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Diplomarbeit - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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3.4. SÄULENEXPERIMENTE<br />

Um für Säulenexperimente zeitlich hochaufgelöste Durchbruchskurven (DBK) aufnehmen<br />

zu können und den Experimentablauf zu variieren, schlägt Totsche [1998] folgenden<br />

Aufbau vor: Ein Fraktionssammler fängt das Säuleneluat auf. Pumpe und Fraktionssammler<br />

werden über eine Steuereinheit von einem Computer gesteuert, der gleichzeitig<br />

Meßdaten aufzeichnen kann. Innerhalb eines Experimentes lassen sich zum Beispiel die<br />

Zusammensetzung der Perkolationslösung, Temperatur oder Fließgeschwindigkeit ändern.<br />

Als besonders vielversprechend zur Abschätzung des immobilen bzw. an Wechselwirkungen<br />

unbeteiligten Porenwasseranteils beschreibt Totsche [1998] geschlossene Kreislaufexperimente.<br />

Bei derartigen geschlossenen Systemen ist eine zerstörungsfreie und den Experimentablauf<br />

nicht beeinflussende online-Analytik erforderlich. Studien zum PAK-Transport<br />

mit geschlossenen Kreislaufexperimenten sind wegen der Anforderungen an die Analytik<br />

nur schwer durchführbar.<br />

3.4.2 Identifizierung ratenlimitierter Stoffreisetzung<br />

Wichtig für alle Wechselwirkungen zwischen mobiler (Wasser) und immobiler Phase (Boden)<br />

ist die Aufenthaltsdauer oder Verweilzeit des Wassers. Chemische Reaktionen und<br />

Prozesse wie Diffusion oder Sorption sind zeitabhängig. Ist die Verweilzeit des Wassers<br />

kürzer als die Reaktionszeit, kann die Reaktion bzw. der Prozeß nicht vollständig ablaufen,<br />

es kann sich kein Gleichgewicht einstellen. Das Verhältnis von Reaktionszeitskala zu<br />

Transportzeitskala kann durch die von [Michalak und Kitanidis 2000, zit. in Wehrer und<br />

Totsche, 2003] eingeführte Damköhlerzahl beschrieben werden. Nach Wehrer und Totsche<br />

[2003] kann sie als Maß zur Optimierung von Säulenversuchen dienen.<br />

Da = LRk<br />

v<br />

Da: Damköhlerzahl [−]<br />

L: Säulenlänge [L]<br />

R: Retardationskoeffizient [−]<br />

k: Ratenparameter der Reaktion [T −1 ]<br />

v: Fließgeschwindigkeit (Abstandsgeschwindigkeit) im System [L T −1 ]<br />

(3.5)<br />

Brusseau et al. [1997] zeigten, daß Flußunterbrechungen zur Identifizierung von Ratenlimitierung<br />

bei der Stoffreisetzung beitragen können. Anhand numerischer Simulationen<br />

schlagen Wehrer und Totsche [2003] folgendes Experimentdesign zur Detektion von ratenlimitierter<br />

Freisetzung vor: Säulenexperimente mit mindestens 2 Parallelversuchen, wobei<br />

sich die Fließgeschwindigkeiten um den Faktor zehn unterscheiden sollen. Zudem sollte<br />

pro Fließgeschwindigkeit mindestens eine Flußunterbrechung erfolgen, sowie Messung der<br />

Effluentkonzentrationen direkt vor und nach der Flußunterbrechung. Bei ratenlimitierter<br />

Desorption von der Säulenfüllung sind nach einer Flußunterbrechung höhere Effluentkonzentrationen<br />

als vor der Flußunterbrechung zu erwarten, der Unterschied ist bei hohen<br />

Fließgeschwindigkeiten größer. Um Verfälschung der DBK durch Diffusion zu vermeiden,<br />

darf die Fließgeschwindigkeit nicht zu gering sein und die Flußunterbrechung nicht zu lange<br />

dauern. Möglich ist eine Vortäuschung ratenlimitierter Freisetzung durch Vorhandensein<br />

nicht am Transport beteiligter Regionen des Porenraumes (immobiles Wasser, 2-Regionen-<br />

System). Durch Aufnahme von DBK eines konservativen Tracers im Säulenversuch mit<br />

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