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Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

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<strong>Bemerkungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>einigen</strong> <strong>lokalen</strong> <strong>Formen</strong> <strong>der</strong> Schwertgürtelschließen vom sog. Balteus-Typ...<br />

elbgermanischen Kulturkreises, und in den<br />

Stufen B2 und C1a auch in <strong>der</strong> Wielbark-<br />

Kultur und <strong>der</strong> Dolkheim-Kovrovo-Kultur<br />

vorkommt (Madyda-Legutko 1990, Abb. 8).<br />

Aus den Stufen B1, B2 und C1b sind einzelne<br />

Fälle bekannt, wo die Zugehörigkeit<br />

<strong>der</strong> Verschlüsse mit genietetem nach oben<br />

gerichtetem Haken <strong>zu</strong> einem Pferdgeschirr<br />

nicht ausgeschlossen werden kann. Es ist<br />

auch auf die einzelnen Fälle des Vorkommens<br />

<strong>der</strong>artigen genieteten Haken mit den<br />

Zwingen <strong>der</strong> Feuerstahle, Messern o<strong>der</strong> Pinzetten<br />

aus dem späten Abschnitt <strong>der</strong> Stufe<br />

B2 und C1 hin<strong>zu</strong>weisen (Gaerte 1929, Abb.<br />

194d; Antoniewicz, Kaczyński, Okulicz<br />

1958, Taf. II:5; Zápotocký 1969, Abb. 16:4;<br />

Geisler 1971, Abb. 2:8 – 9; v. Carnap-Bornheim<br />

2002a, Abb. 25:2).<br />

In den römischen Materialien hat dieser<br />

Verschlusstyp Anknüpfungen an die bei den<br />

Cinguli aus dem 1. und 1. Hälfte des 2. Jh.<br />

n. Chr. vorkommenden Verschlüsse, die mit<br />

<strong>der</strong> Anschnallung des Dolches verbunden<br />

waren. Diese Verschlüsse sind gewöhnlich<br />

gegossen und mit <strong>der</strong> Zwinge mithilfe eines<br />

Scharniers verbunden. Auf eine sehr große<br />

Ähnlichkeit <strong>der</strong> römischen Exemplare mit<br />

den barbarischen ist für die einzeln bekannten<br />

Verschlüsse aus <strong>der</strong> 2. Hälfte des 2. Jh.<br />

o<strong>der</strong> dem Anfang 3. Jh. n. Chr. hin<strong>zu</strong>weisen,<br />

die sich da durch den genieteten Haken<br />

kennzeichnen. Es lässt sich kaum feststellen,<br />

wie genau <strong>der</strong> Verschluss <strong>der</strong> frühen römischen<br />

Baltei aus dem 1 Jh. n. Chr. aussah.<br />

Es ist nicht aus<strong>zu</strong>schließen, dass diese Gürtel<br />

fest an die Tragringe <strong>der</strong> Schwertscheide<br />

angebracht waren, ohne eine Möglichkeit<br />

ihrer Längeregulation in diesen Punkten.<br />

Sie hatten gewöhnlich auch keine <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Metallelemente wie z.B. eine Schnalle,<br />

worauf die ikonographischen römischen<br />

Quelle hin<strong>zu</strong>weisen scheinen. Eine <strong>der</strong>artige<br />

Situation ist auch im Falle <strong>der</strong> Männergräber<br />

aus <strong>der</strong> Stufe B2 möglich, in denen barbarischen<br />

Nachahmungen von römischen<br />

165<br />

Schwertscheiden mit Ringbän<strong>der</strong>n und keine<br />

Gürtelbeschläge vorkommen.<br />

Anhand <strong>der</strong> erwähnten römischen ikonographischen<br />

Quellen und <strong>der</strong> Gräberfunde<br />

aus dem Barbaricum ist <strong>zu</strong> vermuten, dass<br />

mindestens am Beginn <strong>der</strong> Stufe B2 o<strong>der</strong><br />

sogar am Ende <strong>der</strong> Stufe B1 in <strong>der</strong> barbarischen<br />

Kriegerausrüstung ein schmaler<br />

Schwertgürtel vom Balteus-Typ vorkommt.<br />

Es scheint, dass die aus den Männergräbern<br />

aus dem Südteil Nordeuropas und dem<br />

Nordteil des elbgermanischen Kulturkreises<br />

(hauptsächlich aus dem Unterelbegebiet)<br />

bekannte Verschlüsse mit genietetem nach<br />

oben gerichtetem Haken mindestens teilweise<br />

mit <strong>der</strong>artigem Gürtel <strong>zu</strong> verbinden<br />

sind. Das Auftreten <strong>der</strong>artiger Gürtel im<br />

Barbaricum ist wahrscheinlich <strong>zu</strong>m Teil mit<br />

dem römischen Einfluss auf die barbarische<br />

Militärausrüstung in Zusammenhang <strong>zu</strong><br />

bringen, was das Vorkommen <strong>der</strong> erwähnten<br />

Verschlüsse mit den an die römischen<br />

Gladii anknüpfenden Schwertern bestätigen<br />

scheint. Es ist schwierig, eindeutig fest<strong>zu</strong>stellen,<br />

ob die erwähnten Verschlüsse aus<br />

den in den Anfang B1 datierten Männergräbern<br />

auch mit <strong>der</strong>artigen Gürtel <strong>zu</strong> verbinden<br />

sind, was den Anfang des Vorkommens<br />

<strong>der</strong>artiger Schwertgürtel im Barbaricum<br />

wesentlich älter gemacht hätte. Eine an<strong>der</strong>e<br />

Interpretationsalternative für diese Situation<br />

wäre die Annahme, dass die Platten mit<br />

genietetem nach oben gerichteten Haken<br />

anfänglich die Verschlüsse an<strong>der</strong>sartiger<br />

Gürtel bildeten und erst später <strong>zu</strong>r Schwertscheideanschnallung<br />

am Schwertschultergürtel,<br />

sowohl auf diesem Gebiet als auch<br />

im Südteil Nordeuropas adaptiert wurden.<br />

Aus <strong>der</strong>artigen Verschlüsse leiten sich<br />

wahrscheinlich die halbrunden o<strong>der</strong> runden<br />

Platten mit genietetem nach oben gerichteten<br />

Haken her, die in den Stufen B2 – C1b<br />

insbeson<strong>der</strong>e in dem elbgermanischen<br />

Kulturkreis vorkommen. Diese Hakenverschlüsse<br />

sind oft von ähnlichen Platten mit

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