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Diplomarbeit - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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KAPITEL 6. ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

Flußunterbrechungen zu kurz, oder eine mögliche ratenlimitierte Freisetzung wird von der<br />

starken Freisetzung an Kolloiden haftender PAK verdeckt.<br />

6.4.5 Temperatureinfluß - 2. Hypothese<br />

Außer der Trübemessung bei 860 nm reagieren alle Stoffe und Parameter mit einem deutlichen<br />

Anstieg auf die Temperaturerhöhung von 15 auf 25 °C. Die Quellstärke der krebserzeugenden<br />

und für Wasserorganismen hochtoxischen 4-Ring PAK kann durch Temperaturerhöhung<br />

um 10 °C (was genau dem zulässigen Schwankungsbereich der Norm entspricht)<br />

um 50 - 100 % ansteigen. Für die ebenso gefährlichen 5+6-Ring-PAK ist ein Anstieg um<br />

den Faktor 2 - 5 möglich. Der Anstieg der Freisetzung steht tendenziell in Übereinstimmung<br />

mit dem van’t Hoff’schen Gesetz, das eine Verdopplung der Reaktionsgeschwindigkeit bei<br />

Erhöhung der Temperatur um 10 °C vorhersagt. Für ANT fanden Dohanyosova et al. [2003]<br />

eine Zunahme der Wasserlöslichkeit um ca. 35 - 40 % bei einer Temperaturerhöhung um<br />

5 °C bzw. eine Zunahme um 90 % bei Erhöhung der Temperatur von 15 auf 25 °C. Zumindest<br />

bei der langsamen Fließgeschwindigkeit in Exp1 ist für ANT ein derartiger Anstieg<br />

zu sehen (Abb. 6.14).<br />

prEN 14405:2002 schreibt für Säulenexperimente Temperaturen von 20 ± 5 °C vor, was<br />

den von mir beobachteten täglichen Schwankungen der Temperatur im Labor während der<br />

Kreislaufphase von Exp1 entspricht (Abb. 6.21). Dieser Toleranzbereich ist für PAK zu<br />

groß. Durch Temperaturschwankungen bedingte unsichere Ergebnisse können nicht den<br />

enormen Aufwand von Säulenexperimenten und PAK-Analytik rechtfertigen. Ich empfehle<br />

deshalb dringend die Durchführung von Säulenexperimenten zur PAK-Freisetzung im Klimaschrank<br />

bei konstanter Temperatur.<br />

6.4.6 Ionenstärke - 3. Hypothese<br />

Auf die Verringerung der Ionenstärke reagieren alle Stoffe und Parameter mit deutlichem<br />

Anstieg. Bei niedrigerer Fließgeschwindigkeit ist der Effekt geringer ausgeprägt. Wahrscheinlich<br />

hängt der stark erhöhte PAK-Austrag mit freigesetzten Kolloiden zusammen.<br />

Abb. 6.22 zeigt drei SPE-Kartuschen im Vergleich.<br />

Bei rapidem Abfall der Ionenstärke verdoppelt sich die Quellstärke der PAK nahezu.<br />

Die Quellstärke der 5+6-Ring-PAK steigt bei hoher Fließgeschwindigkeit um den Faktor<br />

400 an (Exp1: Faktor 7). Vor allem das krebserzeugende und für Wasserorganismen hochtoxische<br />

BaPYR und BbjkFLA tragen hierzu bei. Der Austrag der 4-Ring-PAK verdreifacht<br />

sich nahezu (Exp2). Ein so enormer Anstieg der Freisetzung ist vor allem bei Starkregenereignissen<br />

(hohe Fließgeschwindigkeit und niedrige Ionenstärke) zu erwarten. In Szenarien<br />

zur Risikoabschätzung sollte dieser Hinweis unbedingt Beachtung finden (z.B. durch<br />

Analyse der Häufigkeit von Niederschlagsintensitäten und Niederschlagsdauer am Beurteilungsort),<br />

weitere Versuche zur Verbesserung der Datengrundlage mit anderen Bodenmaterialien<br />

muß ich dringend empfehlen. Wird, wie in den Vornormen zur Durchführung<br />

von Säulenversuchen gefordert, VE-Wasser als Perkolationslösung eingesetzt, erhält man<br />

wahrscheinlich bereits eine worst-case Abschätzung der Quellstärke. Als Träger für PAK<br />

im Fall des Ionenstärkeabfalls scheidet DOC (Filterporenweite 0,45 µm) aus, da sich seine<br />

Konzentration nicht wesentlich erhöht. Dies stimmt mit Ergebnissen von Villholth [1999]<br />

überein, die PAK vor allem auf der Partikelfraktion größer 100 nm fand. Einen erhöhten<br />

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