SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
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Kosten belaufen sich auf insgesamt 6,14 Millionen Euro.<br />
Rund vier Millionen davon übernimmt der Bund. „Hier hat<br />
das Freilichtmuseum deutschlandweit etwas Einmaliges<br />
geschaffen. Wo sonst gibt es eine ganze Straße, die die jüngere<br />
Geschichte, das Dorfleben in den Jahrzehnten nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg, so anschaulich vermittelt?“, lobte der<br />
CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses<br />
Michael Grosse-Brömer das Projekt und<br />
alle daran Beteiligten.<br />
„Die Königsberger Straße ist eines der schönsten Bauprojekte,<br />
die wir fördern“, sagte Katharina Cramer-Hadjidimos,<br />
Referatsleiterin bei der Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien. Das Projekt stelle informativ<br />
und eindrücklich die großen Fluchtbewegungen der Nachkriegszeit<br />
dar und habe in dieser Form eine bundesweit<br />
modellhafte Wirkung. „Der Ausstellungsabschnitt macht<br />
nicht nur einen wesentlichen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte<br />
greifbar, sondern belegt auch eindrücklich die<br />
Toleranz und Aufnahmefähigkeit der damaligen Gesellschaft<br />
einerseits sowie die Integrationsfähigkeit von Zugezogenen<br />
andererseits. Das eröffnet den Besucherinnen und Besuchern<br />
nicht nur einen Rückblick, sondern im besten Fall auch ein<br />
Ausblick für die Gegenwart und Zukunft, der eine ermutigende<br />
Signalwirkung hat“, unterstrich die Referatsleiterin,<br />
die auch Mitglied im Stiftungsrat der Bundesstiftung Baukultur<br />
ist, die bundesweite Strahlkraft des Projekts.<br />
Unter dem Motto „Heimat in der jungen Bundesrepublik“<br />
wird in der Königsberger Straße anhand von sechs Gebäuden<br />
die Nachkriegszeit von den 1950er bis Ende der 1970er Jahre<br />
lebendig. Zu sehen sind in der Königsberger Straße das<br />
Flüchtlingssiedlungshaus aus Tostedt mit dem typischen<br />
Selbstversorger-Stall, eingerichtet wie in den 1960er Jahren;<br />
ein rekonstruiertes Siedlungsdoppelhaus mit einer Ausstellung<br />
zur Nachkriegszeit in der Region; ein eingeschossiges<br />
Geschäftshaus-Ensemble mit sechs Ladeneinrichtungen aus<br />
den 1950er und 1960er Jahren; ein Quelle-Fertighaus, eingerichtet<br />
wie in den späten 1970er Jahren; eine Gasolin-<br />
Tankstelle im Stil der 1950er Jahren sowie eine sogenannte<br />
Nissenhütte, die schon vorher ihren Platz im Museum hatte.<br />
Das zeittypische Straßenbild wird ergänzt durch historische<br />
Straßenlaternen und -schilder, eine Litfaßsäule, eine Bushaltestelle,<br />
der besagten gelben Telefonzelle mit Briefkasten aus<br />
den 1970er Jahren, einem Kinderspielplatz mit farbenfroh<br />
bemalten Klettergerüsten sowie Gärten, wie sie in der Nachkriegszeit<br />
zunächst zur Selbstversorgung dienten und später<br />
als Ziergärten immer mehr zur Selbstdarstellung in Mode<br />
kamen.<br />
Im Rahmen der festlichen und fröhlichen Eröffnungsveranstaltung<br />
für die ganze Straße wurde auch das Flüchtlingssiedlungshaus<br />
aus Tostedt samt Selbstversorger-Stall und<br />
1.200 Gäste kamen zu der Eröffnung der Königsberger Straße mit Fördervereinsfest.<br />
Herbst 2023 61