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SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82

Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Nach der Vorstellung interviewt Wolfgang Thomas<br />

(links) den Filmemacher Andreas Karmers. Der beantwortet<br />

bereitwillig auch die Fragen aus dem Publikum.<br />

<br />

Foto: Carsten Weede<br />

Andreas Karmers hat mit seiner Arbeit als Maler und<br />

Lackierer einen großen Teil des Geldes für sein Filmprojekt<br />

verdient.<br />

<br />

Foto: Claudia Pegel<br />

„Allein in den Zeise Kinos hatten wir bereits mehr als 5.000<br />

Besucher“, freut sich Andreas Karmers über den unerwarteten<br />

Erfolg. Er versucht bei jeder Vorführung seines Filmes<br />

dabei zu sein, spricht vor und nach der Filmschau mit dem<br />

Publikum.<br />

Zehn Jahre lang hat der 57-jährige Künstler an seinem<br />

Film über die Hamburger Gängeviertel gedreht <strong>–</strong> ganz nach<br />

dem Motto: „was lange währt, wird endlich gut“. Kritiker<br />

und Publikum äußern sich gleichermaßen entzückt über das<br />

Ergebnis. „Das ist ein faszinierender Film. Man sieht, fühlt<br />

und riecht diese eng bebauten Viertel vor sich, die so lange<br />

Hamburgs Stadtbild prägten <strong>–</strong> und man begegnet den Menschen,<br />

die darin lebten“, sagt Dokumentarfilmer und Film-<br />

Juror Wolfgang Thomas, der im Anschluss an die Filmvorführung<br />

im Gebra-Clubkino den Künstler Andreas Karmers<br />

interviewte.<br />

Von dessen Leistung zeigten sich die versammelten Filmautoren<br />

schwer beeindruckt: Es sei kaum zu glauben, dass<br />

dieser faszinierende Film von einem Einzelnen und dann<br />

auch noch praktisch ohne Vorkenntnisse und ohne Budget<br />

gemacht wurde. „Wir waren das dunkle Herz der Stadt“ sei<br />

nicht nur eine eindrückliche Beschreibung der Zustände in<br />

den Hamburger Gängevierteln, die einst zu Europas größten<br />

Slums gezählt wurden, sondern auch eine spannende Familiengeschichte<br />

in außergewöhnlichen Zeiten, die stringent<br />

erzählt werde. Der professionell gemachte Film beleuchte<br />

kritisch und ohne Sozialromantik die rücksichtslose Stadtplanung<br />

in einem Jahrhundert der Wirren und Katastrophen.<br />

Andreas Karmers‘ Film beschreibt das Verschwinden der<br />

Gängeviertel am Beispiel einer Familie im Zeitraum von<br />

1880 bis 1980 und macht deutlich, was dieser Verlust für die<br />

betroffenen Bewohner und für die Stadt bedeutete. Walter<br />

Wedstedt <strong>–</strong> der Großvater des Filmemachers <strong>–</strong> führt als Ich-<br />

Erzähler durch den Film und versucht eine Annäherung an<br />

eine alte Stadt, die nicht mehr existiert. Wenn er sich an seine<br />

Kindheit erinnerte, dachte Walter Wedstedt an Straßenmusik,<br />

Abb. links: Die schöne Stimme aus dem Fernsehen: Peter<br />

Bieringer (links) hat schon vor dem Filmprojekt mit<br />

Andreas Kramers zusammengearbeitet. Foto: Jan Kelten<br />

Abb. rechts: Der bekannte Schauspieler Thomas Arnold<br />

liest aus dem „Völkischen Beobachter“.<br />

<br />

Foto: André Röhner<br />

Abb. links: Prominente Besetzung: Ulrich Tukur liest den<br />

Bericht eines Spitzels. <br />

Foto: Katharina John<br />

Abb. rechts: Der 2019 verstorbene Schauspieler, Kabarettist<br />

und Synchronsprecher Helmut Krauss hatte vor<br />

seinem Tod die Beschreibungen von Oberbaurat Wilhelm<br />

Melhop eingesprochen. <br />

Foto: Marcus Renner<br />

Herbst 2023 53

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