10 Jahre esa - Schiffahrt und Technik

Jahrestagung des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen in Frankfurt
Hafenlogistik ist Klimaschutz
Mit einer inhaltlich anspruchsvollen
Veranstaltung zum Thema „Klima -
wandel – Auswirkungen und
Anforderungen für die Logistik der
Zukunft“ hat der BÖB anlässlich
seiner diesjährigen Mitglieder -
versammlung am 27. September in
Frankfurt nicht nur die aktuellen
Fragestellungen aufgearbeitet
sondern auch Antworten gegeben.
Unter der Moderation von ARD-Wetter -
fee Claudia Kleinert diskutierten
Experten die Risiken des Klima wan dels
für das System Wasserstraße und
erkannten die Verknüpfung der Ver kehrsträger
Schiff, Bahn und LKW durch eine intelligente
Hafenlogistik als wirksamen Beitrag zur CO 2-
Reduzierung. Allerdings gilt es die Aus wir -
kungen des Klimawandels auf das Verkehrs -
system Wasserstraße durch was ser bauliche
Maßnahmen und administratives Risiko -
mange ment im Masterplan für Güter verkehr
und Logistik im Griff zu halten.
Aufbauend auf den Prognosen des Welt klima -
rates (IPCC), für den Prof. Dr. Olav Hohmeyer
vortrug, sind deutliche Einflüsse des Klima -
wandels auf den Meeresspiegel zu erwarten.
Das führt nach Meinung von Dr.-Ing. Hans
Moser, Bundesamt für Gewässerkunde, zu
stärker schwankenden Pegeln an den Wasser -
straßen, denen man durch den Bau von
Schleusen und Wasserrückhaltebecken sowie
flussangepasster Schiffstechnik und den Aus -
bau des Wasserstraßen-Informationssystems
begegnen könne.
„Angesichts der prognostizierten Güter ver -
kehrszuwächse können es sich Politik und
Wirtschaft gar nicht leisten, auf ein funktio -
nierendes System Wasserstraße zu verzich -
ten“, so BÖB-Präsident Dr. Rolf Bender zu
den Ableitungen für die Logistikwirtschaft.
Während Unternehmen hierzu ein Risiko -
management vorhalten, fehlt ein solches
Bewusstsein bei der Politik noch. „Die Bin -
nenhäfen mit ihrer trimodalen Anbindung
sind bestens geeignet, Ergänzungs- oder
Ersatzverkehre über Schiene und Straße zu
entwickeln, wenn die Binnenschifffahrt aus -
fällt“, so der BÖB. In Hoch- und Kleinwasser -
perioden wurde der Beweis hierfür bereits
geliefert.
Derartige Lösungen könnten durch politische
Maßnahmen flankiert werden: „Der in Bear -
bei tung befindliche Masterplan Güterverkehr
und Logistik kann ein Element der Risi ko -
bewältigung enthalten, wenn er aus einer
integrierten Verkehrspolitik heraus die Ent -
wicklung trimodaler Logistiklösungen unter -
stützt“, so Dr. Bender.
Eines neuen Verständnisses von Risikomana
ge ment bedarf es auch in der öffentlichen
Verwaltung, so der BÖB. Dabei besteht die
Aufgabe darin, neue Modelle zu entwickeln,
um den Verkehrsträger Wasserstraße trotz der
möglichen Auswirkungen von Klimaverän de -
rungen funktionsfähig zu erhalten. Wenn an
der Mittelweser über entsprechende Einspei -
sungen an der Edertalsperre über Jahre ohne
Probleme Wasserstands regulierende Maß -
nah men möglich sind, so stellt sich die Frage,
in wie weit dies nicht auch für andere Flüsse
gilt. „Es sei nur darauf verwiesen, dass an der
Diskutierten Fragen und Antworten zum Klimaschutz (v.l.n.r): Tilmann Heuser (BUND), Detlef Bütow
(SBO), Moderatorin Claudia Kleinert, BÖB Präsident Dr. Rolf Bender, Dr. Hans Moser (BfG) und Prof. Dr.
Olav Hohmeyer (IPCC) Bild: Guddat
VERKEHRSPOLITIK
Elbe über Jahrzehnte Einspeisungen aus den
Talsperren Bleiloch und Hohenwarthe vorge -
nom men wurden, um den Wasserstand zu
regulieren“, so Diskussionsteilnehmer BÖB-
Präsidiums mitglied Detlef Bütow und forderte
das Bun desverkehrsministerium auf, den Be -
trieb dieser Talsperren wieder sicher zus tellen.
Anlässlich der Mitgliederversammlung wähl -
ten die BÖB-Mitglieder den Trierer Hafenchef
Lothar Weis als neues Mitglied in das bishe -
rige Verbandspräsidium bestehend aus Präsi -
dent Dr. Rolf Bender (Köln), Kapitän Detlef
Bütow (Dresden) und Friedrich Weege
(Hamm). Die Ergänzungswahl war notwendig
geworden, nachdem BÖB-Präsidiumsmitglied
Dr. Heino Schulz (Osnabrück) nach über
20jähriger Zugehörigkeit zum Verband aus
persönlichen Gründen seinen Rücktritt er -
klärte und in den Ruhestand ging.
Außerdem bestätigte die BÖB-Mitglieder -
versammlung die Aufnahme zwei weiterer
öffentlicher und erstmals zweier privater
Häfen, so das der BÖB jetzt über 85 Mit -
gliedsunternehmen verfügt, die insgesamt
113 Hafenstandorte in Deutschland betreiben.
Neben dem gerade fertig gestellten C-Port
Cloppenburg und dem Wiedereintritt des
wirtschaftlich erstarkten Hafens Eisenhütten -
stadt sind erstmals mit dem Hafen Leverkusen
und der Chemion Logistic AG sowie dem
Hafen Stürzelberg zwei private Häfen im
Verband vertreten. Hans-Wilhelm Dünner ❑
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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
7/2007