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10 Jahre esa - Schiffahrt und Technik

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Änderungen bei grenzüber -<br />

schreitenden Abfalltransporten<br />

Seit dem 12. Juli wird die neue EG-<br />

Verordnung über die Verbringung von<br />

Abfällen angewandt. Damit ändert sich<br />

beim grenzüberschreitenden Transport<br />

einiges an den Begleitpapieren. Mit der<br />

neuen Verordnung werden die Abfälle in<br />

neue Kategorien eingestuft. Die rote,<br />

gelbe <strong>und</strong> grüne Liste, die bisher bei<br />

Abfällen zur Verwertung anzuwenden<br />

waren, wurden neu gefasst <strong>und</strong> zu einer<br />

gelben <strong>und</strong> einer grünen Liste zusam men -<br />

gefasst. Beim grenzüberschreitenden<br />

Abfalltransport sind wie bisher das<br />

Notifizierungsformular <strong>und</strong> das Begleit -<br />

formular mitzuführen. Diese Papiere<br />

entsprechen in etwa dem Entsorgungs -<br />

nachweis <strong>und</strong> dem Begleitschein, die bei<br />

innerdeutschen Transporten nötig sind. Im<br />

Unterschied zu den innerdeutschen Ver -<br />

kehren werden in die Formblätter für<br />

grenzüberschreitende Verbringungen die<br />

Transportunternehmen schon während des<br />

Genehmigungsverfahrens eingetragen. Es<br />

kann auch eine Liste der möglichen Beför -<br />

derer beigefügt werden. Wichtig ist der<br />

Nachweis der Haftpflichtversicherung. Die<br />

Behörden kontrollieren ebenfalls, ob eine<br />

Transportgenehmigung vorhanden ist.<br />

Während des Transports wird auf Kopien<br />

des Begleitformulars jeweils die Übergabe<br />

bestätigt.<br />

Bei Abfällen zur Verwertung, die in der<br />

grünen Liste aufgeführt sind, gelten<br />

andere als die oben beschriebenen Regeln.<br />

Hier sind zwar lediglich allgemeine Infor -<br />

mationspflichten zu erfüllen, die Anfor -<br />

derungen sind jedoch strenger geworden.<br />

Die Informationen über die Abfälle müssen<br />

jetzt in einem Formular angegeben wer -<br />

den, <strong>und</strong> es muss ein Vertrag über die<br />

Verbringung geschlossen sein. Der Trans -<br />

porteur muss allerdings nur das Formular<br />

mitführen. Er trägt sich als Beförderer ein<br />

<strong>und</strong> händigt eine Kopie an den Überge -<br />

benden aus. Komprimierte Informationen<br />

liefert der aktualisierte Leitfaden „Abfall -<br />

transporte mit dem Binnenschiff“. Aus -<br />

führ lich erläutert wird das Thema in den<br />

Seminaren der Unternehmensberatung<br />

Abfall-inForm. Termine für die nächsten<br />

Fachk<strong>und</strong>ekurse <strong>und</strong> Fortbildungskurse<br />

unter www.abfall-inform.de. e.B. ❑<br />

nungs werk Frankreichs. Hier wurde gleich ein<br />

unterir discher Tunnel vorgesehen, der unter<br />

der Straße <strong>und</strong> der Bahn hinweg in Richtung<br />

Seineufer verläuft. Per Förderband wird die<br />

Schlacke direkt aufs Schiff verladen, das sie<br />

zur Verarbeitung zu Bauzuschlag stoffen nach<br />

Claye-Souilly oder nach Lagny-sur-Marne<br />

bringt. Ab 2008 werden so pro Jahr 1<strong>10</strong>.000 t<br />

abtransportiert, was allein 4.600 Lastwagen -<br />

fahrten ersetzt.<br />

Einen originellen Rückgriff auf die Geschichte<br />

der Binnenschifffahrt hat man dagegen in der<br />

östlich von Paris gelegenen Kleinstadt Saint-<br />

Thibault-des-Vignes unternommen. Dort<br />

wurde früher die im städtischen Müllverbren -<br />

nungswerk anfallende Schlacke zur Verwer -<br />

tung mit Lastwagen zum zwei Kilometer<br />

entfernten Standort des Baumaterialunter -<br />

nehmens SPL transportiert, bis man sich 2004<br />

