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10 Jahre esa - Schiffahrt und Technik

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Rainer Schöndube beim Germanischen Lloyd feierlich verabschiedet<br />

„Ein Mann, den man<br />

gerne zum Fre<strong>und</strong> hat“<br />

Eine Ära ging zu Ende. Mit einem<br />

„großen Bahnhof“ ist das langjäh -<br />

rige Vorstandsmitglied der Klassi -<br />

fizierungsgesellschaft Germanischer<br />

Lloyd (GL), am 27. September im<br />

Hamburger Nobel-Hotel „Vier<br />

<strong>Jahre</strong>szeiten“ in den Ruhestand<br />

verabschiedet worden. Schöndube<br />

hat zum 30. September seine<br />

erfolgreiche Vorstandstätigkeit<br />

beim GL beendet.<br />

Mehr als 200 Gäste aus Wirtschaft,<br />

Verwaltung <strong>und</strong> der Politik hatten<br />

es sich nicht nehmen lassen, um<br />

dem 64-Jährigen für den weiteren<br />

Lebensweg alles Gute zu wünschen. Mit<br />

bemerkenswerten Reden wurde die Lebens -<br />

leistung des Schifffahrtsexperten gewürdigt.<br />

Den richtigen Zeitpunkt gewählt<br />

Hamburgs ehemaliger Finanzsenator Dr.<br />

Wolfgang Peiner, seit dem 1. Februar diesen<br />

<strong>Jahre</strong>s an der Spitze des GL-Aufsichtsrates<br />

stehend, eröffnete den Reigen der Lauda to -<br />

ren <strong>und</strong> hob die großen Leistungen Schön -<br />

dubes heraus, der immerhin 27 <strong>Jahre</strong> seines<br />

Lebens in den Dienst des Traditionsunter -<br />

nehmens gestellt hatte. Jene, die mit ihm<br />

zusammenarbeiten durften habe er durch<br />

seine ausgeprägte Fachkompetenz ebenso<br />

überzeugt <strong>und</strong> begeistert wie auch durch<br />

seinen Charakter. Peiner: „Sie sind ein sym -<br />

pathischer Mensch, den man gerne zum<br />

Fre<strong>und</strong> haben möchte.“ Seine „Standfes -<br />

tigkeit“ <strong>und</strong> seine Entschlossenheit habe er<br />

im Herbst 2006 unter Beweis gestellt, als<br />

„der Versuch einer feindlichen Übernahme“<br />

unternommen wurde. Peiner: „Das war ein<br />

großer Einschnitt auch für Sie.“ Dass dieser<br />

Übernahmeversuch am Ende scheiterte sei<br />

neben der klaren Haltung des GL-Vorstands<br />

auch dem „beherzten Engagement einer<br />

Hamburger Unternehmerfamilie“ zu verdan -<br />

ken gewesen, sagte Peiner in Anspielung auf<br />

den Namen des neuen GL-Großaktionärs<br />

Herz. Auch er weilte mit Ehefrau <strong>und</strong> Sohn<br />

unter den Gästen. Dass Rainer Schöndube<br />

den Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem<br />

Unternehmen nach reichlicher Überlegung<br />

selbst festgelegt habe, zeuge von besonderer<br />

Klugheit. Peiner wörtlich: „Es ist immer gut,<br />

wenn man den Zeitpunkt für sein Aus schei -<br />

den selber bestimmen kann. Das kann ich<br />

Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen.“<br />

Zahlen in der Genstruktur<br />

Eine sehr persönliche <strong>und</strong> zugleich humor -<br />

volle Rede hielt GL-Vorstandsmitglied Dr.<br />

Hermann J. Klein über seinen Vorstands kol -<br />

legen Rainer Schöndube. In den 27 <strong>Jahre</strong>n<br />

seiner Unternehmenszugehörigkeit habe er<br />

einen bedeutenden Anteil daran, dass der GL<br />

zu einer der weltweit führenden Klassifika -<br />

tions gesellschaften aufgestiegen sei. Das<br />

zeige sich an wenigen Zahlen, wie zum Bei -<br />

spiel der vom GL betreuten Tonnage: 16,5<br />

Mio. Gross Tons (GT) waren es 1980, wäh -<br />

rend es mittlerweile r<strong>und</strong> 70. Mio. GT seien.<br />

Was den Menschen Schöndube angehe, so<br />

habe er immer wieder Hochachtung zollen<br />

müssen für eine besondere Gabe seines<br />

Vorstandskollegen: nämlich Zahlen. Diese<br />

Kompetenz sei im ganzen Unternehmen<br />

bestens bekannt. In der Rückschau stellt sich<br />

