09.01.2013 Aufrufe

Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

166 Marzena J. Przybyła<br />

einer Öffnung begleitet, die <strong>der</strong> Verstärkung<br />

<strong>der</strong> Verschlussöffnung dienten. In <strong>einigen</strong><br />

Brandgräbern kommen <strong>der</strong>artige Platten<br />

ohne Hakenverschluss vor. In diesem letzten<br />

Falle ist nicht aus<strong>zu</strong>schließen, dass diese<br />

Sachverhalt nicht <strong>zu</strong>fällig ist und dass das<br />

an<strong>der</strong>e Gürtelende z.B. durch die beschlagene<br />

Öffnung durchgeführt und geknotet<br />

sein konnte. Wie schon erwähnt, <strong>der</strong>artige<br />

Verschlüsse kommen vor allem im elbgermanischen<br />

Kulturkreis vor. Einzeln sind sie<br />

auch in Südostnorwegen, in <strong>der</strong> Wielbark-<br />

Kultur (Westpommern) und in <strong>der</strong> Kultur<br />

<strong>der</strong> Rhein-Weser-Germanen vertreten. So<br />

konstruierte Verschlüsse sind auch von<br />

den Moorfundstellen auf Fünen (Vimose)<br />

und in Schleswig (Thorsberg) bekannt. Zu<br />

diesen Depositen wird vermutet, dass sie<br />

mindestens teilweise aus den Gebieten des<br />

elbgermanischen Kulturkreises stammen<br />

können 42 .<br />

Die größte Anzahl <strong>der</strong> Daten <strong>zu</strong>r Rekonstruktion<br />

<strong>der</strong> Gürtelart und <strong>der</strong> Verteilungsweise<br />

seiner Metallelemente steht für die<br />

jüngere Kaiserzeit <strong>zu</strong>r Verfügung. Für diese<br />

Periode wurde das Vorkommen <strong>der</strong> Baltei<br />

<strong>zu</strong>m Tragen des Schwertes im Barbaricum<br />

am frühesten festgestellt. Die Konstatierung<br />

dieser Tatsache stand vor allem mit<br />

dem Auftreten römischer Scheibenknöpfe<br />

in den C1 – C2-datierten Männergräbern in<br />

Zusammenhang, <strong>der</strong>en Funktionsbestimmung<br />

anhand <strong>der</strong> römischen Ikonographie<br />

aus 2. und 3. Jh. n. Chr. als Balteusschließe<br />

definiert werden konnte (Stjernquist 1954;<br />

Oldenstein 1976, 226 – 234). Diese Interpretation<br />

findet auch eine Bestätigung in den<br />

Informationen über die Lage und den Vorkommenskontext<br />

dieser Verschlüsse in den<br />

42 Auf eine solche Herkunft ist wahrscheinlich für den<br />

in diesem Artikel besprochenen Veschluss aus Thorsber<br />

hin<strong>zu</strong>weisen, <strong>der</strong> die beste Entsprechung im Verschluss<br />

aus Grab 65 aus Bilzingsleben (Lkr. Kyffhäuserkreis)<br />

hat.<br />

Skelettgräbern. Eine solche Funktionsbestimmung<br />

dieser Verschlüsse wurde durch<br />

ähnliche Funde von den Moorfundstellen<br />

aus Vimose und Thorsberg untermauert,<br />

wo sich auch die Le<strong>der</strong>teile solcher Gürtel<br />

erhielten und von den Funden aus Illerup,<br />

Platz A verstärkt, wo <strong>der</strong>artige Balteusschließe<br />

im Kontext <strong>der</strong> Schwertscheidebeschläge<br />

registriert wurde. Im Barbaricum<br />

treten <strong>der</strong>artige römische Schwertgürtelverschlüsse<br />

in den Gräbern aus <strong>der</strong> Stufe C1<br />

auf und kommen bis in die Stufe C2 vor.<br />

Unter ihnen sind sowohl Scheiben mit einer<br />

Öse als auch Scheiben mit einem mit Knopf<br />

endendem Bolzen vertreten.<br />

Aus dieser Zeitspanne sind auch barbarischen<br />

Nachahmungen bei<strong>der</strong> Arten <strong>der</strong><br />

römischen Balteusschließen in Form einer<br />

Scheibe bekannt. Am frühesten, in <strong>der</strong> Stufe<br />

C1a o<strong>der</strong> möglicherweise sogar am Ende<br />

<strong>der</strong> Stufe B2, sind sie auf dem Gebiet des<br />

weit verstandenen elbgermanischen Kulturkreises<br />

nach<strong>zu</strong>weisen. Vor allem sind<br />

das die Verschlüsse mit einem nach unten<br />

gerichtetem Bolzen, <strong>der</strong> mit einem kleinen<br />

Knopf endet. Das Auftreten auf dem Gebiet<br />

des elbgermanischen Kulturkreises, sowohl<br />

das <strong>der</strong> importierten Balteusschließen, als<br />

auch ihrer barbarischen Nachahmungen,<br />

stößt in dieser Zeit mit dem Beginn des<br />

<strong>zu</strong>nehmenden Zuflusses <strong>der</strong> römischen Militärimporte<br />

auf diese Gebiete <strong>zu</strong>sammen<br />

(Godłowski 1985, 350 – 352; Kaczanowski<br />

1992b, 72–74; 1994a, 141, 142; 1994b, 216;<br />

Musil 1994a, 11–12; 1994b, 160). Diese<br />

Importe sind ein Zeugnis <strong>der</strong> Kontaktesintensivierung<br />

<strong>der</strong> barbarischen Populationen<br />

mit dem Römischen Kaiserreich in <strong>der</strong> direkt<br />

den Markomannen-Kriegen vorausgehenden<br />

Periode und binnen dieser Kriege.<br />

Die Ursachen dieser Erscheinung wurden<br />

in <strong>der</strong> Literatur mit verschiedenen Faktoren<br />

in Verbindung gebracht, vor allem jedoch<br />

mit <strong>der</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Handelkontakte<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung des mitteleuropäischen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!