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10 Jahre esa - Schiffahrt und Technik

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Nachträglicher Anbau eines Nebenstrom-<br />

Ölfiltersystem angebaut an einem Schiffs-<br />

Hauptmotor Bild: PDK Pressedienst<br />

gang. Verschleißpartikel, Ruß aus unvoll kom -<br />

mener Verbrennung, saure Verbrennungs pro -<br />

dukte, Kraftstoffkondensate <strong>und</strong> Wasser<br />

verunreinigen das Motoröl. Es ist wichtig,<br />

zumindest die festen Bestandteile aus dem<br />

umlaufenden Motoröl herauszufiltern, damit<br />

sie nicht den Verschleiß erhöhen oder die<br />

Ölleitungen verstopfen.<br />

Hauptstrom-Ölfilter filtern zuverlässig bei<br />

warmem Motor ständig das g<strong>esa</strong>mte Motoröl.<br />

Diese Systeme findet man deshalb an jedem<br />

Verbrennungsmotor. Die übliche Porengröße<br />

dieser Filter liegt bei 5-35 µm. Während des<br />

Betriebes werden alle festen Verunreini -<br />

gungen, die größer als die Poren des Filter -<br />

papiers sind, aus dem Motoröl herausgefiltert.<br />

Sie setzen sich dabei langsam zu, wobei die<br />

Filtergröße (Filterpapieroberfläche) der Länge<br />

der Motoröl-Wechselintervalle angepasst ist.<br />

Diese Filter sind meist direkt am Motor an -<br />

gebaut <strong>und</strong> während des Betriebes hoher<br />

thermischer Belastung ausgesetzt. Das kann<br />

wiederum zum Verspröden des Filterpapiers<br />

<strong>und</strong> zur Gefahr von Rissbildung führen. Aus<br />

den vorgenannten Gründen dürfen daher die<br />

zulässigen Ölfilter-Wechselintervalle nicht<br />

überschritten werden, weil sonst wegen der<br />

nicht herausgefilterten Fremdstoffe gravie -<br />

rende Motorschäden eintreten können.<br />

Bei Nebenstrom-Ölfiltern, wie sie oft auf dem<br />

Zubehörmarkt für den nachträglichen Einbau<br />

angeboten werden, wird nur ein Teilstrom<br />

von 5-<strong>10</strong>% der Motoröl-Umlaufmenge pro<br />

Umwälzung gefiltert. Sie sind meist weiter<br />

vom Motor weg eingebaut, daher werden sie<br />

thermisch nicht so hoch belastet wie Haupt -<br />

strom-Ölfilter. Wegen der höheren Viskosität<br />

des kalten Motoröls <strong>und</strong> des hohen Durch -<br />

flusswiderstandes des Filters sind sie jedoch<br />

über längere Phasen praktisch wirkungslos.<br />

Die Porengröße dieses Filtertyps liegt bei 5-18<br />

µm, sie ermöglichen eine feinere Ölfilterung<br />

als Hauptstrom-Ölfilter. Außerdem vergrößern<br />

Nebenstrom-Ölfilter das Ölvolumen eines<br />

Motors je nach Filterbauart bis zum Dop -<br />

pelten. Deshalb wird das Motoröl allgemein<br />

geringer belastet, <strong>und</strong> es bleibt kühler.<br />

Aus den vorgenannten Gründen kann in<br />

Schiffs-Dieselmotoren bei nachträglichem<br />

Einbau von Nebenstrom-Ölfiltern eine ge -<br />

wisse Verlängerung der Motoröl-Wechsel -<br />

intervalle erreicht werden, da die Motoröl-<br />

Verschmutzung durch verbesserte Filterung<br />

geringer sein kann. Dies sollte aber unbedingt<br />

mit dem Motorenhersteller abgestimmt<br />

werden.<br />

Ein Motorölfilter, gleichgültig ob im Hauptoder<br />

Nebenstrom angeordnet, kann nie:<br />

die verbrauchten Additive des Motoröls<br />

ersetzen,<br />

Kraftstoffkondensat herausfiltern,<br />

Wasser <strong>und</strong> Säuren herausfiltern. Beide<br />

führen zum Aufquellen des Filterpapiers.<br />

Das behindert den Öldurchfluss <strong>und</strong> ver-<br />

kleinert die wirksame Filteroberfläche.<br />

Feinstfilter zur Reduktion von Ruß im<br />

Schmier öl wirken nur begrenzt. Teilstrom -<br />

filter, die genügend fein zur Abfilterung von<br />

Ruß sind, werden vom Ruß schnell ver stopft<br />

<strong>und</strong> sind dann nicht<br />

mehr wirksam. Haupt -<br />

stromfilter müs sen<br />

immer so grob sein,<br />

dass sie den Ruß<br />

durch lassen. Denn<br />

sonst würde der Motor<br />

nicht mehr mit<br />

Schmier öl versorgt<br />

werden – was sein<br />

sicheres Ende wäre!<br />

Ein großer deutscher<br />

Motorenhersteller<br />

nimmt zum Thema Zu -<br />

satzfilter (Neben strom -<br />

filter) auszugsweise<br />

wie folgt Stellung:<br />

„Insbe sondere können<br />

wir auch bei Einbau<br />

einer Zusatzfilteranlage<br />

einer Verlängerung der<br />

Ölwechselintervalle<br />

nicht zustimmen, da<br />

die Additivwirksamkeit<br />

bzw. das Leistungs ver -<br />

mögen der Additive im<br />

Öl dadurch nicht ver -<br />

bessert wird. Eine<br />

Kosteneinsparung ist<br />

durch einen zusätzlich<br />

eingebauten Neben -<br />

strom-Ölfilter nicht<br />

möglich. Die Werbung<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

von Hersteller <strong>und</strong> Lieferanten von Zusatz -<br />

filter anlagen mit ex trem langen Öl wech sel ab -<br />

ständen beim Einbau ihrer Zusatz filteranlagen<br />

halten wir für sehr bedenklich."<br />

Ölwechsel überflüssig?<br />

Motorenöl muss nicht nur aufgr<strong>und</strong> der par -<br />

tikulären Verschmutzung gewechselt werden,<br />

sondern auch aufgr<strong>und</strong> der chemischen Ver -<br />

änderung durch den Betrieb im Motor. Die<br />

Einflussfaktoren sind zum Beispiel Eintrag<br />

unverbrannten Kraftstoffs ins Öl, Eintrag von<br />

Verbrennungsprodukten durch Blow-by Gase,<br />

Veränderung des Öls durch Temperatur <strong>und</strong><br />

Sauerstoff, Vercrackung, Versäuerung, Kon -<br />

denswassereintrag <strong>und</strong> resultierende Reak -<br />

tions produkte etc. All diese Komponenten<br />

bewegen sich auf Molekülbasis <strong>und</strong> können<br />

nicht filtriert werden. Bei Erreichen eines<br />

bestimmten Niveaus muss das Öl gewechselt<br />

werden. Heutige im Öl enthaltene Additive<br />

ermöglichen die verlängerten Wechselinter -<br />

valle durch ihre chemische Funktion.<br />

Vom Einsatz solcher, auf dem Markt ver -<br />

fügbaren, zusätzlichen Nebenstromölfilter an<br />

Bord von Binnenschiffen, mit dem Ziel der<br />

Verlängerung der Ölwechselintervalle oder<br />

gar „nie mehr Ölwechsel“ ist deswegen<br />

dringend abzuraten!<br />

Peter Pospiech ❑<br />

65<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007

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