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Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

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164 Marzena Przybyła<br />

ist fest<strong>zu</strong>stellen, dass <strong>der</strong> Gürtel mit <strong>der</strong><br />

Schwertscheide mittels Tragringe verbunden<br />

war, ähnlich, wie das bei den Baltei <strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong>selben Säule dargestellten römischen<br />

Soldaten <strong>zu</strong> beobachten ist.<br />

In die Stufe B2 ist die Mehrheit <strong>der</strong> aus<br />

dem Südteil Nordeuropas bekannten Skelettgräber<br />

<strong>zu</strong> datieren, in denen die rechteckigen<br />

Verschlussplatten mit von oben genietetem<br />

Haken als Elemente des schmalen<br />

Schwertgürtels registriert wurden. Einzelne<br />

Männerskelettgräber mit <strong>der</strong>artigen Gürtelverschlüssen<br />

sind auch aus dem Ende <strong>der</strong><br />

Stufe B1 und <strong>der</strong> Stufe C1a bekannt. Anhand<br />

<strong>der</strong> aus diesen Skelettgräbern stammenden<br />

Funde lässt sich kaum mit Sicherheit feststellen,<br />

ob es sich hier um Schultergürtel<br />

handelt. Denn die Schwerter befanden sich<br />

in diesen Gräber in solchen Positionen, in<br />

denen sie nicht getragen sein konnten – sie<br />

waren entwe<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Brust des Verstorbenen<br />

o<strong>der</strong> an seine Seite in Armhöhe beigegeben.<br />

Die einzelnen in <strong>der</strong> obigen Analyse<br />

vorgestellten Prämissen erlauben jedoch<br />

<strong>zu</strong> vermuten, dass es sich um Balteusgürtel<br />

handeln könnte. Diese Gürtel kommen<br />

<strong>zu</strong>sammen mit den den römischen Gladii<br />

ähnelnden Schwertern vor, <strong>der</strong>en Scheiden,<br />

ähnlich wie die Scheiden ihren römischen<br />

Entsprechungen, mit Ringbän<strong>der</strong>n<br />

mit Tragringen versehen sind (Watt 1994,<br />

309 – 315). Anhand <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> erwähnten<br />

Gürtelverschlüsse – gegenüber <strong>der</strong> Schwertscheide<br />

– ist <strong>zu</strong> behaupten, dass sie an den<br />

Enden des Gürtelriemens direkt an den<br />

Tragringen <strong>der</strong> Schwertscheide angebracht<br />

waren, so dass sie seine Abschnallung von<br />

<strong>der</strong> Scheide ermöglichten. In <strong>einigen</strong> Fällen<br />

kommen <strong>der</strong>artige Verschlüsse paarweise,<br />

in <strong>einigen</strong> Fällen in einer Anzahl von 3 – 4<br />

Exemplare, in an<strong>der</strong>en einzeln vor. Manche<br />

dieser Platten sind mit zwei genieteten<br />

Haken versehen. Das suggeriert, dass diese<br />

Schließeweise in <strong>einigen</strong> Varianten vorkam<br />

und dass bei einem Einzelvorkommen so<br />

eines Verschlusses einer <strong>der</strong> Gürtelenden<br />

an die Schwertscheide fest angebracht sein<br />

musste. Zu den Metallelementen <strong>der</strong>artiger<br />

Gürtel gehörten in <strong>einigen</strong> Fällen auch<br />

Riemen<strong>zu</strong>ngen und eine Schnalle, die die<br />

Abschnallung des Gürtels erlaubte, ohne<br />

ihn von <strong>der</strong> Scheide trennen <strong>zu</strong> müssen und<br />

eine <strong>zu</strong>sätzliche Regulation seiner Länge<br />

ermöglichte. Es sei auch erwähnt, dass aus<br />

<strong>der</strong> Stufe B2 auch das einzelne Vorkommen<br />

<strong>der</strong> besprochenen Hakenverschlüsse <strong>zu</strong>sammen<br />

mit einem einschneidigen Schwert bekannt<br />

ist. Ähnlich wie die zweischneidigen<br />

Schwerter aus dieser Zeit haben sie eine<br />

Scheide, die mit ringbän<strong>der</strong>ähnlichen Beschlägen<br />

mit Tragringen versehen ist.<br />

Ähnliche Verschlüsse mit genietetem,<br />

nach oben gerichtetem Haken kommen in<br />

<strong>der</strong>selben Zeit auch in den elbgermanischen<br />

Männergräber aus dem Unterelbegebiet vor,<br />

wo sie manchmal von Schwertscheidenbeschlägen<br />

mit Tragringen begleitet werden.<br />

Es handelt sich hier jedoch um Brandbestattungen,<br />

daher bezieht sich die Funktionsinterpretation<br />

<strong>der</strong>artiger Verschlüsse<br />

als Schwertgürtelelemente grundsätzlich<br />

auf die früher angeführten nordeuropäischen<br />

Funde. Es sei unterstrichen, dass<br />

diese Verschlüsse in Form einer Platte mit<br />

genietetem, nach oben gerichtetem Haken<br />

im elbgermanischen Kulturkreis eine wesentlich<br />

ältere Tradition haben. Sie treten im<br />

Unterelbegebiet am Anfang <strong>der</strong> Stufe B1 in<br />

den Männerbrandgräbern auf. Es lässt sich<br />

nicht ausschließen, dass sie die Funktion<br />

eines Verschlusses des Schwertschultergürtels<br />

auch in dieser früheren Periode erfüllen<br />

konnten, obwohl ebenso wahrscheinlich<br />

ist, dass sie ein Verschluss an<strong>der</strong>er, an die<br />

Tradition <strong>der</strong> Klammern aus <strong>der</strong> vorrömischen<br />

Zeit anknüpfen<strong>der</strong> Gürtelart sein<br />

könnten. Sie hätten dann <strong>zu</strong> einer die selbe<br />

Tradition vertretenden Klammergruppe gehört,<br />

die in <strong>der</strong> Stufe B1 vor allem in den<br />

Frauen- und Männergräber im Nordteil des

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