SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 82
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
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CMYK / .ai<br />
Im Garten des Flüchtlingssiedlungshauses rekonstruierte<br />
das Museum ein freistehendes Abort-Häuschen, das in den<br />
1980er Jahren abgerissen wurde. Wie in vielen Häusern, die<br />
in den 1950ern gebaut wurden, gab es auch in dem Flüchtlingssiedlungshaus,<br />
das am Kiekeberg aufgestellt wurde,<br />
noch kein innenliegendes Bad. Ebenfalls an den Kiekeberg<br />
versetzt wurde der Stall: Die Familie hielt in dem 1956 fertiggestellten<br />
Gebäude zwei Schweine, Hühner und Kaninchen.<br />
In dem freistehenden Stall, der sich neben dem Haus<br />
befand und der nun auch am Kiekeberg zu sehen ist, waren<br />
außerdem eine Räucherkammer und eine Futter- und Waschküche<br />
sowie die Sommerküche untergebracht. Darin verarbeitete<br />
die Familie den Ertrag des großen Nutzgartens<br />
direkt weiter. Der Stall und der 1.200 Quadratmeter große<br />
Garten spiegeln den Selbstversorger-Gedanken wider.<br />
Nadja Weippert, stellvertretende Landrätin des Landkreises<br />
Harburg, und Mitglied des niedersächsischen Landtags,<br />
kennt das Tostedter Flüchtlingssiedlungshaus noch aus der<br />
Zeit, bevor es transloziert wurde. Auch die Landtagsabgeordnete<br />
(Grüne) aus Tostedt berichtete von Fluchterfahrungen<br />
ihrer Familie: Ihre Großeltern stammten aus Bessarabien und<br />
Vertreibung und Kriegstraumata seien früher Themen an<br />
ihrem Küchentisch gewesen. Das Projekt habe eine Bedeutung,<br />
die weit über den Landkreis hinausrage, da es ein Spiegelbild<br />
der bundesdeutschen Historie nach dem Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges bis in die 1970er biete.<br />
Das Flüchtlingssiedlungshaus von 1955 ist das am frühesten<br />
erbaute Wohnhaus in der Königsberger Straße. Mit dem<br />
Gebäude konnte das Freilichtmuseum ein typisches Siedlungshaus<br />
aus dem Landkreis Harburg sichern, das baulich<br />
nur wenig verändert wurde. Das Erbauerpaar Bruno und<br />
Herta Matz stammte aus Ostpreußen. „Das Haus ist vor allem<br />
fotografisch sehr gut durch die Familie Matz dokumentiert<br />
und es enthielt noch Gegenstände aus den 1950er und 1960er<br />
Jahren. Mit ihren privaten Dokumenten und Erinnerungen hat<br />
die Familie uns Forschende sehr unterstützt“, sagte Doktorandin<br />
Zofia Durda, die das Projekt wissenschaftlich betreut.<br />
Sabine Stelzer, Tochter der Erbauer, übergab ihr Elternhaus<br />
und die Familiengeschichte dem Freilichtmuseum. „Es<br />
ist gut, dass das Haus erhalten bleibt. Es abzureißen, wäre<br />
traurig gewesen“, sagte die gebürtige Tostedterin. Der Selbstversorgergarten,<br />
in dem sie gerne schaukelte und Federball<br />
spielte, und ihr Kinderzimmer seien ihre Lieblingsplätze<br />
gewesen. Sabine Stelzer erinnerte sich auch daran, dass die<br />
Familie das Obst in der Sommerküche direkt weiterverarbeitete<br />
und einen Teil der Ernte zum Aufbessern der Haushaltskasse<br />
verkaufte. Rückblickend schätzte sie das einfache<br />
Leben, vor allem die Gemeinschaft mit vielen Besuchen und<br />
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Herbst 2023 63