Hinweise für den ärztlichen Gutachter - Deutsche Gesetzliche ...

9.9 Mehrfache (von einem Arbeitsunfall herrührende) ● Bildung der Gesamt-MdE,
Verletzungsfolgen sind mit einer einheitlichen MdE (im zukünftige MdE-Ände-
Rahmen einer „Gesamtschau“) zu bemessen; die An- rungen
sätze der Einzelschäden werden aber nicht addiert,
sondern der maßgebliche Gesamtzustand ist auch
dann regelmäßig niedriger zu bewerten, wenn sich
die Gesundheitsstörungen nicht überschneiden.
Entsprechend muß eine „Gesamt-MdE“ aus den MdE-
Sätzen verschiedener Fachgutachten gebildet
werden; der Versicherungsträger bestimmt den hierfür
zuständigen Arzt.
Eine Abstufung der MdE für die Zukunft (ab Untersuchung
bzw. Beurteilung) lassen die Gesundheitsverhältnisse
nicht zu; vielmehr ist bei einer voraussichtlichen
Änderung der MdE (Erhöhung oder Minderung)
eine erneute Begutachtung bzw. aktuelle Einschätzung
erforderlich. Ausgenommen davon sind lediglich
die Prognosen bei der Gesamtvergütung.
9.10 Die vorläufige Entschädigung soll den erfah- ● Vorläufige Entschädigung
rungsgemäß innerhalb von drei Jahren nach dem und Rente auf unbe-
Unfall noch nicht verfestigten Verletzungsverhältnissen stimmte Zeit, Gesamt-
Rechnung tragen; insbesondere wirken sich oft die vergütung
Beschwerden anfangs stärker aus (z. B. wegen
fehlender Gewöhnung an die Funktionseinbußen). Bei
entsprechendem Beharrungszustand kann die Rente
auf unbestimmte Zeit auch früher festgestellt werden
und die Berufsgenossenschaft einen diesbezüglichen
Gutachtenauftrag erteilen.
Eine Gesamtvergütung kommt – nach der gesetzlichen
Regelung – nur dann in Betracht, wenn auch
noch zukünftig eine Rente (vorläufige Entschädigung)
zu gewähren ist bzw. eine rentenberechtigende MdE
vorliegt. Diese Voraussetzung richtet sich nach dem
Zeitpunkt der Bescheiderteilung. In den geeigneten
Fällen sollte der Gutachter der Verwaltung eine
Gesamtvergütung vorschlagen.
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