Diplomarbeit - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth
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3.3. TRANSPORT VON PAK<br />
Vor allem durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, Vulkanausbrüche und Vegetationsbrände<br />
werden PAK freigesetzt und in der Atmosphäre verteilt [Wilcke, 2000] und sind<br />
deshalb ubiquitär. Punktuell hohe PAK-Konzentrationen finden sich zum Beispiel in Böden<br />
alter Gas- und Teerwerksstandorte, so auch in dem von mir untersuchten Bodenmaterial.<br />
Teer und darin enthalten PAK bleiben als schwerflüchtige Komponenten bei der Verkokung<br />
von Stein- bzw. Holzkohle zurück (Gas wurde früher aus Kohle gewonnen, zusätzlich<br />
fielen Ammoniak, Benzol und Cyanid bei der Gasreinigung an). Produktionsrückstände<br />
wurden in vielen Fällen durch Vergraben neben den Produktionsanlagen entsorgt oder gelangten<br />
unkontrolliert z.B. durch Versickern in den Boden. Teer wurde über Jahrzehnte<br />
als Straßendecke und Dichtmaterial im Haus- und Schiffsbau sowie zur Imprägnierung von<br />
Holz verwendet, weshalb PAK-belastete Böden und Baumaterialien keine Seltenheit sind.<br />
Das in Teer enthaltene PAK-Spektrum hängt wesentlich von den Produktionsbedingungen<br />
(Destillations- bzw. Verkokungstemperatur) ab. Deshalb wird inzwischen in Deutschland<br />
im Straßenbau Bitumen (Produktion bei ca. 400 °C) eingesetzt, das deutlich geringere<br />
PAK-Gehalte aufweist als Teer [Grüssing, 2003].<br />
3.3 Transport von PAK<br />
Für den chemisch-physikalischen Stofftransport in Böden benötigt man fließfähige Medien<br />
(Fluide). Hierfür gibt es im wesentlichen vier Möglichkeiten. Zunächst kommt als Fluid<br />
der Stoff selbst in Betracht, was für PAK unter in natürlichen Böden herrschenden Bedingungen<br />
auszuschließen ist (die Schmelzpunkte der von mir betrachteten PAK liegen über<br />
80 °C). Zweitens: Wenn eine Substanz einen genügend hohen Dampfdruck besitzt und nicht<br />
alle Poren wassergesättigt sind, kann eine Verlagerung in der Gasphase erfolgen. Drittens:<br />
Liegt eine wässrige Phase in den Poren vor (gesättigt oder ungesättigt), kann der Stoff vom<br />
Wasser gelöst und verlagert oder als Partikel bzw. Kolloid transportiert werden. Zusätzlich<br />
können weitere Stoffe in kolloidaler, partikulärer oder gelöster Form als Trägersubstanzen<br />
dienen und den Transport erleichtern (Co-Transport). Die vierte Möglichkeit ist die Lösung<br />
von PAK in nichtwässrigen Fluiden (z.B. Teeröl, Benzin). Da ich nur unter wassergesättigten<br />
Bedingungen arbeite, werde ich nicht auf den Gastransport und das Fließen von<br />
nichtwässrigen Phasen eingehen.<br />
3.3.1 Lösung<br />
Der einfachste Fall ist die direkte Lösung von PAK. PAK besitzen sehr unterschiedliche<br />
Wasserlöslichkeiten (Abb.3.1). Für niedermolekulare PAK ist die Löslichkeit um einige Größenordnungen<br />
höher als für höhermolekulare. Die Sättigungskonzentrationen sind temperaturabhängig.<br />
Die Anwesenheit von Ionen kann die Wasserlöslichkeit organischer Moleküle<br />
erhöhen (einsalzend) oder vermindern (aussalzend). Nach Vogt [1983] spielen Perchlorationen<br />
sowie Iodid und Thiocyanid (SCN − ) eine Rolle als einsalzende Ionen: Eine wässrige<br />
Perchloratlösung hat einen höheren Gehalt freier Hydroxylgruppen als reines Wasser, organische<br />
Moleküle werden besser gelöst. Aussalzend wirken u.a. Tartrat, Citrat, Acetat und<br />
Sulfat.<br />
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