Diplomarbeit - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth
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5.4. LYSIMETER<br />
in der Flasche befindet (0,4 bis 2 l), wird die Flasche komplett ausgetauscht und die Probe<br />
im Kühlschrank bei 4 °C bis zur Aufarbeitung gelagert.<br />
Zur Aufnahme des Chloriddurchbruches sind analog zu den Laborsäulenexperimenten<br />
zwischen Lysimeterauslauf und Flasche eine Durchflußzelle zur Messung der elektrischen<br />
Leitfähigkeit und der Chloridaktivität eingeschaltet. In diesem Fall besteht die Flasche aus<br />
Kunststoff und ist mit 4 Wasserstandsensoren bestückt (Eigenbau Wehrer/Storck, Honeywell<br />
LiquidLevelSensor, mit Widerständen 47 kΩ und 10 kΩ zur Spannungsreduktion). Daten<br />
der Meßzellen (10-Minuten-Intervall) und Wasserstandssensoren (30-Minuten-Intervall)<br />
werden ebenfalls mit dem Logger aufgezeichnet.<br />
5.4.2 Beregner<br />
Da sich zum einen die Lysimeterkästen als undicht erwiesen und zum anderen im vorgesehenen<br />
Meßzeitraum Niederschlagsereignisse extrem selten auftraten, mußten die Lysimeter<br />
künstlich beregnet werden. Der verwendete Beregner (Fa. EMC, nach Plänen von<br />
Totsche) besteht aus einer Mariotteschen Flasche (30 l Vorratsvolumen bei 1 m Höhe<br />
und Innendurchmesser 0,2 m) zur Einstellung einer konstanten Beregnungsrate, die über<br />
ein Schlauchsystem mit einer kanülenbesetzten (49 Stück, Neolus 27G Innendurchmesser<br />
0,4 mm, Fa. Terumo, Leuven, Belgium) Aluplatte (0,5 m x 0,5 m) verbunden ist. Die<br />
Platte wird mit 0,25 m hohen Beinen mit Höhenausgleich parallel zur Erdoberfläche auf<br />
das Lysimeter aufgesetzt. Acht Kanülen, unter denen sich Meßsonden befinden oder die<br />
zu nahe am Lysimeterrand sind, werden mittels Stopfen ausgeschaltet. Die Sandschicht<br />
im Lysimeter soll für eine dennoch gleichmäßige Verteilung des Wassers bis zur Ankunft<br />
im Probenmaterial sorgen, was Wehrer [2003,unv.] in Farbtracerversuchen bestätigt fand.<br />
Um die Verdunstung gering (und den Wassergehalt nahe an Sättigung) zu halten und Einund<br />
Austräge von Spritzwasser zu vermeiden, werden Beregner und Lysimeter mit Folie<br />
eingehüllt. Der natürliche Niederschlag, der meist PAK enthält, wird dem Lysimeter vorenthalten.<br />
Als einzige natürliche Randbedingung verbleiben ausschließlich Temperatur und<br />
Luftdruck.<br />
Näherungsweise läßt sich der erwartete Ausfluß aus der Mariotteschen Flasche mit dem<br />
Hagen-Poisseuilleschen Gesetz berechnen, wobei der Gesamtfluß als Summe der Einzelkapillaren<br />
angenommen wird und der Widerstand der Schläuche vernachlässigt wird (Gl. 5.1,<br />
der Faktor 10 g dient zur Umrechnung von cm auf Pa):<br />
I = r4 i<br />
π ∆p 10 g<br />
8 ηl<br />
(5.1)<br />
I: Flußrate durch eine Kapillare [m 3 s −1 ]; ri: Innenradius der Kapillare [m]; ∆p: Druckunterschied<br />
[cmW assersäule]; η: Viskosität von Wasser [Pa s]; l: Länge der Kapillare [m]<br />
g: Fallbeschleunigung, 9,81 [m s −2 ]<br />
Der Innenradius der Kanülen wird von mir auf 1,5 10 −4 m geschätzt, was sich bei<br />
Überprüfung in einem Ausflußversuch mit 6 Kanülen als annehmbar erweist. Die Kanülenlänge<br />
beträgt 0,025 m. η nimmt bei 10 °C einen Wert von 1,28 mPa s und bei 30 °C von<br />
0,78 mPa s an [Hillel, 1996], eine Verringerung auf ca. 60 %; dagegen ist der temperaturbedingte<br />
Dichteunterschied des Wassers zu vernachlässigen (unter 0,5 %, [Küster und Thiel,<br />
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