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Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

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<strong>Bemerkungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>einigen</strong> <strong>lokalen</strong> <strong>Formen</strong> <strong>der</strong> Schwertgürtelschließen vom sog. Balteus-Typ...<br />

Barbaricums mit den römischen Provinzen<br />

in <strong>der</strong> Zeit vor dem Ausbruch <strong>der</strong> Markomannen<br />

Kriege (Kaczanowski 1992, 72–74;<br />

1994a, 143; 1994b, 216 –219; Musil 1994a,<br />

11–12; 1994b, 161; Godłowski 1985,<br />

345 – 346). Es wird auch darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass die römischen Bewaffnungselemente<br />

im mitteleuropäischen Barbaricum<br />

eine Spur des Dienstes <strong>der</strong> einzelnen<br />

Personen o<strong>der</strong> sogar ganzer barbarischer<br />

Kontingente in den römischen Hilfstruppen<br />

o<strong>der</strong> in Kämpfen mit römischen Truppen<br />

binnen <strong>der</strong> in den Markomannen Kriegen<br />

erworbenen Beuteelemente sein können<br />

(Callies 1965, 157–159; Biborski 1993, 99,<br />

103; Kaczanowski 1994a, 141, 142; Tejral<br />

1994, 55 – 57; Bemmann 2003, 64). In Hinsicht<br />

auf die Schwierigkeiten mit <strong>der</strong> chronologischen<br />

Trennung <strong>der</strong> archäologischen<br />

Materialien aus <strong>der</strong> Stufe B2-spät und C1a,<br />

sowohl <strong>der</strong> Militaria als auch <strong>der</strong> Trachtteile,<br />

ist die Annahme einer eindeutigen Interpretation<br />

im Falle vieler Funde jedoch oft<br />

unmöglich (Tejral 1994, 55).<br />

Auf dieselbe Periode sind auch die einzelnen<br />

eisernen Balteusschließen aus dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Przeworsk-Kultur <strong>zu</strong> beziehen,<br />

die möglicherweise auch Nachbildungen<br />

<strong>der</strong>artigen römischer Elemente sind. Dies<br />

sind sowohl die einzeln vorkommenden<br />

Scheiben, die wahrscheinlich mit einer Öse<br />

versehen waren (ob sie wirklich Nachahmungen<br />

<strong>der</strong> römischen Exemplare sind,<br />

lässt sich weiterhin nicht mit Sicherheit<br />

feststellen), als auch ein Satz von paarweise<br />

vorkommenden gleichen Knöpfen. Aus<br />

diesem Kulturgebiet stammt eine bedeutend<br />

kleinere Anzahl <strong>der</strong> in die Stufe B2-spät<br />

und in die Stufe C1a datierten römischen<br />

Militärimporte als im Falle des elbgermanischen<br />

Kulturkreises, dagegen kann hier<br />

auf den deutlichen Einfluss <strong>der</strong> römischen<br />

Vorbil<strong>der</strong> auf die Form <strong>der</strong> <strong>einigen</strong> <strong>lokalen</strong><br />

Bewaffnungselemente hingewiesen werden<br />

(Kaczanowski 1994b, 216).<br />

167<br />

Die Zierbalteusschließen mit einem Bolzen<br />

auf <strong>der</strong> Unterseite sind in <strong>der</strong> späteren<br />

Zeit, in <strong>der</strong> Stufe C1b und möglicherweise<br />

in <strong>der</strong> Stufe C2-früh, einzig im Südteil<br />

Nordeuropas und in dem mit <strong>der</strong> Wielbark-<br />

Kultur verbundenen Ostpommern nach<strong>zu</strong>weisen.<br />

Für den genannten Zeitabschnitt<br />

fehlen dagegen <strong>der</strong>artige Verschlüsse aus<br />

dem elbgermanischen Kulturkreis 43 , obwohl<br />

hier, ähnlich wie in Nordeuropa, die<br />

römischen Balteusschließen in Form einer<br />

großen Scheibe vorkommen. Trotzdem weisen<br />

die nordeuropäischen Exemplare dieser<br />

Verschlüsse gewisse stilistische Anknüpfungen<br />

an an<strong>der</strong>e für den elbgermanische<br />

Kulturkreis in diesem Zeitabschnitt typische<br />

Funde aus. Einige diese Verschlüsse sind<br />

von Beschlägen begleitet, die anhand ihrer<br />

Lage in den Skelettgräbern <strong>der</strong> Verstärkung<br />

<strong>der</strong> Verschlussöffnung dienen. Diese Elemente<br />

haben Entsprechungen in ähnlichen<br />

Öffnungsbeschlägen, die <strong>zu</strong>sammen mit<br />

den Verschlüssen mit genietetem nach oben<br />

gerichtetem Haken in den Stufen B2-spät-<br />

C1b-früh insbeson<strong>der</strong>e im elbgermanischen<br />

Kulturkreis vorkommen. In Hinsicht auf<br />

die Prächtigkeit <strong>der</strong> Ausführung zeichnen<br />

sich die vereinzelt aus Seeland und aus Ostpommern<br />

bekannten Balteusschließe aus. In<br />

beiden Fällen kommen diese Baltei in Männergräber<br />

ohne Bewaffnungselemente vor,<br />

was durch den auf beiden diesen Gebieten<br />

herrschende Bestattungsbrauch bedingt ist.<br />

Aus keinem dieser zwei Gebiete sind bis<br />

jetzt Funde <strong>der</strong> römischen Balteusschließen<br />

in Form einer Scheibe mit von unten<br />

43 Diese Situation kann allerdings das Ergebnis eines<br />

Zufalls sein. Es lässt sich nicht ausschließen, dass<br />

sich <strong>der</strong>artige Elemente infolge <strong>der</strong> Zerstörung auf<br />

dem Scheiterhaufen nicht erhalten haben. Gegen eine<br />

solche Annahme spricht jedoch die Tatsache, dass die<br />

Grabausstattung auch in einem früheren Zeitabschnitt<br />

<strong>der</strong> Verbrennung auf dem Scheiterhaufen unterlag, und<br />

trotzdem einige <strong>der</strong>artigen Fundstücke aufgefunden<br />

wurden.

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