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Bemerkungen zu einigen lokalen Formen der ...

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<strong>Bemerkungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>einigen</strong> <strong>lokalen</strong> <strong>Formen</strong> <strong>der</strong> Schwertgürtelschließen vom sog. Balteus-Typ...<br />

einzig anhand <strong>der</strong> erwähnten Gürtelbeschläge<br />

vermuten, dass es sich um ein Männergrab<br />

handelt.<br />

Eine <strong>der</strong>artige einzelne Bronzeschließe ist<br />

auch aus dem in die Stufe B2 datieren Grab<br />

6 aus Södra Bårby 11 auf Öland bekannt<br />

(Schulze 1996, 11, Abb. 106) (Abb. 31:7).<br />

In diesem Grab kamen auch eine bronzene<br />

mit einer Kugel geendete Riemen<strong>zu</strong>nge <strong>der</strong><br />

Gruppe O nach Raddatz, eine einteilige runde<br />

Eisenschnalle und ein Eisenmesser vor<br />

(Abb. 31:6, 31:8), es fehlen dagegen Bewaffnungselemente<br />

(Königsson 1969, Abb.<br />

9; Schulze 1996, 11, Abb. 105, 108 – 109).<br />

Weil dieses Grab durch an<strong>der</strong>e Grube zerstört<br />

wurde, mangelt es den Angaben über<br />

die Lage des Inventars in <strong>der</strong> Grabgrube und<br />

über seine Vollständigkeit (Königsson 1969,<br />

251– 252).<br />

Eine rechteckige Bronzeplatte mit zwei<br />

in scheibenförmigen Knöpfen endenden<br />

Haken kommt auch aus dem in die Stufe<br />

B2 datierten Grab aus Sojvide auf Gotland<br />

(Almgren 1914, 53, Abb. 63d) (Abb. 31:4).<br />

Sie bildet ein Satz mit einer Schnalle, vier<br />

rechteckigen Beschlägen, einem Beschlag<br />

mit rechteckiger Öse und einer mit einer<br />

Kugel endenden Riemen<strong>zu</strong>nge <strong>der</strong> Gruppe<br />

O nach Raddatz (Almgren 1914, 53,<br />

Abb. 63a – c, e) (Abb. 31:1– 3, 31:5). Das<br />

Grab wurde <strong>zu</strong>fällig beim Kiesabbau im<br />

Jahr 1872 entdeckt und die aufgefundenen<br />

Gegenstände dem Museum im Jahr 1892<br />

übergegeben. Nach den im Archiv des Statens<br />

Historiska Museum in Stockholm aufgeführten<br />

Daten gehörten <strong>zu</strong> dem Inventar<br />

ein Tongefäß, das am Schädel positioniert<br />

worden sei, eine Schnalle, eine Platte mit<br />

Knöpfen und einige weitere Bronzebeschläge,<br />

die in <strong>der</strong> Grabgrube verstreut gewesen<br />

seien (SHM, prot. 4685). Im von Almgren<br />

angegebenen Inventarverzeichnis befindet<br />

sich auch eine Information, laut <strong>der</strong>er auch<br />

einige Glasperlen und ein Messer <strong>zu</strong> diesem<br />

Grabinventar gehörten (Almgren 1914, 53).<br />

131<br />

In Hinsicht auf diese Unklarheiten lässt sich<br />

nicht eindeutig feststellen, ob es sich um ein<br />

Männer- o<strong>der</strong> Frauengrab handelte.<br />

Vergleichbare Verschlüsse mit genieteten<br />

Haken kommen auch in <strong>der</strong> römischen Militärtracht<br />

im Kontext <strong>der</strong> Gürtelbeschläge<br />

vor. Ein Beispiel eines solchen Gürtels mit<br />

<strong>der</strong>artigen Elementen ist aus Grab 93/1910<br />

aus Chersonez bekannt, das als Bestattung<br />

eines römischen Söldners gilt (Abb. 32). Außer<br />

einer Schnalle mit volutenartig gerollten<br />

Enden des Rahmens und einer Riemen<strong>zu</strong>nge<br />

mit einem hängenden Lanzettelement<br />

kamen hier u.a. zwei rechteckige Platte vor,<br />

die bei einem Ende einen knopfförmig endenden<br />

Haken haben (Kostromichëv 2005,<br />

1–102, Abb. 8; 2006, 101, Abb. 8) (Abb.<br />

32:3 – 4). Weil dieses Grab aus einer Altgrabung<br />

kommt, verfügen wir über keine ausreichende<br />

Dokumentation, die fest<strong>zu</strong>stellen<br />

erlaubte, auf welche Weise diese Beschläge<br />

auf dem Gürtel verteilt waren. Die Bestattung<br />

ist in die 2. Hälfte des 2. Jh. o<strong>der</strong> an den<br />

Anfang des 3. Jh. n. Chr. datiert (Kostromichëv<br />

2005, 105). Nach <strong>der</strong> Rekonstruktion,<br />

die in <strong>der</strong> Publikation dieses Grabes vorgestellt<br />

wurde, bilden die erwähnten Beschläge<br />

die Elemente eines Cingulums (Kostromichëv<br />

2005, Abb. 11). Beide Platten seien<br />

hier dem Anschnallen des Dolches dienlich<br />

gewesen. Diese Rekonstruktion knüpft an<br />

die Weise <strong>der</strong> Dolchbefestigung an, die in<br />

<strong>der</strong> römischen Militärtracht etwas früher, im<br />

1. Jh. nach Chr., vorkommt. Der Dolch war<br />

mittels Riemen an einem speziellen Gürtel<br />

angebracht, dessen Enden mit großen Hakenverschlüssen<br />

versehen wurden (Bishop,<br />

Coulston 2006, 106 –109, Abb. 45, 62).<br />

Im Barbaricum sind die Verschlüsse mit<br />

genietetem, nach oben gerichtetem Haken<br />

auch aus früheren Kontexten bekannt. Sie<br />

treten in den Männergräber des Unterelbegebiets<br />

schon am Beginn <strong>der</strong> Stufe B1 auf<br />

(Abb. 33). Die Haken dieser Verschlüsse haben<br />

oft eine zoomorphische Form und sind

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