darauf b<strong>esa</strong>nn, dass beide Unternehmen ja<br />

am Ufer der Marne liegen. Daraufhin hat<br />

man den früher hier verlaufenden Treidelweg<br />

instand gesetzt <strong>und</strong> zwei Pferde gekauft, die<br />

seitdem Tag für Tag einen 20 Meter langen<br />

Kahn mit 80 t Schlacke an Bord am Ufer<br />

entlang vom Müllverbrennungswerk zum<br />

Baumateriallagerplatz ziehen.<br />

Pro Jahr werden in der Pariser Region<br />

300.000 t Schrott von Sammelplätzen, wo<br />

beispielsweise Autowracks oder Haushalts -<br />

geräte gepresst oder geschreddert werden,<br />

mit dem Binnenschiff zu den Elektrostahl -<br />

werken Limay, Bonneuil, Nanterre, Bonnières<br />

oder Montereau transportiert. Umgekehrt<br />

erfolgt auch der Transport eines Großteils des<br />

Stahls zurück nach Paris auf dem Wasser.<br />

Noch in den Anfängen steckt dagegen das<br />

Aufbereiten von Plastikabfällen. Speziell<br />

dafür wurde durch das auf die Verwertung<br />

von Abprodukten spezialisierte Unternehmen<br />

SITA die Filiale France Plastique Recyclage<br />

(FPR) gegründet <strong>und</strong> mit einem Investitions -<br />

aufwand von 20 Mio. € wird gegenwärtig im<br />

60 km westlich von Paris gelegenen Seine-<br />

Hafen Limay ein Verarbeitungszentrum ge -<br />

baut, das 2009 den Betrieb aufnehmen soll.<br />

Dorthin sollen dann per Schiff jährlich 40.000<br />

Ballen gepresster Plastikabfall transportiert<br />

werden. Das Zusammenführen, Sortieren <strong>und</strong><br />

Pressen der Plastikabfälle erfolgt auf einem<br />

Anlieferung von<br />

Baustoffen im Hafen<br />

Paris-Gennevilliers<br />

135.000 t Schlacke aus Müllverbrennungs -<br />

anlagen wurden 2006 in Paris auf dem Wasser<br />

abtransportiert, um an anderen Standorten als<br />

Bauzuschlagsstoffe oder Füllmengen zur Gelän -<br />

denivellierung verwandt zu werden<br />

SITA-Standort im Pariser Hafen Gennevilliers.<br />

Hinzu kommen über Le Havre <strong>und</strong> die Seine<br />

jährlich schätzungsweise 600 Container mit<br />

gepressten Plastikabfällen von den franzö -<br />

sischen Antillen-Inseln, wo keine Recycling -<br />

kapazitäten dafür existieren.<br />

Große Reserven gibt es auch noch beim<br />

Trans port von Altpapier aus Paris zu den<br />

Papiermühlen. Heute werden pro Jahr erst<br />

17.000 t Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften in den<br />

Häfen Gennevilliers <strong>und</strong> Nanterre aufs Schiff<br />

verladen <strong>und</strong> seineabwärts zur Papiermühle<br />

in Grand-Couronne bei Rouen tansportiert.<br />

Auf dem Rückweg transportieren die Schiffe<br />

Papierrollen für die Druckereien in der Pariser<br />

Region. Das erspart immerhin schon 800<br />

Lastwagenfahrten. Um wesentlich mehr<br />

Altpapier auf dem Wasser zu befördern, muss<br />

man die Probleme beim Umladen dieses<br />

höchst „flatterigen“ Gutes lösen. Heute wird<br />

das Papier zu Ballen gepresst, doch künftig<br />

soll es noch einfacher <strong>und</strong> wirtschaftlicher in<br />

speziell entwickelte Roll-Container geschüttet<br />

werden. Diese lassen sich leicht auf ein<br />

spezielles Ro-Ro-Binnenschiff rollen <strong>und</strong> am<br />

Zielort wieder an Land ziehen. Mit einem<br />

Schiff <strong>und</strong> einigen h<strong>und</strong>ert solcher Wechsel -<br />

behälter, so hat die Firma Syctom ausge -<br />

rechnet, könnte man jährlich leicht 75.000<br />

Tonnen Zeitungspapier von Paris nach Rouen<br />

transportieren. Ralf Klingsieck ❑<br />

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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007

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