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Diplomarbeit - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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3.3. TRANSPORT VON PAK<br />

zesse gilt, daß zwar einige Voraussetzungen für ihren Ablauf erfüllt sein können, aber ihr<br />

Ablauf kinetisch gehemmt sein kann.<br />

Für die Desorption von BaPYR von verschiedenen Bodenhorizonten ermittelte Raber<br />

[1996] in Schüttelversuchen schnelle Freisetzungsisothermen: 90 % der Gleichgewichtskonzentration<br />

wurden nach wenigen Stunden erreicht, die Gleichgewichtskonzentration stellte<br />

sich nach einem Tag ein (wobei Gleichgewicht hier bedeuten kann, daß nur noch eine sehr<br />

kleine Rate desorbiert). In diesem Fall ist die Freisetzung ratenlimitiert.<br />

Wie viele andere Stoffe adsorbieren PAK auf Oberflächen von Oxiden und Tonmineralen<br />

oder an organischer Substanz. Leichtle [1997] fand für Quarzsand, Goethit-beschichteten<br />

Quarzsand und Montmorillonit vollkommen reversible, nichtlineare Sorptionsisothermen<br />

von ANT und PYR sowie Hinweise auf reversible Sorption für PER. In Böden reichern<br />

sich PAK in der Schluff- und Tonfraktion an, außerdem bedingt durch ihre Affinität zu<br />

organischer Substanz in Bodenhorizonten mit hohem Gehalt an organischem Kohlenstoff<br />

(Corg) [Wilcke, 2000].<br />

3.3.5 Emission aus kontaminierten Böden<br />

Da es sehr viele mit PAK kontaminierte Flächen und Materialien gibt, stellt sich die Frage,<br />

ob die Schadstoffe fest an das Bodenmaterial gebunden sind oder ob und unter welchen Bedingungen<br />

sie verlagert werden können. Strömt Wasser durch einen PAK-belasteten Boden<br />

(z.B. Niederschlag), kann es zur Emission von PAK durch Lösung, Desorption, Ionentausch<br />

und Co-Transport kommen. PAK-haltiges Sickerwasser kann vom Ort der Freisetzung<br />

durch unterliegende Bodenschichten transportiert werden und ins Grundwasser gelangen.<br />

Dieser Weg wird in der BBodSchV [1999] auch als „Wirkungspfad Boden-Grundwasser“ bezeichnet.<br />

Zur Beurteilung einer Gefährdung des Grundwassers durch Altlasten ist es nötig,<br />

das Ausmaß der Emission von PAK zu kennen. Bei genauer Kenntnis des Freisetzungsprozesses<br />

läßt sich ein Quellterm q angeben, der die volumenbezogene Emissionsrate von<br />

PAK enthält. Der Quellterm kann sich aus Funktionen für einzelne Prozesse (Desorption,<br />

Lösung etc.) zusammensetzen und läßt sich statt auf Volumen auch auf die Trockenmasse<br />

beziehen, die Dimension von q ist dann [M M −1 T −1 ]. Bei Einbeziehung biologischer<br />

Prozesse oder chemischer Reaktionen kann in den Quellterm auch eine Produktionsrate<br />

einfließen. Die im Quellterm zusammengefaßten Prozesse können von Faktoren wie Temperatur<br />

(z.B. Sorptionsisothermen), Druck, Ionenstärke (Lösung), dem Wassergehalt und<br />

der Zeit (bei Ratenlimitierung) abhängig sein. Auf Grundlage der Advektions-Dispersions-<br />

Gleichung (ADE, Gl.3.3, aus Holzbecher [1996]) läßt sich theoretisch der Transport modellieren<br />

und zu erwartende Konzentrationen an beliebigen Orten berechnen.<br />

RϕS ∂c<br />

∂t<br />

= ∇D ∇ c − v∇c + q (3.3)<br />

R: Retardationskoeffizient [−]; ϕ: Porosität [−]; S: Sättigungsgrad [−], bei Sättigung ist S = 1;<br />

c: Konzentration im Fluid [M M −1 ]; t: Zeit [T ]; D: Dispersionstensor [L 2 T −1 ]; v: Porenwassergeschwindigkeit<br />

[L T −1 ]; q: Quellterm [M M −1 T −1 ]<br />

Zur Untersuchung der Freisetzung kamen bisher überwiegend Schüttelversuche (Batch-<br />

Experimente) zum Einsatz, die lediglich die Ermittlung einer Gleichgewichtskonzentration<br />

bzw. eines Verteilungskoeffizienten von Schadstoffen zwischen Boden und Wasser unter<br />

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