130 Marzena J. Przybyła Abb. 30. Die Gürtelelemente aus Folkeslunda auf Öland (nach Lundh, Rasch 1991) Riemen<strong>zu</strong>ngen vor (Abb. 30:3 – 5). Auf <strong>der</strong> Höhe des Beckens wurde außerdem eine runde einteilige Eisenschnalle gefunden (Lundh, Rasch 1991, 275) (Abb. 30:6). In diesem Grab kamen keine Bewaffnungselemente vor und wir verfügen auch über keine anthropologische Analyse <strong>der</strong> Knochenresten. In diesem Zusammenhang kann man
<strong>Bemerkungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>einigen</strong> <strong>lokalen</strong> <strong>Formen</strong> <strong>der</strong> Schwertgürtelschließen vom sog. Balteus-Typ... einzig anhand <strong>der</strong> erwähnten Gürtelbeschläge vermuten, dass es sich um ein Männergrab handelt. Eine <strong>der</strong>artige einzelne Bronzeschließe ist auch aus dem in die Stufe B2 datieren Grab 6 aus Södra Bårby 11 auf Öland bekannt (Schulze 1996, 11, Abb. 106) (Abb. 31:7). In diesem Grab kamen auch eine bronzene mit einer Kugel geendete Riemen<strong>zu</strong>nge <strong>der</strong> Gruppe O nach Raddatz, eine einteilige runde Eisenschnalle und ein Eisenmesser vor (Abb. 31:6, 31:8), es fehlen dagegen Bewaffnungselemente (Königsson 1969, Abb. 9; Schulze 1996, 11, Abb. 105, 108 – 109). Weil dieses Grab durch an<strong>der</strong>e Grube zerstört wurde, mangelt es den Angaben über die Lage des Inventars in <strong>der</strong> Grabgrube und über seine Vollständigkeit (Königsson 1969, 251– 252). Eine rechteckige Bronzeplatte mit zwei in scheibenförmigen Knöpfen endenden Haken kommt auch aus dem in die Stufe B2 datierten Grab aus Sojvide auf Gotland (Almgren 1914, 53, Abb. 63d) (Abb. 31:4). Sie bildet ein Satz mit einer Schnalle, vier rechteckigen Beschlägen, einem Beschlag mit rechteckiger Öse und einer mit einer Kugel endenden Riemen<strong>zu</strong>nge <strong>der</strong> Gruppe O nach Raddatz (Almgren 1914, 53, Abb. 63a – c, e) (Abb. 31:1– 3, 31:5). Das Grab wurde <strong>zu</strong>fällig beim Kiesabbau im Jahr 1872 entdeckt und die aufgefundenen Gegenstände dem Museum im Jahr 1892 übergegeben. Nach den im Archiv des Statens Historiska Museum in Stockholm aufgeführten Daten gehörten <strong>zu</strong> dem Inventar ein Tongefäß, das am Schädel positioniert worden sei, eine Schnalle, eine Platte mit Knöpfen und einige weitere Bronzebeschläge, die in <strong>der</strong> Grabgrube verstreut gewesen seien (SHM, prot. 4685). Im von Almgren angegebenen Inventarverzeichnis befindet sich auch eine Information, laut <strong>der</strong>er auch einige Glasperlen und ein Messer <strong>zu</strong> diesem Grabinventar gehörten (Almgren 1914, 53). 131 In Hinsicht auf diese Unklarheiten lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob es sich um ein Männer- o<strong>der</strong> Frauengrab handelte. Vergleichbare Verschlüsse mit genieteten Haken kommen auch in <strong>der</strong> römischen Militärtracht im Kontext <strong>der</strong> Gürtelbeschläge vor. Ein Beispiel eines solchen Gürtels mit <strong>der</strong>artigen Elementen ist aus Grab 93/1910 aus Chersonez bekannt, das als Bestattung eines römischen Söldners gilt (Abb. 32). Außer einer Schnalle mit volutenartig gerollten Enden des Rahmens und einer Riemen<strong>zu</strong>nge mit einem hängenden Lanzettelement kamen hier u.a. zwei rechteckige Platte vor, die bei einem Ende einen knopfförmig endenden Haken haben (Kostromichëv 2005, 1–102, Abb. 8; 2006, 101, Abb. 8) (Abb. 32:3 – 4). Weil dieses Grab aus einer Altgrabung kommt, verfügen wir über keine ausreichende Dokumentation, die fest<strong>zu</strong>stellen erlaubte, auf welche Weise diese Beschläge auf dem Gürtel verteilt waren. Die Bestattung ist in die 2. Hälfte des 2. Jh. o<strong>der</strong> an den Anfang des 3. Jh. n. Chr. datiert (Kostromichëv 2005, 105). Nach <strong>der</strong> Rekonstruktion, die in <strong>der</strong> Publikation dieses Grabes vorgestellt wurde, bilden die erwähnten Beschläge die Elemente eines Cingulums (Kostromichëv 2005, Abb. 11). Beide Platten seien hier dem Anschnallen des Dolches dienlich gewesen. Diese Rekonstruktion knüpft an die Weise <strong>der</strong> Dolchbefestigung an, die in <strong>der</strong> römischen Militärtracht etwas früher, im 1. Jh. nach Chr., vorkommt. Der Dolch war mittels Riemen an einem speziellen Gürtel angebracht, dessen Enden mit großen Hakenverschlüssen versehen wurden (Bishop, Coulston 2006, 106 –109, Abb. 45, 62). Im Barbaricum sind die Verschlüsse mit genietetem, nach oben gerichtetem Haken auch aus früheren Kontexten bekannt. Sie treten in den Männergräber des Unterelbegebiets schon am Beginn <strong>der</strong> Stufe B1 auf (Abb. 33). Die Haken dieser Verschlüsse haben oft eine zoomorphische Form und sind