10 Jahre esa - Schiffahrt und Technik

Französische Wasserstraßenverwaltung VNF baut landesweites Netz auf
Tracking & Tracing für
Binnenschiffe
Beginnend mit den Flüssen Seine,
Oise und Schelde baut die Binnen -
schifffahrtsbehörde Voies Navi -
gables de France (VNF) gegenwärtig
ein landesweites Verkehrskommu -
nikationsnetz auf. Im Falle der
Schelde arbeitet VNF dabei mit
Partnern in Belgien zusammen. Das
Netz soll dazu dienen, Binnenschiffe
elektronisch zu orten, zu verfolgen
und mit ihnen zu kommunizieren.
Entlang der drei Flüsse werden bis
Mitte 2008 Relaisstationen aufgebaut
und zunächst 50 Schiffe mit einem
entsprechenden Transponder ausge -
rüstet. Dieses Gerät empfängt die kodierten
Signale der Überwachungs- und Kontroll -
stellen und beantwortet sie automatisch,
wobei beispielsweise Daten über Position
und Geschwindigkeit, aber auch Angaben
über die Identität des Schiffes, sein Ziel und
die Art seiner Ladung übermittelt werden.
Diese Informationen werden von der Über -
wachungszentrale mit dem entsprechenden
Radarecho zusammengeführt und können
dann in Echtzeit im Internet von den dazu
befugten Institutionen und Unternehmen
konsultiert werden. Dazu gehören neben der
Binnenwasserbehörde vor allem die am
Wege liegenden Schleusen, Häfen und multi -
modalen Terminals, aber
auch der Zoll, die Was -
serschutzpolizei und das
statistische Amt INSEE.
Über die Kontrolle und
Sicherung des Verkehrs
hinaus können so die Ver -
kehrs flüsse, die Nutzung der
Schleusen, der Platz an den
Hafenkais und die Um -
schlag kapa zitäten vorab
geplant und optimiert wer -
den. „Mit dem Netz entlang
der drei Flüsse im Nord -
westen des Landes wollen
wir Erfah rungen sammeln
und die Technik verfeinern,
bevor wir sie auch entlang
der anderen Flüsse in Frank -
reich einsetzen“, erklärt
Rodolphe Bollengier, der in
der Internatio nalen Abteilung von VNF für
technologische Innovationen zuständig ist.
„Wir entsprechen damit den Direktiven der
EU-Kommission über ‚River Information
Services’, die bis Mitte 2009 in ihren Grund -
zügen umgesetzt sein sollen. Das bedeutet,
dass dann allen Teilnehmern am Binnen -
wasserverkehr ein gewisser Sockel an Infor -
mationen zur Verfügung gestellt werden
muss.“ Die Kom mission hat dies für alle
Wasserstraßen der Klasse IV und höher
vorgeschrieben, über die internationaler
Verkehr läuft. „Das trifft für die Schelde in
Frankreich und Belgien zu, während Seine
und Oise erst nach 2013 betroffen wären,
wenn der neue Kanal zwi schen Seine und
Nordfrankreich fertig sein wird“, erläutert
Bollengier. „Wir haben uns aber entschlos -
sen, dem vorzugreifen und auch hier das
System schon heute einzu setzen. Vor allem
der starke Verkehr auf der Seine zwischen
den Häfen Paris-Gennevilliers und Le Havre
dürfte von dieser neuen Tech nik enorm
profitieren und gleichzeitig können wir hier
Erfahrungen sammeln, Mitarbeiter ausbilden
und Innovationen testen. Je ‚intel ligenter’
unsere Wasserwege werden, desto besser
können sie ihrer wachsenden Rolle gerecht
werden, im Interesse der nachhal tigen Ent -
wicklung einen Teil des Verkehrs aufzu -
nehmen, der heute noch über die Straßen
läuft.“ Ralf Klingsieck ❑
Wollen ein modernes Tracking & Tracing System auf den Flüssen
Seine, Oise und Schelde bis Ende 2008 installieren: Philip Mangé (l.),
kommer zieller Direktor von VNF und Patrick Lambert, stv. VNF-
Generaldirektor für internationale Beziehungen Bild: Klingsieck
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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
7/2007