für Klein der Eintritt des gelernten Wirt -<br />

schafts prüfers Schöndube in den GL so dar:<br />

„Es kam nicht Captain Blaubär, sondern es<br />

kam Mr. Zahlen.“ Doch die Zahlenliebe habe<br />

keinesfalls einen knochentrockenen Men -<br />

schen aus ihm gemacht. Im Gegenteil:<br />

„Rainer Schöndube hat einen ausgeprägten<br />

Sinn für das leibliche Wohl.“ Auch Klein ging<br />

auf die schweren Herbstmonate 2006 ein,<br />

einen Zeitraum, den er mit dem Wort „Ab -<br />

wehrschlacht“ umschrieb. Klein wörtlich: „Es<br />

waren sehr intensive, gemeinsame Wochen,<br />

die nicht immer lustig waren.“ Wie groß die<br />

Dr. Hermann Klein weitere fünf<br />

<strong>Jahre</strong> im GL-Vorstand<br />

GL-Vorstand Dr. Hermann Klein wird dem<br />

Führungsgremium der Klassifikations -<br />

gesell schaft für weitere fünf <strong>Jahre</strong> an -<br />

gehören. Das teilte GL-Aufsichtsratschef<br />

Dr. Wolfgang Peiner anlässlich der Ver -<br />

abschiedung von GL Vorstand Rainer<br />

Schöndube mit. Die Entscheidung zur Ver -<br />

tragsverlängerung sei am gleichen Tag<br />

einstimmig im Aufsichtsrat gefasst wor -<br />

den. Dem GL-Vorstand gehört neben Klein<br />

als neues Mitglied Dr. Joachim Segatz an.<br />

E. H. Arndt ❑<br />

PERSÖNLICHES<br />

„Sie übergeben ein gut bestelltes Haus“:<br />

GL-Aufsichtsratschef Dr. Wolfgang Peiner (l.)<br />

verabschiedete Rainer Schöndube (r.) mit einer<br />

bewegenden Rede. Ehefrau Tamara Kitain (m.)<br />

freut sich auf die Mitarbeit des Finanzexperten<br />

Schöndube in ihrem Unternehmen in Mexiko<br />

Bild: Arndt<br />

Wertschätzung für Schöndube sei, zeige sich<br />

auch an den zahlreichen Aufgaben außerhalb<br />

des Konzerns. Klein nannte beispielhaft die<br />

Tätigkeit als Honorarkonsul für das König -<br />

reich Belgien, die Schöndube seit April 1997<br />

innehabe. Was die Beschreibung des Charak -<br />

ters seines langjährigen Weggefährten an -<br />

gehe, griff Klein auf ein Zitat der aus Mexiko<br />

stammenden Ehefrau Schöndubes zurück,<br />

das den Nagel auf den Kopf treffe: „Er ist<br />

deutsch, diszipliniert <strong>und</strong> mexikanisch le -<br />

bensfroh.“<br />

Künftig in den Diensten seiner Frau<br />

Die Leistungen Schöndubes für den Hafen-,<br />

Logistik- <strong>und</strong> Schifffahrtsstandort Hamburg,<br />

stellte Hamburgs Hafen- <strong>und</strong> Wirtschafts -<br />

senator Gunnar Uldall, heraus. Damit habe er<br />

– im Verb<strong>und</strong> mit vielen anderen – dazu<br />

beigetragen, dass sich Hamburg eine inter -<br />

nationale Spitzenposition in der Schifffahrts -<br />

industrie erarbeiten konnte. Uldall wörtlich:<br />

„Man kann sagen, 20 Prozent der Zeit, die<br />

der GL besteht, sind mit Ihrem Namen ver -<br />

b<strong>und</strong>en.“ Der Konzern, daran ließ Uldall<br />

keinen Zweifel, ist für ihn „die beste Klassi -<br />

fikationsgesellschaft, die wir in der Welt<br />

haben“.<br />

Schöndube beschloss den Reigen der Reden<br />

mit dem Bekenntnis, das die von seinen<br />

Vorrednern angesprochene feindliche Über -<br />

nahme sehr viel Kraft gekostet habe. Er sei<br />

daher froh, dass die Weichenstellungen jetzt<br />

so vollzogen seien. Allerdings werde er in<br />

seinem Ruhestand alles andere als ein<br />

Müßig gänger sein. So warteten auf ihn be -<br />

reits fordernde Aufgaben in dem Unterneh -<br />

men seiner Frau Tamara, die in Mexiko City<br />

das ‚Zentrum für Deutsches Design’ betreibt.<br />

Dabei werde er für ein Gebiet verantwortlich<br />

zeichnen, das ihn in seiner Berufskarriere<br />

nachhaltig beschäftige: für die Finanzen.<br />

Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

9<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007

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