09.01.2013 Aufrufe

Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

162 Marzena Przybyła<br />

Die Verschlüsse mit einer Scharnierkonstruktion<br />

und einer in einem Schlüsselloch<br />

geformten Öse kommen auch als Elemente<br />

des römischen Pferdgeschirrs vor. Solche<br />

Elemente gibt es beispielsweise an dem<br />

Pferdgeschirr aus Xanten aus dem 1. Jh.<br />

n. Chr. (Jenkins 1985, Abb. 14). Ein ähnlicher<br />

Scharnierverschluss ist auch aus Fulhalm<br />

bekannt (Junkelmann 1991, 183), wo<br />

er als Verschluss eines schmalen Balteus<br />

interpretiert wird. Diese Beispiele zeigen,<br />

dass die Scharnierverschlüsse bei Römern<br />

unterschiedliche Verwendung fanden.<br />

Zusammenfassend ist fest<strong>zu</strong>stellen,<br />

dass die Verschlüsse in Form einer Platte<br />

mit genietetem nach oben gerichtetem<br />

Haken eine zahlreiche und differenzierte<br />

Fundgruppe bilden, die im Barbaricum,<br />

hauptsächlich auf dem Gebiet des elbgermanisches<br />

Kulturkreises in <strong>der</strong> langen<br />

Zeitspanne (B1 – C1b) vorkommt. In Anlehnung<br />

an die einzelnen, in die ältere<br />

Kaiserzeit datierten Skelettgräber ist <strong>zu</strong><br />

vermuten, dass mindestens einige dieser<br />

Gegenstände mit dem Schwertgürtel<br />

verbunden waren. Diese Hypothese kann<br />

das verhältnismäßig häufige Vorkommen<br />

dieser Fundstücke in den Männergrabinventaren<br />

bestätigen. Ähnlich konstruierte<br />

Verschlüsse mit genietetem Haken kommen<br />

auch in <strong>der</strong> römischen Militärtracht<br />

(Chersonez) vor. Es ist jedoch <strong>zu</strong> vermuten,<br />

dass diese Gegenstände auch an<strong>der</strong>e<br />

Funktionen erfüllen konnten (u.a. die eines<br />

Pferdgeschirrverschlusses, eines Leibgürtelverschlusses).<br />

Strittig ist auch die<br />

Genese <strong>der</strong>artiger Verschlüsse im Barbaricum.<br />

Es ist sowohl ihre lokale Provenienz,<br />

als auch ein Einfluss aus dem Römischen<br />

Kaiserreich <strong>zu</strong> berücksichtigen.<br />

Schlussbemerkungen<br />

Die Fragen, die mit <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong><br />

Trageweise des Schwertes in den verschiedenen<br />

Gebieten des Barbaricums verbunden<br />

werden, sind vor allem anhand <strong>der</strong> aus den<br />

Skelettgräbern stammenden Funde <strong>zu</strong> untersuchen.<br />

Hier können auch die planmäßig<br />

untersuchten Moorfundstellen behilflich<br />

sein, insbeson<strong>der</strong>e die, die sich durch Depositionsbedingungen<br />

kennzeichnen, die<br />

die Entstehung stratigraphischer Sequenzen<br />

ermöglichen. Die aus den Brandgräbern<br />

stammenden Funde haben dagegen einen<br />

geringen Wert in dieser Hinsicht. Sie liefern<br />

insbeson<strong>der</strong>e Informationen <strong>zu</strong>r Chronologie<br />

und Verbreitung eines bestimmten Gürtelelementes.<br />

Lei<strong>der</strong> sind letztere die zahlenmäßig<br />

überwiegende Quellenkategorie,<br />

sowohl in <strong>der</strong> älteren, als auch in <strong>der</strong> jüngeren<br />

Kaiserzeit, insbeson<strong>der</strong>e auf dem Gebiet<br />

des mitteleuropäischen Barbaricums.<br />

Wesentlich mehr Angaben <strong>zu</strong>r Trageweise<br />

des Schwertes stammen aus Nordeuropa.<br />

Aus dieser Region sind sowohl die älter-<br />

und jüngerkaiserzeitlichen Skelettgräber<br />

mit Schwertgürtelelementen als auch die<br />

die oben genannten Bedingungen erfüllenden<br />

Moorfundstelle bekannt. Diese liefern<br />

jedoch Informationen, die sich vor allem<br />

auf die jüngere Kaiserzeit beziehen. Einige<br />

Beobachtungen, die für die Trageweise<br />

des Schwertes in Nordeuropa angestellt<br />

wurden, können bei <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong><br />

Trageweise des Schwertes im mitteleuropäischen<br />

Barbaricum behilflich sein. Das<br />

Benutzen dieser Informationen muss auf die<br />

Konstruktionsähnlichkeiten <strong>der</strong> einzelnen in<br />

beiden Kulturzonen gefundenen metallenen<br />

Gürtelelemente gestützt werden. Zusätzliche<br />

wichtige Angaben <strong>zu</strong>r Rekonstruktionsweise<br />

<strong>der</strong> Funktion einiger Schwertgürtelelemente<br />

können auch die aus dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> römischen Kultur stammenden Analogien<br />

liefern, sowohl in Form <strong>der</strong> entsprechenden<br />

archäologischen Fundstücke, als auch<br />

in ihren ikonographischen Darstellungen,<br />

die auf den Monumental- und Grabdenkmälern<br />

vorkommen. Innerhalb <strong>der</strong> römischen<br />

Kaiserzeit sind aus dem Barbaricum

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!