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Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

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152 Marzena J. Przybyła<br />

Wie schon erwähnt, sind außer den halbrunden<br />

Exemplaren auch runde Beschläge<br />

dieser Art bekannt. In <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong><br />

Fälle sind sie Einzelfunde o<strong>der</strong> aus zerstörten<br />

Brandgräbern stammend. Unter ihnen<br />

kommen sowohl Beschläge mit genietetem<br />

Haken, als auch die Beschläge mit einer<br />

Öffnung vor, die in Hinsicht auf die Funktion<br />

an die oben beschriebenen halbrunden<br />

Beschläge mit Öffnung anknüpfen. Eine-<br />

Bronzescheibe mit genietetem, nach oben<br />

gerichtetem Haken ist aus Brandgrab 65 aus<br />

Bilzingsleben (Lkr. Kyffhäuserkreis) (Abb.<br />

44:1) bekannt. Außer einem durchgebrannten<br />

Keramikfragment ist sie das einzige Inventarelement<br />

dieses Grabes (Becker 1996,<br />

74, Taf. 9:2). Eine sehr ähnliche Bronzescheibe<br />

mit genietetem Haken stammt auch<br />

aus dem Moorfund aus Thorsberg (Kr.<br />

Schleswig-Flensburg) (Raddatz 1987, 88,<br />

Taf. 49:10) (Abb. 44:2).<br />

Ein Satz eines Verschlusses mit genietetem<br />

Haken und einer Rundscheibe mit einer<br />

in <strong>der</strong> Mitte liegenden Öffnung kam auch<br />

im Grab 176 aus Sü<strong>der</strong>brarup (Kr. Schleswig-Flensburg)<br />

(Bantelmann 1988, Taf.<br />

19:176:g – h) (Abb. 44:3) vor. In Hinsicht<br />

auf den fragmentarischen Erhaltungsstand<br />

des Beschlages mit Haken ist es schwierig<br />

fest<strong>zu</strong>stellen, ob <strong>der</strong> Haken den Ober- o<strong>der</strong><br />

Unterteil des Beschlages bildete, und demnach,<br />

ob <strong>der</strong> Beschlag wirklich <strong>zu</strong>r besprochenen<br />

Gürtelbeschlaggruppe gehört. Eine<br />

gewisse Prämisse für eine solche Zuschreibung<br />

dieser Beschläge könnte ein analoger<br />

Rundbeschlag mit einer ebenfalls in <strong>der</strong><br />

Mitte eingebrachten Öffnung aus Thorsberg<br />

geben 39 (Abb. 46:8). Diese Scheibe diente<br />

39 Raddatz 1987, 61, Taf. 97:3. Ein ähneln<strong>der</strong> Eisenbeschlag<br />

(Durchmesser 1,8 cm) kam auch im Männergrab<br />

26/1936 auf dem Gräberfeld <strong>der</strong> Przeworsk-Kultur in<br />

Tarnów (Pow. Opole) vor. Das Grab ist in die Stufe<br />

C1b <strong>zu</strong> datieren (Godłowski, Szadkowska 1972, 30,<br />

162, Taf. XIX:16). Ein Fragment eines weiteren ähnlichen<br />

Eisenbeschlags (Durchmesser ca. 2,3 cm) ist<br />

als Verstärkung <strong>der</strong> im Riemen liegenden<br />

Öffnung, worauf die an einer Seite sichtbaren<br />

Abnut<strong>zu</strong>gsspuren hinweisen. Das Oberteil<br />

dieses Beschlages ist mit einem vergoldeten<br />

Pressblech verziert, dessen Oberfläche<br />

außer <strong>der</strong> erwähnten Stelle an <strong>der</strong><br />

Öffnung keine größeren Abnut<strong>zu</strong>ngsspuren<br />

zeigt. Das erlaubt <strong>zu</strong> vermuten, dass dieser<br />

Beschlag in einem Satz mit einem Verschluss<br />

funktionierte, <strong>der</strong> durch einen nach<br />

oben gerichteten Haken gekennzeichnet ist.<br />

Im Grab 176 aus Sü<strong>der</strong>brarup wurden außer<br />

den genannten Verschlusselementen weitere<br />

Bronzebeschläge gefunden, die mit diesem<br />

Gürtel verbunden sein könnten (Bantelmann<br />

1988, Taf. 19:176f, 19:176i). Dieses Grab<br />

war eine Männerbestattung, worauf eine in<br />

seinem Inventar gefundenen Schere und ein<br />

Rasiermesser hinweisen (Bantelmann 1988,<br />

Taf. 19:176:d – e). Anhand des Urnengefäßes<br />

<strong>der</strong> Gruppe 7 nach Bantelmann ist dieses<br />

Grab in den früheren Abschnitt <strong>der</strong> jüngeren<br />

Kaiserzeit <strong>zu</strong> datieren (Bantelmann<br />

1988, 53 – 54, Taf. 19:176a).<br />

Von <strong>einigen</strong> Fundstellen sind außerdem<br />

runde Beschläge mit ovaler seitlich gelegener<br />

Öffnung bekannt. Ursprünglich kamen<br />

sie möglicherweise in einem Paar mit einem<br />

ähnlich gestalteten Beschlag mit Haken<br />

vor, o<strong>der</strong> dienten allein als Öffnungsverstärkung,<br />

durch die das Gürtelende durchgezogen<br />

und geknotet wurde. Derartiger<br />

Bronzebeschlag wurde u.a. im Brandgrab<br />

aus Åshaugen (Vestfold) gefunden (Resi,<br />

Sjurseike 2004, 199, Abb. 8) (Abb. 45:1).<br />

In <strong>der</strong> Publikation dieses Grabes wird dieser<br />

Beschlag als Schwertscheideortband genannt.<br />

Gegen eine solche Funktionsdeutung<br />

aus dem in die Stufen B2-spät – C1a datierten Grab 7<br />

aus Zwethau (Meyer 1971, 295, Abb. 171:2) bekannt.<br />

Er kam hier <strong>zu</strong>sammen mit <strong>der</strong> für die Männergräber<br />

<strong>der</strong> Przeworsk-Kultur charakteristische Schnalle des<br />

Typs G.36 – 39 nach Madyda-Legutko und einer Riemen<strong>zu</strong>nge<br />

des Typs J.II.2 nach Raddatz (Meyer 1971,<br />

294 – 295, Abb. 171:1, 171:3) vor.

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