen dahin, dass damit der heilige Nikolaus<br />

und der heilige Willehad dargestellt werden sollen. Der eine<br />

ist der Namenspatron der Kirche und der Schutzpatron der<br />

Seefahrer, der andere der Missionar der Sachsenlande. Die<br />

Kirche ist ein einschiffiger Feldsteinbau mit Tonnengewölbe<br />

und Doppelturmfassade. Der Doppelturm war ein markantes<br />

Zeichen für die Seefahrt und ist auf allen alten Land- und<br />

Seekarten deutlich hervorgehoben. Der massiv gebaute Turm<br />

trennt sich oberhalb des Dachfirstes des Hauptgebäudes in<br />

zwei Einzeltürme, die im Volksmund die Namen Anna und<br />

Beate haben, die mit Kupfer gedeckt sind und eine Höhe von<br />

45 Metern aufweisen. 1493/94 wurde das Gebäude um einen<br />

Hallenchor erweitert, auf dessen Grundmauern wurde um<br />

1727/28 der Backsteinchor unter einem Mansarddach errichtet.<br />

Von dem ursprünglichen Feldsteinmauerwerk haben sich<br />

noch Teile z.B. am Ende des im 15. Jahrhundert ausgebesserten<br />

Schiff erhalten können. Auch im Schaft des Turmes<br />

sind noch Feldsteinreste zu finden. Auffallend ist die Größe<br />

des Chores und vor allem die Innenausstattung; sie spiegelt<br />

den Reichtum der Bauern in diesem Landstrich wider. Die<br />

Stundenglocke hängt im Südturm und ist von außen in einem<br />

Turmerker zu sehen. Das restliche Geläut dieser Kirche ist in<br />

einem hölzernen Glockenturm südlich des Doppelturms<br />

untergebracht. Dieser Holzturm wurde im Jahr 1647 erbaut<br />

und steht abgerückt vom Kirchengebäude, wodurch Übertragungen<br />

von Glockenschwingungen auf das Mauerwerk der<br />

Kirche und hieraus ggf. folgende Schäden vermieden wurden.<br />

Die Orgel in Altenbruch repräsentiert die norddeutsche<br />

Orgelbaukunst der letzten 500 Jahre, da sie Pfeifenwerk aus<br />

der Gotik, der Renaissance, der Barockzeit und dem 20. Jahrhundert<br />

enthält.<br />

Diese Beschreibungen mit weiteren Abbildungen sowie einer<br />

genauen Kartierung dieser und zahlreicher weiterer baukulturell<br />

interessanter Gebäude aus dem Elbe-Weser-Dreieck<br />

finden Sie auf der Website „Spur der Steine“ unter folgender<br />

Adresse: https://baukultur-entdecken.<br />

museen-stade.de<br />

72<br />

Herbst 2023

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